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0898 - Praxis des Teufels

0898 - Praxis des Teufels

Titel: 0898 - Praxis des Teufels
Autoren: Susanne Picard
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entdeckt worden! Auf seinem Schreibtisch lag ein Stapel Computerausdrucke von seiner Sekretärin, die wie immer bei den Patienten, die behandelt werden wollten, Nachforschungen betrieb. Die beiden seltsamen Franzosen hatten von Anfang an seinen Verdacht erregt. Sie schienen nicht zu sein, was sie vorgaben, doch sie hatten nicht gelogen: ein paar Anrufe an der Sorbonne hatten ans Licht gebracht, dass dieser Professor in der Tat einen Titel der Sorbonne besaß - er war Parapsychologe. Mit Spezialität schwarze Magie und deren Erscheinungsformen.
    Doch noch mehr hatte Anna Leung herausgefunden: Der Professor war Dämonenjäger.
    Gerald Morcomb wusste, er war entdeckt. Und egal, was die gute Gesellschaft Hongkongs von schwarzer Magie hielt - sein Ruf war ruiniert, wenn bekannt wurde, dass er in der Hue Wan-Klinik derartige Riten zuließ. Der Schutz gegen die Entdeckung, den er um seine Klinik herum gelegt hatte, war brüchig geworden und hatte nicht mehr gehalten. Panik überfiel ihn. Er wusste nicht, ob der Besuch des Professors damit zu tun hatte oder vielleicht auch der unerwartete Auftritt seines dämonischen Herrn vor einigen Tagen, er wusste nur, dass er seine Karriere nicht aufgeben wollte.
    Nur einer konnte ihm noch helfen, sein dämonischer Herr. Lucifuge Rofocale, der oberste Herr der Hölle.
    Der Erzdämon musste ihm dabei helfen, diesen Professor wieder loszuwerden, immerhin hatte er ihm seinerseits auch geholfen! Es war nur recht und billig, wenn er ein wenig der abgegebenen Magie wieder zurückbekam.
    Während Gerald Morcomb noch die Beschwörungsworte in einer alten dämonischen Sprache murmelte, und er selber versuchte, das Rasen seines Herzens unter Kontrolle zu bekommen, begann es in seinem geräumigen Büro bereits nach verwestem Fleisch und faulen Eiern zu riechen. Einen Moment später schoss eine Stichflamme aus der Stelle am Boden hervor, an der sich das Sigill befand. Aus der blauschwarz leuchtenden Flamme trat eine über drei Meter große, mächtige Gestalt hervor, die bedrohlich auf Gerald Morcomb herunterstarrte.
    »Wieso rufst du Wurm mich auf diese Weise?« Die tiefe hallende Stimme ließ den gesamten Raum vibrieren und gerald Morcomb konnte nur hoffen, dass die schalldichte Tür das alles hier von seiner nichtsahnenden Sekretärin fernhielt. »Ich habe dir befohlen, einen anderen Weg zu nehmen, Sklave, wenn du mir melden willst, dass ein weiterer Mensch für mich vorbereitet wurde!«
    Morcomb, der sich auf die Knie geworfen hatte, wagte nicht aufzusehen und damit womöglich den Unwillen dieses Wesens auf sich zu ziehen.
    »Herr, es ist Unvorhergesehenes eingetreten. Ich musste Euch sofort sehen.«
    Lucifuge Rofocale sah auf den nichtswürdigen Menschen herunter. Diese sterbliche Kreatur war nichts wert, aber noch konnte sie nützlich sein - neben all seinen anderen Dienern in der Welt. Er beschloss, seinem Sklaven noch ein paar Sekunden Zeit zu geben. Man konnte nicht wissen, was los war. Er atmete die Angst des Nichtswürdigen ein und labte sich für einen kurzen Moment daran.
    Er beugte sich herab, um die Panik, die für ihn geradezu stofflich vorhanden war, intensiver zu spüren, und ließ einen seiner Krallenfinger unter das Kinn dos Arztes gleiten. Er hob es hoch und spürte mit Vergnügen, wie sich die rasiermesserscharfe Kralle in die Haut unter dem Kiefer des Arztes bohrte. Morcomb verzog das Gesicht vor Schmerz, als die Spitze die dünne Haut aufriss und sich in sein Fleisch grub.
    »Na los doch, wolltest du mir nicht etwas Hochwichtiges mitteilen, Sklave?«
    Morcomb schluckte trocken. »Es ist jemand aufgetaucht. Jemand, der uns daran hindern könnte, mit dem weiterzumachen, was wir tun.«
    Wider Willen war Lucif uge Rofocale amüsiert. »Dich vielleicht. Mich sicher nicht.«
    »Aber… aber Herr, er nennt sich Zamorra, er ist Professor und er ist mir auf den Fersen!«
    Für einen Moment war Lucifuge Rofocale überrascht. »Zamorra! Dieser Sohn einer räudigen Kröte ist hier?« Der Erzdämon überlegte kurz. Der Professor hatte sich schon lange nicht mehr auf einen Kampf mit ihm eingelassen. Warum gerade jetzt? »Soso, der Professor also«, murmelte der Erzdämon. Er ließ den Krallenfinger über den Hals des Arztes gleiten und ritzte ihn somit schmerzhaft. Zufrieden sah er, wie das Blut aus der Fleischwunde quoll und sog gierig die Panik und den Schmerz des menschlichen Wurms vor ihm in sich auf.
    »Ich denke, der Professor weiß, was er tut«, sagte er schließlich sanft. »Er
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