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0898 - Praxis des Teufels

0898 - Praxis des Teufels

Titel: 0898 - Praxis des Teufels
Autoren: Susanne Picard
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wird hinter dir her sein, Sklave. Mich hat er bisher immer in Ruhe gelassen. Er weiß, ich bin zu mächtig für ihn.«
    »Aber ich bin nur Euer gehorsamer Diener, ich habe immer getan, was Ihr wolltet und…«
    Lucifuge Rofocale begann sich zu langweilen. »Und deshalb bin ich gezwungen, dir zu helfen? Ich warne dich, verärgere mich nicht. Das bekäme dir schlecht.«
    »Aber Herr, Ihr müsst mir helfen!«
    »Warum sollte ich das?«
    »Weil… weil Ihr sonst keine Möglichkeit mehr habt, an die Menschen in meiner Klinik…« Doch Gerald Morcomb bekam keine Gelegenheit mehr, weiterzusprechen. Eine Stichflamme schoss aus dem Finger des Höllenfürsten hervor und traf die Hände des Menschen vor ihm. Sie waren auf der Stelle von Flammen umhüllt, doch das Feuer breitete sich nicht auf den Rest des Körpers aus. Entsetzt schrie Morcomb auf und versuchte, die blauschwarzen Flammen zu löschen. Vergeblich.
    »Na los«, meinte Lucifuge Rofocale. »Sag mir, wo sich Zamorra jetzt befindet, dann lasse ich dich vielleicht am Leben!«
    Zwischen seinen Schmerzensschreien konnte Morcomb nur ein kurzes: »Er ist hier, in meiner… meiner Klinik… gerade gekommen…« hervorbringen.
    Der Erzdämon sah noch einmal auf das sich windende Häufchen Mensch vor ihm und nickte dann befriedigt. »Ich denke nicht, dass du lügst, deshalb will ich dir jetzt helfen, die Leiden dieses irdischen Lebens zu beenden.«
    Damit winkte die Teufelsgestalt noch einmal nachlässig mit dem Finger. Die Flammen begannen sofort, sich langsam über den ganzen Körper des Arztes auszubreiten, doch sie ließen ihn nicht verbrennen. Lucifuge Rofocale lachte dröhnend bei dem Anblick.
    »Keine Sorge«, informierte er die brennende Gestalt vor sich. »Deine irdischen Leiden hast du jetzt in der Tat hinter dir gelassen. Wenn auch der letzte Rest deines armseligen kleinen Körpers von den ewigen Flammen umhüllt ist, wirst du eine von vielen in den Tümpeln der brennenden Seelen sein. Nie mehr allein, keine Sorgen um deine Karriere mehr. Das wolltest du doch, oder?«
    Er lachte meckernd und verschwand in einer Schwefelwolke.
    Das brennende, jammernde und sich vor Schmerzen windende Häufchen Mensch loderte noch eine Weile weiter. Es versuchte krampfhaft, die Flammen zu löschen, doch es gelang nicht. Verkrümmt und kreischend blieb Morcomb schließlich auf dem Boden liegen. Die Flammen nahmen an Glanz zu und je mehr sie leuchteten, wurden die Überreste des Menschen langsam durchsichtig und glühten ebenfalls. Das Wehklagen, das die ganze Zeit so geklungen hatte, als sei es halb in einer anderen Dimension zu hören, wurde leiser und leiser, bis es schließlich verklang.
    Ein paar Minuten später war nichts mehr zu sehen. Stille breitete sich im Büro aus.
    Nicht einmal ein Brandfleck blieb auf dem kostbaren Teppich zurück.
    ***
    »Fu Long! Was tust du denn hier?«
    Überrascht starrte Zamorra auf den, der gerade dabei war, die Innenseite der weiß gestrichenen Tür von Naomi Saittons Krankenzimmer mit einem komplizierten Muster aus weißer Kreide zu bemalen.
    Nicole hastete zu Naomis Bett und begann sie kurz zu untersuchen. »Sie hat offenbar das Bewusstsein verloren, Zamorra!«
    Zamorra drehte sich wieder zu Fu Long um. Er war ernstlich böse. Es war nicht abgemacht gewesen, dass der Vampir hier auftauchte - zumindest hatte er das nicht so verstanden.
    »Hattest du nicht gesagt, dass du derjenige sein würdest, der Lucifuge Rofocale stellt? Um die Klinik wollte ich mich kümmern!«
    Auf Fu Längs alterslosem Gesicht zeigte sich der Anflug eines Lächelns. Er wandte sich wieder der Tür zu und vollendete das Zeichen dort. Dann begab er sich in die Ecke hinter der Tür und begann dort von Neuem mit einem anderen Zeichen.
    »Zamorra, nichts anderes tue ich. Oder hast du schon einmal erlebt, dass ich mein Wort nicht halte?« Er warf dem Meister des Übersinnlichen einen ironischen Blick zu und konzentrierte sich dann wieder auf seine Arbeit.
    Ich hasse es, wenn er das tut , dachte Zamorra wütend. Er wusste genau, dass Fu Long noch nie wortbrüchig geworden war, das vereinbarte sich nicht mit seinem Begriff von Ehre. Allerdings war es auch ziemlich offensichtlich, was er hier tat - nämlich eine Art magischer Kuppel um dieses Zimmer herum aufzubauen. Das taten er und Nicole bei jedem ihrer Hotelzimmer und in großem Stil auf Château Montagne. Und welchen anderen Zweck hätte so eine magische Kuppel haben sollen, als Naomi Sutton zu schützen?
    »Fu Long, hör bitte
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