Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
091 - Die Bräute des Henkers

091 - Die Bräute des Henkers

Titel: 091 - Die Bräute des Henkers
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Prophezeiungen über das Böse, das lange geschlafen hatte, der künstlich angelegte Hügel mit der Höhle des Grauens - alles paßte zusammen. „Ich weiß, wo Luguris Grab ist", sagte sie zu Dorian. „Und heute nacht soll der entscheidende Sabbat mit der großen Beschwörung stattfinden."
    „Wo ist das Grab? Sag es mir!"
    „Nur, wenn du Tirso aus dem Spiel läßt."
    Dorian Hunter mußte sich beherrschen, um seine aufsteigende Wut zu unterdrücken.
    „Mach mich nicht wahnsinnig, Coco! Luguri soll erweckt werden, und du hast nichts anderes im Kopf als Tirsos zartes Gemüt. Er hat vor ein paar Wochen das ganze Baztän-Tal in Flammen aufgehen lassen mit seinem Feuerblick, und es hat ihm nichts geschadet."
    „Damals handelte er aus Angst und in Panik. Aber du willst ihn wissentlich in grauenhafte Kämpfe hineintreiben. Ich verstehe dich nicht, Dorian. Seit wann läßt du deine Kämpfe von Kindern austragen?"
    „Tirso ist eine Waffe. Mit der Kraft seines Geistes kann er Gegenstände aufheben und durch die Luft schleudern. Sein Auge schießt Blitze. Luguri darf nicht wiedererweckt werden. Wir müssen es um jeden Preis verhindern. Denk doch einmal an die Länder, in denen Kriege und Unruhen herrschen! Glaubst du, dort evakuieren sie die Kinder vorher? Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen."
    Es war zwecklos. Coco und Dorian hatten sich auf ihren jeweiligen Standpunkt versteift und gaben nicht nach. Coco dachte nicht daran, Dorian den Ort zu nennen, wo sich Luguris Grab befand. So vergingen wertvolle Minuten.

    Furchtbare Schreie gellten durch das Schloß, die Schreie einer Frau in Todesnot. Dorian und Coco hörten sie nur gedämpft. Sie vergaßen ihren Zwist und schauten sich an.
    „Was war das?" fragte der Dämonenkiller.
    „Ich weiß es nicht. Wir müssen nachsehen. Es sind Dämonen im Haus, Dorian. Sie befinden sich bei den anderen Mädchen und haben etwas mit ihnen vor."
    Dorian Hunter stieß einen Fluch aus. Er riß die Schlafzimmertür auf und sah sich Pierre gegenüber. Der Geistesgestörte hatte seine Haare in einer grotesken Weise frisiert und roch wie ein ganzer Parfümladen. Dümmlich grinste er Dorian an.
    „Wer ist denn das, zum Teufel?"
    „Pierre", antwortete Coco. „Ein guter Freund und ein treuer Verbündeter. Sein Geist ist - nun, anders. Er bereitet den Dämonen schlimme Qualen."
    Dorian Hunter verstand. Seine Rechte umkrampfte für einen Augenblick den Ys-Spiegel in seiner Jackentasche. Die Schreie waren verstummt.
    „Wir müssen herausfinden, was diese Schreie zu bedeuten haben", sagte Dorian. „Kommt mit!"
    Sie verließen Georgettes Zimmerflucht, liefen in die Richtung, aus der die Schreie gekommen waren und eilten eine Treppe hinunter. Im Erdgeschoß des Haupttraktes befanden sich die großen prunkvollen Festsäle.
    Coco leuchtete mit der Taschenlampe, weil die wenigen Petroleumlampen nur schwaches Licht spendeten. Eine unheimliche böse Atmosphäre herrschte im Schloß.
    „Wohin führt diese Tür?" fragte Dorian.
    „In den Thronsaal", antwortete Coco, die sich schon recht gut auf Schloß Calmont auskannte. „Der Graf hat ihn für große offizielle Empfänge prunkvoll ausstatten lassen. Es hat natürlich nie einen solchen Empfang gegeben."
    Dorian ging voran und öffnete die Tür. Er schaute in einen mittelalterlichen Schloßsaal mit hoher, getäfelter Decke. Rechts befand sich ein Säulengang, links stand eine lange Tafel. Im Hintergrund, auf einem erhöhten Podest, zu dem Stufen hinaufführten, sah Dorian einen thronartigen Sessel.
    Zwei Leuchter mit schwarzen Kerzen standen zu beiden Seiten. Außer den brennenden Kerzen gab es keine Beleuchtung im Saal.
    Vor dem Sessel kniete eine Frau in grotesker Haltung. Die Frau hatte keinen Kopf. Der Kopf lag auf der Sitzfläche.
    Dorian schluckte. Er trat langsam näher, bereit, Dämonenbanner oder den Ys-Spiegel einzusetzen, falls dämonische Kräfte nach ihm griffen.
    Aber nichts geschah.
    Coco und Pierre folgten ihm.
    „Wer ist das?" fragte Dorian, als er vor dem Thronsessel mit der toten jungen Frau stand.
    Die Augen des abgeschlagenen Kopfes standen offen. Dorian erkannte jetzt die junge Frau. „Georgette de Calmont, die Tochter des Grafen", sagte Coco.
    „Wer hat sie umgebracht?"
    „Der Graf de Calmont, ihr eigener Vater, nehme ich an", sagte Coco tonlos. „Ich hatte sie in meinem Zimmer zurückgelassen. De Calmont war von den Dämonen behext worden, damit er ihr Treiben nicht zu stören vermochte. Wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher