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091 - Die Bräute des Henkers

091 - Die Bräute des Henkers

Titel: 091 - Die Bräute des Henkers
Autoren: Dämonenkiller
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Sie stand einer Überzahl von Dämonen gegenüber, mit denen sie allein nicht fertig werden konnte. Zuerst mußte sie zu Pierre, den sie vor Mitternacht im Wintergarten treffen wollte. Dann würde sie auf Dorian Hunter warten und mit ihm zusammen einen Weg suchen, gegen die Dämonen vorzugehen. Coco spürte einen Stich bei dem Gedanken, daß sie Dorian in Georgettes Zimmer erwarten mußte. Der Dämonenkiller kam gewiß nicht mitten in der Nacht zu dem Mädchen, um mit ihr Murmeln zu spielen.
    Coco war nicht mit Dorian Hunter verheiratet und hatte auch nicht die Absicht, mit ihm eine Ehe einzugehen; sie wußte, daß sie ihn nicht an die Kette legen konnte und hatte im Grunde genommen nichts gegen seine gelegentlichen kleinen Abenteuer. Aber etwas nicht zu wissen oder direkt damit konfrontiert zu werden war zweierlei.
    Coco wollte dem Dämonenkiller einiges erzählen, wenn er in Georgettes Schlafzimmer auftauchte. Ihm würden die Ohren klingen, und das nicht nur vorübergehend.

    Pierre wartete bereits im Wintergarten, als Coco kam. Sie hatte ihn eigentlich erst um halb zwölf treffen wollen. Er war früher erschienen. Coco nahm Pierre mit in Georgettes Zimmer.
    Bei dem bösen Loch geht etwas vor", erzählte Pierre. „Eine Menge unheimlicher Leute hat sich dort versammelt - es sind entsetzliche Gestalten, die dem armen Pierre eine Todesangst eingejagt haben." Coco stellte ihm Fragen und fand heraus, daß es sich um Dämonen handeln mußte. Offenbar sollte in dieser Nacht der große Sabbat stattfinden. Und die jungen Frauen im Schloß spielten eine Rolle dabei. Denn nur zum Vergnügen machten die Dämonen gewiß keinen „Spaziergang" mit ihnen. Coco war von ihren Sorgen und Ängsten hin und her gerissen. Ein paarmal war sie drauf und dran, mit Pierre in den Seitentrakt zu gehen und die Dämonen zu bekämpfen. Aber sie hielt sich immer wieder zurück. Selbst wenn sie die Dämonen vertreiben konnte - sie würden wiederkommen, mit Verstärkung.
    Pierre saß vor Georgettes dreiteiligem Toilettenspiegel und betrachtete sich verzückt. Er frisierte sich mit Kamm und Bürste, besprengte sich mit allen möglichen Duftwässerchen und schminkte sein bärtiges, schmutziges Gesicht. Es sah grotesk aus, aber der Schwachsinnige hatte eine kindliche Freude daran; und Coco wollte sie ihm nicht nehmen.
    Manchmal war das dämonische Heulen zu hören, und dann schlug die große Schloßuhr zwölfmal. Mitternacht.
    Coco saß wie auf glühenden Kohlen, wenn sie an Solange und die anderen Mädchen dachte, bei denen jetzt die Dämonen waren. Oder hatten sie etwa gar schon das Schloß verlassen?
    Plötzlich hörte Coco ein Geräusch. Sie drehte sich um, und sah einen großen, blonden Mann im Salon stehen. Seine Pupillen funkelten rot. Einen Augenblick zuvor war er noch nicht dagewesen.
    Er trug einen Kavaliersanzug aus der Zeit des Rokoko.
    Seine Gesichtzüge verzerrten sich jäh. Die Tür zum Schlafzimmer stand offen, und Pierre saß vor dem Spiegel. Die Ausstrahlungen des Schwachsinnigen bereiteten dem Dämonen schlimme Qualen. Er riß die Augen weit auf und stieß einen erstickten Schrei aus.
    Coco handelte sofort. Sie nahm zwei Dämonenbanner aus der Tasche. Schrecken zeigte sich auf dem Gesicht des Dämonen.
    Coco stieß einen Dämonenbanner gegen seine Stirn und einen gegen sein Herz. Sie sprach eine magische Bannformel, einen bösen Todeszauber. Zusammen mit den Dämonenbannern und dem Fluidum von Pierres gestörtem Geist wirkte sie so, wie Coco es beabsichtigt hatte. Die Dämonenbanner brannten sich weißglühend in Kopf und Brust des Dämons ein. Er wankte röchelnd und brach in die Knie. Rauch schoß ihm aus dem Mund, der Nase und den Ohren. Sein Körper löste sich auf. Nur ein Häufchen Asche und zwei verformte Dämonenbanner blieben übrig.
    Pierre war entsetzt bis an die Wand zurückgewichen. Coco ging zu ihm und sprach beruhigend auf ihn ein. Sie sagte ihm, daß von dem Dämon nichts mehr zu befürchten wäre, und er keine Angst zu haben brauchte.
    Pierre setzte sich schließlich im Salon in einen Sessel, kehrte aber den Überresten des Dämons den Rücken zu. Coco klaubte sie mit den Händen auf und ließ sie in einer Kupfervase verschwinden. Nun hielt sie es doch nicht länger in Georgettes Zimmerflucht aus. Sie wollte sich im Schloß umsehen und herausbringen, was vorging. Den Zeitraffereffekt wollte Coco nicht anwenden, solange es nicht unumgänglich nötig war. Sie ahnte, daß sie diese Fähigkeit in dieser Nacht noch
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