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0898 - Praxis des Teufels

0898 - Praxis des Teufels

Titel: 0898 - Praxis des Teufels
Autoren: Susanne Picard
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schmerzen dich immer noch. Du greifst sogar auf die spärliche Lebenskraft der Menschen zurück, die hier liegen! Aber hab vorerst keine Furcht, ich werde dich gleich wieder freilassen, Dämon.« Der kleine, aber jetzt unglaublich mächtig wirkende Chinese machte eine kurze Pause, in der er Lucifuge Rofocale nicht aus den Augen ließ. »Ich wollte nur, dass du ab heute keine ruhige Minute mehr hast. Deine Tage in diesem Universum sind gezählt und ich werde derjenige sein, der sie beendet.«
    »Glaubst du wirlich, ich hätte Angst vor dir, Vampir? Du wirst bereuen, was du getan hast. Glaubst du, die Würmer von Siechen und Kranken hier waren meine einzige Kraftquelle? Ich habe Kraftquellen überall. Solange es Menschen gibt, die Macht wollen, werde ich mich der Menschen und ihrer Kraft bemächtigen, wenn es mir beliebt.«
    »Wisse, dass ich Mittel und Wege habe, das zu unterbinden.«
    Jetzt war es wieder am Erzdämon, schallend zu lachen. »Du kleiner Sohn einer niederträchtigen Blutegels! Damit spielst du Menschen wie Zamorra in die Hände! Du bist ein schwarzmagisches Wesen, du handelst, als würdest du unseren Gegnern helfen wollen!«
    »Ich will dich zerstören, nicht die Menschen retten, denn du bist eine Schande selbst für die Hölle!«, sagte Fu Long kalt. »Und sei sicher, ich werde erreichen, dass du vernichtet wirst. Schon sehr bald.«
    Damit streckte er einen Arm aus und malte, einen Zauberspruch murmelnd, mit geschlossenen Augen ein paar Zeichen in die Luft. Mit einem Mal konnte sich Lucifuge Rofocale wieder rühren - und wurde prompt von ein paar urplötzlich wieder aufflammenden silbernen Blitzen aus Merlins Stern getroffen. Ein unerträglicher Gestank nach verbranntem Fell und verkohltem Dämonenfleisch machte sich breit.
    Lucifuge Rofocale drehte sich brüllend um und wollte sich schon auf Zamorra stürzen, doch bevor selbst das Amulett reagieren konnte, wurde seine über drei Meter große Gestalt durchsichtig und verschwand.
    ***
    Die plötzliche Stille war für Zamorra und Nicole so ohrenbetäubend wie vorher der Lärm. Kaum war der Umriss des Erzdämonen verschwunden, verschwand auch der silberne Käfig, der Zamorra, Nicole und das Krankenbett mit Naomi Sutton eingeschlossen hatte. Fu Long stand immer noch an der gleichen Stelle wie in den vergangenen Minuten, aber der Meister des Übersinnlichen konnte jetzt, ohne die verschiedenartigen magischen Wellen, die den Raum durchströmt hatten, erkennen, wie müde der Vampir aussah.
    »Wenn es nicht so abgenudelt klänge, würde ich sagen, er sieht aus, als wäre er um Jahre gealtert«, murmelte Nicole betroffen.
    Zamorra schwieg und sah Fu Long an. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal so sehr von der magischen Kraft eines Wesens beeindruckt gewesen war, wie er es im Moment von der des chinesischen Vampirs war.
    »Wahrscheinlich bin ich auch um Jahre gealtert, Mademoiselle Nicole«, sagte Fu Long und seine Erschöpfung klang auch aus seiner Stimme. »Ich hätte den Bindezauber nicht sehr viel länger aufrecht erhalten können.«
    »Wie hast du das gemacht?«, platzte es aus Zamorra heraus. »Das letzte Mal, dass jemand Lucifuge Rofocale und seine Magie festhalten konnte, war das in Armakath. Aber die weiße Stadt ist eben eine weiße Stadt und nicht eine Person. Es ist eine ganz andere Art von Magie.«
    Fu Long ließ sich auf den Boden fallen, lehnte sich an die Wand und schloss die Augen. Er antwortete nicht sofort. »Zamorra, du verstehst bestimmt, dass ich dir nicht das ganze Geheimnis sage«, sagte er dann. »Lass dir genügen, dass es sich um eine Magie handelt, die sehr komplex ist. Sie kann so ausgerichtet werden, dass sie ein schwarzmagisches Wesen deiner Wahl anzieht und dann an einen Fleck bannt. Dazu muss schon ein Anziehungspunkt vorhanden sein, in diesem Fall war das diese junge Frau dort, der man wahrscheinlich Blut dieses Schlächters injiziert hat. Des weiteren sorgt der Kreis der Kreidezeichen dafür, dass der schwarzmagischen Kreatur, sobald sie auftaucht, massiv die magische Energie entzogen wird.« Der Chinese schwieg erschöpft. »Dieser Bann ist nicht weißmagisch, insofern würdest du ihn wohl weder benutzen wollen noch benutzen können. Im Grunde habe ich Lucifuge Rofocales eigene Kraft benutzt, um ihn zu schwächen. Er wird diese Energie auch so schnell nicht wieder aufbauen können.«
    »Dann ist er jetzt noch schwächer als vorher«, meinte Zamorra nachdenklich.
    »Das ist richtig«, erwiderte Fu Long.
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