Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
088 - Die Sumpfhexe

088 - Die Sumpfhexe

Titel: 088 - Die Sumpfhexe
Autoren: Earl Warren
Vom Netzwerk:
mißtönend, obwohl sie erst am Vortag geölt worden war.
    Dean beobachtete die Luftblasen auf der Wasseroberfläche. Ellen stand im Bikini neben ihm. Von dem Stückchen Stoff hätten keine drei Motten fett werden können. Obwohl Corell allem Weiblichen abgeschworen hatte, bedachte er Ellen mit bewundernden Blicken.
    „Möchte wissen, ob es diesmal etwas wird“, sagte Buster vom Brückenaufbau her. Er kaute an einem kalten Zigarrenstummel und wirkte übellaunig. „Genug Zeit und Geld haben wir immerhin investiert.“
    „Selbst wenn wir nichts finden, eine schöne Zeit war es doch“, meinte Dean.
    Buster spuckte den Zigarrenstummel über die Reling ins blaue Wasser.
    „Was habe ich schon davon? Gold und Silber wären mir lieber!“
    „Reg dich ab, Buster. Wenn’s diesmal nichts wird, fahren wir ohnehin alle nach Hause, und deine Tankstelle hat dich wieder.“
    Der Gedanke erfreute Buster nicht sonderlich. Seine bessere Hälfte stand seinem Schatzsucherprojekt ohnehin nicht gerade freundlich gegenüber. Wenn er jetzt noch mit leeren Händen zurückkam, würde er sich allerhand anhören müssen.
    Die vier an Bord warteten geduldig, bis Tait den Grund erreicht hatte. Corell ließ noch Leine nach, um ihm Bewegungsfreiheit zu geben. Mit dem plumpen, hundertfünfzig Kilo schweren Taucheranzug konnte Tait sich in der Tiefe von fünfzig Metern federleicht und beinahe schwerelos bewegen. Die Luft reichte für zweieinhalb Stunden.
    Nach zwei Stunden ruckte Tait an der Leine. Immer wieder zog und zerrte er wie toll.
    „Zwei kurz, zwei lang“, rief Corell. „Jungs, er hat etwas gefunden. Er zieht immer wieder. Es muß eine ganz dicke Sache sein.“
    Buster stieß einen Jubelschrei aus und warf seine Kapitänsmütze in die Luft.
    „Ich habe es gewußt. Tait hat den richtigen Riecher gehabt. Ihr werdet sehen, wir werden allesamt steinreiche Leute!“
    Corell sah auf die Taucheruhr am Handgelenk. Er begann nun, Tait nach oben zu hieven, obwohl der durch Ziehen an der Signalleine lebhaft protestierte. Aber Corell wollte kein Risiko eingehen.
    Etappenweise holte er Tait nach oben, damit sich sein Körper allmählich an die veränderten Druckverhältnisse gewöhnte und die gefürchtete Taucherkrankheit vermieden wurde.
    Nach zwanzig Minuten schließlich tauchte der Kugelhelm aus dem Wasser auf. Tait fuchtelte aufgeregt mit den Armen. Dean nahm ihm im Boot zunächst die Gewichte ab. Tait stieg halb an Bord, halb wurde er hochgehievt.
    An Deck wurde ihm der Helm abgeschraubt. Er atmete tief die frische Luft ein. Dann sagte er: „Wir haben es endlich geschafft. Da unten liegen zwei spanische Galeonen, genau wie die alte Hexe es sagte. Doc, zum Teufel, warum hast du mich nicht noch ein paar Minuten unten gelassen?“
    „Kein Risiko, Tait, das ist unsere Devise. So haben wir es ganz zu Anfang beschlossen. Konntest du die Schiffe näher besichtigen?“
    „Bei der einen Galeone konnte ich einen Blick in den Laderaum werfen.“
    Tait schwieg, sich der Spannung, die er dadurch erzeugte, wohl bewußt. Buster konnte seine Neugierde nicht bezähmen.
    „Und? Was befindet sich an Bord?“
    „Oh, nichts Besonderes“, antwortete Tait. „Nur die üblichen Silberbarren und ein paar morsche, zerfallene Kisten mit geprägten Gold- und Silbermünzen. Was allein die Münzen wert sind, reicht aus, um die gesamte Schatzsuche mit Gewinn abzuschließen.“
    Die anderen umringten Tait und halfen ihm, den Taucheranzug mit doppeltem Baumwollzeug und zwischenliegender Gummiplatte abzulegen, was nicht einfach war. Tait mußte förmlich herausgeschält werden. Buster klopfte ihm immer wieder auf die Schulter.
    „Ich wußte es, daß du es schaffst, Tait! Ich habe es immer gewußt.“
    „Nun, wenn das so ist, hast du es manchmal verdammt geschickt verborgen“, sagte Tait.
    Nun legte Dean den Taucheranzug an. Er konnte es nicht erwarten, hinabzukommen auf den Meeresgrund und selber den Fund zu begutachten.
    „Sei vorsichtig“, mahnte Ellen, ehe Dean den Kugelhelm aufgeschraubt bekam.
    Er winkte ihr zu, auf der Jakobsleiter schon bis zur Brust im Wasser stehend. Dean warf noch einen letzten Blick auf das Meer, den Himmel und die Yacht, ehe er an der Signalleine zog. Er stieß sich von der Strickleiter ab.
    Wie ein Stein sackte er hinunter. Das helle, sonnendurchflutete Wasser um Dean nahm allmählich einen tiefblauen, dunklen Schimmer an. In einer Tiefe von fünfzig Metern gab es nur noch diffuses Dämmerlicht, in dem sich ohne Unterwasserlampe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher