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091 - Die Bräute des Henkers

091 - Die Bräute des Henkers

Titel: 091 - Die Bräute des Henkers
Autoren: Dämonenkiller
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nach Mitternacht auf mein Zimmer kommen, Dorian. Die Außenwand ist mit Efeu überwuchert. Daran kann man leicht hochklettern. Ich habe es schon einmal ausprobiert."
    „Ich bin aber bestimmt achtzig Pfund schwerer als du."
    „Die Ranken sind dick. Sie halten dich gewiß aus." Georgette drängte sich wieder an Dorian.
    „Willst du denn nicht kommen? Mein Zimmer liegt im ersten Stock, im Haupttrakt hinten. Es ist das dritte Fenster von links."
    Es war ein eindeutiges Angebot und die ziemlich einzige Möglichkeit für Dorian, die wichtige Information zu erhalten.
    „Und ob ich kommen will!" sagte er mit dem Brustton der Überzeugung. „Aber warum erst nach Mitternacht?"
    „Es ist sicherer so. Nach der Mitternachtsstunde ist der rote Henker noch nie aufgetreten. Kommst du um halb zwei, ja?“
    „Ich komme", sagte er. „Nichts wird mich abhalten."
    Georgette schmiegte sich an ihn. Er spürte ihren Körper durch das Reitkostüm.
    „Sei vorsichtig, damit dir nichts zustößt! Der Park ist mit Selbstschüssen und Fangeisen gesichert. Und Männer mit Hunden patrouillieren."
    Sie küßte Dorian leidenschaftlich. Nach einigen zärtlichen Minuten ging sie wieder zu ihrem Pferd, stieg auf und warf Dorian noch eine Kußhand zu. „Bis heute nacht!"
    Dorian nickte lächelnd.
    Georgette ritt langsam davon, winkte ihm noch einmal zu und verschwand dann zwischen den Bäumen im Nebel.
    Der Dämonenkiller seufzte. Da erwartete ihn etwas, so wie er die hitzige Georgette einschätzte. Und ihm brannte die Zeit auf den Nägeln, weil er so schnell wie möglich Luguris Grab ausfindig und den Dämon unschädlich machen mußte. Mit Hypnose konnte er in diesem Fall schlecht arbeiten, denn Georgette mußte erst Tricks und Schliche anwenden, um die gewünschte Information zu erhalten. Dorian dachte bei sich, daß es zweifellos schlimmere Arten gab, an Informationen heranzukommen, während er sich auf den Rückweg machte. Er wußte nicht, daß sein Treffen mit Georgette de Calmont beobachtet worden war. Solange de Bloissy hatte ihr Pferd in der Nähe angebunden. Sie stand hinter einem Strauch und hatte alles gesehen und den letzten Teil des Gespräches auch gehört.

    Coco schlief bis zum Mittag. Sie fühlte sich wie gerädert. Schließlich war sie beinahe vierundzwanzig Stunden auf den Beinen gewesen und die halbe Nacht umhergelaufen.
    Solange de Bloissy scheuchte sie um zwölf Uhr aus dem Bett. „Aufstehen, Langschläferin! Um ein Uhr müssen wir alle an der Mittagstafel sitzen."
    Coco gähnte. Sie hätte noch eine Weile weiterschlafen können.
    Solange hatte den Fensterladen geöffnet, und Tageslicht flutete ins Zimmer. Sie setzte sich zu Coco auf den Bettrand.
    „Was habe ich gehört? Du hast den Vertrag doch unterzeichnet, obwohl ich dich so gewarnt hatte? Bist du denn von allen guten Geistern verlassen?"
    Coco beschloß intuitiv, Solange zu ihrer Verbündeten zu machen.
    „Ich bin aus einem bestimmten Grund hier", sagte sie. „Ich bin nicht Valerie de Tinville."
    „Nicht?" Solanges blaue Augen wurden weit vor Staunen. „Wer denn sonst?"
    „Ich gehöre einer Organisation an, die sich für die Vorkommnisse auf der Insel interessiert", sagte Coco. „Für das, was der Graf alles treibt, für den Mitternachtshenker und noch andere Dinge, die auf der Paradiesinsel vorgehen."
    „Ah, ich verstehe. Du bist eine Agentin des Geheimdienstes oder der Sürete. Oder bist du eine Privatdetektivin, die von den Angehörigen eines der Mädchen angeworben wurde? Hat dich - hat dich etwa gar Roland Cassell aus Paris beauftragt?"
    „Nein. Du wirst noch früh genug erfahren, zu welcher Organisation ich gehöre."
    „Arbeitest du mit dem Fremden zusammen, der hier auf der Insel ist?"
    „Mit welchem Fremden?"
    Solange erzählte nun, daß sie an diesem Morgen wie an jedem anderen früh ausgeritten war. Im Park hatte sie das Pferd von Georgette de Calmont gesehen, das reiterlos dastand. Solange war langsam näher geritten.
    „Was sage ich dir - Georgette umarmte heftig einen wildfremden Mann. Die beiden waren so miteinander beschäftigt, daß sie mich gar nicht bemerkten. Ich ritt ein kleines Stück weg, band mein Pferd an einen Baum, schlich mich an sie heran und belauschte die beiden. Der Fremde will heute nacht um halb zwei zu Georgette aufs Zimmer kommen. Unsere kleine Georgette scheint mächtig scharf zu sein. Dieser Mann hätte übrigens ruhig auch zu mir kommen können. Er ist nicht schön, sieht aber interessant aus - was sage ich,
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