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091 - Die Bräute des Henkers

091 - Die Bräute des Henkers

Titel: 091 - Die Bräute des Henkers
Autoren: Dämonenkiller
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mit Toten- und Tierköpfen, furchtbare Wesen. Vampire reihten sich in den makabren Reigen ein, Werwölfe und -tiger, Schauergestalten, wie Teufel mit Fledermausflügeln anzusehen, oder Kreaturen mit dämonischen Fratzen. Alle umtanzten im Kreis den Lugurihügel.
    Es herrschte ein tolles Gekreische, Gejohle, Gegröle und Gepfeife. Die Dämonen schrien alle paar Minuten Beschwörungen, in denen immer wieder Luguris Name vorkam. Das unheimliche dämonische Heulen, dessen Ursprung Coco nun kannte, war in kurzen Intervallen zu hören.
    Die höheren Dämonen, etwa dreißig an der Zahl, befanden sich unmittelbar bei dem Lugurihügel. Mit Knochen und Totenköpfen vollführten sie eine eigene Zeremonie. Sie hatten eine Schar willenloser Opfertiere bei sich, wilde Schafe zumeist, die sie immer nacheinander in die grauenvolle Höhle trieben.
    Am meisten aber erschreckte Coco, daß auf sieben der flachen Steinaltäre Mädchen lagen. Sie trugen tiefausgeschnittene Kleider. Obwohl nicht gefesselt, rührten sie sich nicht. Dämonische Kräfte hielten sie fest. Es waren Cocos Gefährtinnen vom Schloß de Calmont, Solange de Bloissy und die anderen.
    Coco ging ein paar Schritte einen anderen Hügel hinauf, um besser sehen zu können. Sie war von dem Geschehen so gefesselt, daß sie nicht merkte, wie Pierre sich in den Schatten einiger Felsblöcke verdrückte Und zwischen diesen verschwand.
    Coco hatte gute Augen. Unter den Dämonen erkannte sie die rothaarige Hekate, die Herrin der Finsternis, den janusköpfigen Olivaro, der jetzt beide Gesichter zeigte, Te-Ivio-Atea, den narbengesichtigen Dämon der Südsee, und andere Schreckliche von Rang und Namen.
    In dem Höllenlärm waren das ängstliche Geblöke der Opfertiere und ihre Todesklagen nicht zu hören. Blut spritzte aus der Höhle, und Fetzen flogen ins Freie. Auf dem Höhepunkt der Erweckungsbeschwörung sollten sicher die sieben Mädchen getötet werden.
    Von Dorian Hunter, Magnus Gunnarsson, Abi Flindt und Tirso war noch nichts zu bemerken. Coco überlegte verzweifelt, was sie tun sollte. Auf keinen Fall konnte sie zulassen, daß die Mädchen ermordet wurden. Doch sie mußte den richtigen Zeitpunkt abwarten. Ein verfrühter Angriff hätte nichts genutzt und Coco nur das Leben gekostet.
    Coco hörte hinter sich ein Geräusch. Sie glaubte, es sei Pierre.
    „Halt dich bereit, Pierre!" sagte sie. „Du brauchst keine Angst zu haben. Dir können diese Schauergestalten nichts tun. Du wirst machen…"
    Da traf sie ein Schlag ins Genick, so heftig, daß sie zu Boden stürzte. Eine dunkle Gestalt stand über ihr, mit einem roten Kapuzenmantel bekleidet, eine schwarze Maske vor dem Gesicht, in deren Augenschlitzen es gelb funkelte. Das Richtbeil blitzte im Mond- und Sternenlicht.
    Charles-Henri de Calmont, der Marquis, hatte sich herangeschlichen. Der Mitternachtshenker war bereit, Coco zu richten.
    „Elende Hure!" schrie er. „Metze! Ich habe beobachten müssen, wie diese Weiber, die mir gehören, sich Fremden an den Hals warfen. Ihr habt meine Gesetze gebrochen. Dafür müßt ihr sterben. Alle, alle, alle!"
    Ganz richtig im Kopf war er schon seit sehr langer Zeit nicht mehr gewesen; jetzt hatten die Dämonen seinen Geist völlig zerrüttet. Coco war zu benommen, um den Zeitraffereffekt anwenden zu können. Der Schlag hatte sie so hart getroffen, daß sie so rasch keine Gegenwehr zu leisten vermochte.
    „Mein Beil wird deinen Hals küssen!" rief de Calmont. „Und dann werde ich hineilen zu der edlen Hofgesellschaft und das Urteil an den elenden Weibsbildern vollstrecken. Die Königin wird mich dafür auszeichnen. Sie hat mich extra bestellt."
    Die Dämonen hatten den Henker gerufen, damit er das Opfer vollzog. Coco begriff, daß sie mit diesem Wissen in den Tod gehen würde. Hoch hob de Calmont das Richtbeil mit der breiten Klinge. Im nächsten Moment mußte es niedersausen.
    Doch da gaben de Calmonts Knie nach. Er brach zusammen, zuckte noch ein paarmal mit den Beinen und rührte sich dann nicht mehr.
    Pierre stand hinter ihm, einen schweren, scharfkantigen Stein in der Faust. Er hatte de Calmont den Schädel eingeschlagen.
    „Ich habe ihn kommen sehen und ihm aufgelauert. Der böse Mittenachtshenker ist tot, tot, tot!"
    Er tanzte um den Erschlagenen herum.
    Coco wußte, daß keine Zeit war, zu triumphieren. Die Dämonen warteten auf das Auftretendes Henkers.
    Ihr gräßlicher Reigen strebte dem Höhepunkt zu. Nur drei Opfertiere waren noch da, dann würden die Mädchen an die
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