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088 - Die Sumpfhexe

088 - Die Sumpfhexe

Titel: 088 - Die Sumpfhexe
Autoren: Earl Warren
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Buchprüfer und Steuerberater arbeiten würde.
    Der letzte Mann des Fünfer-Teams, der Arzt Dr. Steve Corell, war ein sündhaft teurer Internist mit einer gutgehenden Praxis in Manhattans First Avenue. Er kannte Tait, da dieser ihn in Steuersachen beriet. Nach der Scheidung von seiner zweiten Frau und verschiedenem anderem Ärger hatte Corell von New York für die nächste Zeit genug.
    Als er von Taits Plan hörte, war er gleich Feuer und Flamme. Corell besorgte also einen Stellvertreter für die Zeit seiner Abwesenheit und machte sich ebenfalls nach Floridas sonnigen Gestanden auf.
    Nach den Fehlschlägen der vergangenen Wochen konzentrierte sich Corell mehr auf das Fischen. Er saß zumeist am Heck der Yacht, die Hochseeangel in der Hand, während die anderen tauchten und suchten. Dr. Corell war ein kräftiger, blonder Mann in den Dreißigern. Seinen großen, grob wirkenden Händen nach zu urteilen hätte er eher Metzger oder Möbelpacker sein kennen.
    Der Ton und das Benehmen an Bord waren zwanglos und leger.
    In dieser Nacht lag eine drückende Schwüle über Meer und Land. Die Luft schien wie flüssiges Blei. Bei jeder Bewegung trat der Schweiß aus allen Poren.
    Tait konnte nicht schlafen in der engen, stickigen Kabine. Er wanderte über Deck. Gewitterwolken verdüsterten die Sterne und die schmale Mondsichel. Ein Unwetter stand bevor.
    Als Tait an die Reling trat, sah er, daß um die Yacht herum das Wasser phosphoreszierend glühte. Es sah aus, als brenne unter der Wasseroberfläche ein Feuer und war ganz anders als das in tropischen Meeren auftretende Meerleuchten, das Tait schon erlebt hatte.
    Es war, als habe sich der Schlund der Hölle unter der Yacht aufgetan und warte darauf, die „Guinea“ samt der Besatzung zu verschlingen. Unwillkürlich wurde Tait an die unheimlichen Ereignisse des Nachmittags erinnert. Er fröstelte, trotz der Schwüle.
    Eine böse Vorahnung beschlich ihn, aber er wollte diesen letzten Versuch trotzdem unternehmen, koste es, was es wolle. Der Ruhm, ein schatzbeladenes Schiff aus der Spanierzeit entdeckt zu haben, reizte ihn. Er brauchte den Schatz, den Erfolg, den Reichtum und die Selbstbestätigung.
    Norman Tait versuchte, seine bedrückte Stimmung zu überwinden und die Ahnung kommenden Unheils beiseite zu schieben. Plötzlich ließ eine schrille, kreischende Stimme ihn zusammenzucken.
    „Narr!“ schrie es. „Verdammter Narr! Du wirst noch den Tod herbeisehnen!“
    Von der Brückenverkleidung der weißen Yacht flog etwas auf und verschmolz mit der Dunkelheit. Der Stimme nach konnte es nur der schwarze Papagei der alten Doreen gewesen sein. Wie aber kam der Vogel hierher?
    Grübelnd legte sich Tait schließlich in die Koje. Er versuchte, all die makabren Vorkommnisse der letzten Stunden zu vergessen. Er dachte an angenehme Dinge, an den Reichtum, der aus einem Schatzfund resultierte. Der Staat begnügte sich mit einem Drittel, und der Rest ging ins Eigentum des Finders über.
    Unterschwellig aber blieb Taits Unbehagen. Als er endlich einschlief, quälten ihn die ganze Nacht hindurch wirre Alpträume.
     

     
    Am Mittag des nächsten Tages setzte die „Guinea“ an der Stelle, die auf der Karte angekreuzt war, den Treibanker. Deer Key und ein paar andere markante Inseln waren auf der Karte nicht zu verkennen. Wer sie auch gezeichnet haben mochte, er hatte gute Arbeit geleistet.
    Die Wassertiefe betrug fünfzig Meter. Tait wollte es sich nicht nehmen lassen, als erster zu tauchen und sein Glück zu versuchen. Er legte den Taucheranzug an. Buster befestigte die Sauerstoff- und Preßluftflaschen sowie den Patronenkasten mit den Alkalipatronen zur Reinigung der verbrauchten Luft auf Taits Rücken.
    Tait stieg unbeholfen die Jakobsleiter hinab. Vom Boot aus legte Dean ihm Brust- und Rückengewicht an. Zusammen mit den Schuhen, deren Eisensohlen verzinkt waren, würde ihn das wie einen Stein in die Tiefe sacken lassen.
    Tait hing an einer langen Metallleine, die über die von Corell bediente Winde lief, wie die Spinne am Faden. Zudem gab es noch eine Signalleine, mit der Tait Hochziehen oder Nachgeben signalisieren konnte.
    Jetzt erst wurde ihm der Kugelhelm mit den vier Sichtfenstern aufgeschraubt. Die Geräusche der Umwelt verstummten für Tait. Er hörte das leise, gleichmäßige Zischen der Druckflaschen, das ihn während des Tauchens begleiten würde.
    Tait zog an der Leine. Corell begann, die Winde zu betätigen. Der Taucher sackte in die Tiefe. Die Winde kreischte
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