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088 - Die Sumpfhexe

088 - Die Sumpfhexe

Titel: 088 - Die Sumpfhexe
Autoren: Earl Warren
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dem Clan verkündete.“
    Dean verabschiedete sich von Samantha. Als die Metamorphose einsetzte, glitt sie in den Sumpf, denn als Alligator konnte sie am schnellsten und einfachsten die Küste erreichen. Von dort wollte sie sich zum Highway Nr. 1 durchschlagen und per Autostop nach Miami reisen. Von Miami aus sollte es mit der Bahn weitergehen.
    Da sowohl Samanthas Kleider als auch alles, was sie direkt am Leibe trug, wie Geldbörse und einige Schminkutensilien, die Metamorphose mitmachten, war das alles keine Schwierigkeit. Mit dem Geld der alten Doreen, das in einem Versteck ihren Tod überdauert hatte, und den Banknoten, die Dean bei Bedarf von seinen nächtlichen Vampirstreif Zügen mitbrachte, war die Reise kein Problem, zumal Samantha alles andere als ein hilfloses Geschöpf war.
    Nur während der Zeit ihrer nächtlichen Metamorphose mußte sie menschliche Gesellschaft meiden.
    Dean war in dieser Nacht sehr niedergeschlagen. Die bevorstehenden Wochen der Trennung von Samantha bedrückten ihn. Er überfiel in einem First-Class-Hotel am Strand von Miami Beach einen jungen Hotelkellner, doch auch dessen frisches Blut konnte ihm den üblichen Elan und Optimismus nicht wiedergeben.
    Am Morgen kehrte Dean in seinen Schlupfwinkel zwischen den Sumpfzypressen zurück.
    In den letzten Tagen hatte es an der Floridaküste eine regelrechte Anti-Vampir-Kampagne gegeben, hinter der Sheriff Keyes und Steve Corell steckten. Die meisten der Untoten, die Dean und Rodrigo durch ihren Blutdurst gezeugt hatten, waren gepfählt worden. Es gab nur noch in Miami einen und in Key West zwei von Deans Untoten. Dean konnte auch nicht mehr alle Opfer regelmäßig aufsuchen, deren Blut er zu trinken begonnen hatte, da sie zu gut überwacht wurden.
    Dean hatte die Absicht, in Kürze einen weiteren Vampir gleich ihm zu erzeugen, der den magischen Keim weitergeben und ihm helfen konnte bei seinem blutigen nächtlichen Werk. In der nächsten Nacht wollte Dean es vollbringen.
    Doch soweit sollte es nicht mehr kommen. Während des Tages, als der Vampir in dumpfem Dämmerschlaf lag, wurde plötzlich der Deckel seines Sarges abgehoben. Sheriff Keyes, Steve Corell, der Hubschrauberpilot Owen Stone waren in die Höhle eingedrungen.
    Corell hielt einen Pflock und einen schweren Hammer in den Händen. Sein Gesicht war bleich und zerquält. Er sah das Geschöpf mit den rotglühenden Augen an, das einmal ein junger, unbeschwerter Mann namens Dean Tait gewesen war, und er erschauerte bis ins Mark.
    „Soll ich es für Sie tun, Doc?“ fragte der Sheriff.
    Corell schüttelte den Kopf.
    „Er war mein Freund. Es ist der letzte Dienst, den ich ihm erweisen kann.“
    Er setzte den Pflock auf die Brust des Vampirs. Deans Augen traten aus den Höhlen. Der Einfluß des Tagesgestirns, das diffuse Licht in der Höhle, lähmte ihn. Blutiger Schaum trat vor Deans Mund. Weiß bleckten die spitzen Eckzähne daraus hervor. Die klauenartigen Hände des Vampirs zuckten konvulsivisch.
    Unartikulierte Laute kamen aus Deans Mund.
    Corell hob den Hammer und ließ ihn wieder sinken.
    Wieder hob er den Hammer. Dean wußte, daß es keine Hoffnung mehr gab. Sein Geist schrie nach Samantha, während sein Mund fauchte, stöhnte und gräßliche Laute ausstieß. Die Männer in der Höhle des Vampirs ließen sich nicht abschrecken. Sie waren bleich, aber entschlossen.
    Plötzlich hatte Dean Kontakt mit Samantha, auf magische Weise, über viele Meilen hinweg. Sie erfaßte sofort, wie es um ihn stand. Dean nahm den Schmerz wahr, den sie verspürte.
    „Sei tapfer“, übermittelte er ihr. „Es gibt keine Rettung für mich. Komm nicht hierher zurück. Unser Kind – zieh es in Louisiana groß. Unser Sohn, der Herrscher der Geschöpfe der Finsternis, soll mich rächen.“
    Dean stieß ein schreckliches, gellendes Gelächter aus. Er versuchte, sich im Sarg aufzurichten. Aber der Hammer schmetterte herab und der Pflock drang durch Brust und Herz des Vampirs. Dean sah über sich Corells verzerrtes Gesicht.
    Er hörte die Schreie des früheren Freundes: „Da! Und da! Und da!“ Und jedesmal schlug Corell zu.
    Dean setzte sich im Sarg auf, die Hände um den Pflock in seiner Brust gekrallt. Ein ersticktes Gurgeln kam aus seiner Kehle. Ein Blutschwall stürzte aus seinem Mund.
    Er sank in den Sarg zurück, und innerhalb einer Minute verfiel sein Körper zu einem Skelett. Das Fleisch des Vampirs wurde zu Staub.
    Corell wandte sich ab und ging hinaus. Vor der Höhle schleuderte er den schweren
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