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088 - Die Sumpfhexe

088 - Die Sumpfhexe

Titel: 088 - Die Sumpfhexe
Autoren: Earl Warren
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Silberbarren.
    „Gibt es noch mehr von denen da unten, Dean?“
    „Eine gute Tonne, Buster. Zudem einige Kisten mit Münzen und einen Sarg mit einem Toten.“
    Corell fragte: „Einen Sarg mit einem Toten? Ein Skelett, meinst du wohl.“
    „Nein. Die Leiche ist völlig frisch und unverwest.“ Dean erschauerte bei dem Gedanken an den Anblick. „Sie starrt einen an, als sei noch Leben in ihr.“
    „Unsinn. Vielleicht ist dieser Sarg erst vor kurzer Zeit versenkt worden. Von Gangstern, die einen mißliebigen Rivalen oder einen Verräter beseitigen wollten.“
    „Unmöglich. Der Sarg war im Laderaum unter Silberbarren verborgen. Ich mußte ihn erst freilegen. Der Mann ist auf der Galeone transportiert worden und bei deren Untergang mit auf den Meeresgrund gesunken. Er liegt seit über zweihundert Jahren dort.“
    Corell sagte: „Das muß ich erst selbst gesehen und nachgeprüft haben, ehe ich dir glaube. Kein menschlicher Körper kann einen solchen Zeitraum unter Wasser unversehrt überdauern.“
    Dean dachte an die dämonischen Augen des schwarzgekleideten, bleichen Mannes. Und wieder spürte er Furcht in sich aufsteigen, obwohl es keinen vernünftigen Grund dafür gab.
     

     

Der Fund in der Florida Bay war eine Sensation. Reporter kamen in Scharen. Auch andere Schatzsucher kreuzten auf, und Tait heuerte in Miami ein paar handfeste Burschen an, die seinen Besitzansprüchen über und unter Wasser Nachdruck verleihen konnten. Tait kaufte einen weiteren Taucheranzug und charterte ein schnelles Motorboot.
    Er hätte eine Firma mit der Bergung der Schätze aus den Galeonen beauftragen oder einige Taucher anwerben können, aber das wollte er nicht. Tait, Dean, Buster, Dr. Corell und Ellen hatten Zeit. Auf ein paar Tage oder auch zwei Wochen mehr oder weniger kam es nicht an.
    Daß ein Sturm, falls einer aufkommen sollte, die Lage der Wracks veränderte, war nicht anzunehmen. Schließlich lagen sie schon so viele Jahre auf dem Meeresgrund.
    Jeden zweiten Tag brachten zwei der Männer der „Guinea“ und vier schwerbewaffnete Wächter die Ausbeute mit dem Motorboot zur Filiale der Florida-Bank nach Key Largo. Die Steuerbehörde hatte sich bereits gemeldet. Ein Angestellter der Behörde überprüfte Taits Angaben und taxierte täglich den Wert des vom Meeresgrund heraufgeholten Silbers.
    Da Yacht und Motorboot ständig über Funk mit der Coast Guard und dem Büro des Sheriffs in Key Largo in Verbindung standen, war nichts zu befürchten. Die acht Männer, die Tait in Miami angeheuert hatte, konnten mit Waffen umgehen. Fünf von ihnen waren als Froschmänner ausgebildet.
    Sie kontrollierten auch unter Wasser, daß keiner der anderen Schatzsucher sich versehentlich in das Wrack verirrte und von Taits Fund profitierte.
    Norman Tait hatte seine Ansprüche vorsorglich beurkunden lassen, um alle späteren Unklarheiten auszuschließen.
    So hatte alles seine Ordnung. Tait hätte zufrieden sein können, denn er hatte Erfolg gehabt mit seinem Projekt und allen Zweiflern und Spöttern bewiesen, daß er kein Narr und Phantast war. Doch er war nicht glücklich. Seit die beiden Schiffe gefunden worden waren, ging es ihm von Tag zu Tag schlechter.
    Er fühlte sich so matt und schlapp, als hätte er kein Blut in den Adern und kein Mark in den Knochen. Morgens erwachte er, bleich, ausgemergelt und hohlwangig wie der Tod. Er fühlte sich wie ein Hundertjähriger. Im Laufe des Tages erholte Tait sich zumeist, um dann am nächsten Morgen noch kränker, matter und schwächer zu erwachen.
    An den Bergungsarbeiten konnte er schon seit ein paar Tagen nicht mehr teilnehmen. Corell hatte versucht, ihn zu bewegen, ins Krankenhaus zu gehen, aber Tait weigerte sich.
    „Hier an der frischen Meeresluft komme ich am ehesten wieder zu Kräften“, sagte Tait. „Außerdem, was soll ich im Krankenhaus, wenn ein Doc an Bord ist?“
    Der Sarg mit dem unheimlichen Toten war nicht wiedergefunden worden. Buster, der sich nach Dean auf den Meeresgrund gelassen hatte, konnte die Leiche nicht entdecken. Dean aber blieb bei seiner Behauptung.
    „Vielleicht hat der Krake den Sarg fortgeschleppt“, sagte er.
    Vor der Bedeutung des Schatzfundes verblaßte Deans makabre Entdeckung auf dem Meeresgrund. Ein paar Tage waren seine Angaben noch Gegenstand von Erörterungen und von Rätselraten, doch dann gerieten der Krake und der Mann im Sarg in Vergessenheit. Es gab zuviel zu tun, Laboruntersuchungen hatten ergeben, daß die beiden Galeonen im Jahre 1723
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