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088 - Die Sumpfhexe

088 - Die Sumpfhexe

Titel: 088 - Die Sumpfhexe
Autoren: Earl Warren
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uns heute nacht eine Falle. Laß uns lieber zwei andere Opfer suchen. Nach den Touristen in Miami kräht kein Hahn. Die beiden in Key Largo sind Einheimische.“
    Rodrigo warf sich stolz in die Brust und blies sich mächtig auf.
    „Feiger Wurm! Ein Spanier kennt keine Furcht. Ich werde mir heute nacht meine Opfer in Key Largo holen, und niemand soll sie mir streitig machen! Aber das eine will ich dir gesagt haben, du Undankbarer. Wenn du jetzt nicht mit mir gehst, brauchst du dich bei mir nicht mehr sehen zu lassen.“
    „Geh nur“, sagte Dean und setzte sich auf einen Stein. „Aber allein.“
    Rodrigo verwandelte sich in eine Fledermaus und schwebte davon. Dean wartete, bis es höchste Zeit wurde, in seinen Schlupfwinkel zurückzukehren, aber Rodrigo kam nicht wieder.
    Von einem jungen Fischer, der Samantha verfallen war und der ihr kurz darauf zum Opfer fiel, erfuhr Samantha und damit auch Dean, daß Sheriff Keyes, Steve Corell und Owen Stone Rodrigo erwischt hatten. Corell war in Key Largo ansässig geworden, erfuhr Dean, während Ellen Bailey, seine frühere Braut, nach New York zurückgekehrt war.
    Dean interessierte das nur noch am Rande. Sein früheres Leben erschien ihm im Rückblick wie ein Traum. Seine neue Existenz war viel faszinierender, und sie beanspruchte all seine Kräfte und Energien. Für nostalgische Schwärmereien war keine Zeit mehr.
    Dean wußte nicht, daß die drei Männer Rodrigo nicht sofort getötet, sondern den eitlen und arroganten Vampir zunächst durch Foltern zum Sprechen gezwungen hatten. Als ein Kreuz sich in seine Haut einbrannte, redete Rodrigo.
    Keyes, Corell und Stone wußten nun endgültig Bescheid über Dean Taits Verbleib. Sie kannten seinen Schlupfwinkel und wollten seine fluchbeladene Existenz ein für allemal beenden.
     

     

Dean war mit seinem Leben zufrieden. Er liebte Samantha, und sie lebten durch magische Riten miteinander verbunden. Dean erfuhr, daß er durchaus imstande war, ein anderes Geschöpf der Finsternis, allerdings keinen Menschen, auch körperlich zu lieben.
    Wenige Tage, nachdem Rodrigo vermißt worden war, eröffnete Samantha Dean, daß sie ein Kind erwartete. Dean war hocherfreut und zugleich auch aufs äußerste besorgt.
    „Was für ein Geschöpf wird das werden?“ fragte er.
    Samantha lächelte. Die Gewißheit ihrer Mutterschaft hatte sie reifer und noch schöner werden lassen.
    „In unserem Kind werden sich meine und deine Kräfte vereinen“, sagte sie. „Es wird mächtiger werden als alle Geschöpfe der Finsternis bisher. Mit ihm wird eine neue Ära anbrechen. Die Ära der Geschöpfe der Nacht. Unser Sohn wird alle dämonischen Mächte und die Geschöpfe der Finsternis beherrschen.“
    Dean wiegte zweifelnd den Kopf. Es war kurz vor Mitternacht, und bald mußte Samanthas Metamorphose einsetzen.
    „Woher willst du das wissen, Samantha? Woher willst du überhaupt wissen, ob es ein Sohn oder eine Tochter sein wird?“
    „Ich habe bisher nie darüber gesprochen, Dean. Aber es gibt alte Prophezeiungen und Wahrsagungen. Die Zeichen haben sich erfüllt, und die Zeit ist gekommen. ‚Wenn der Sohn der Alten Welt vom Meeresgrund heraufsteigt, und der Sohn der Neuen Welt seine Nachfolge antritt, wird der König der Nacht kommen’, sagte die Prophezeiung.“
    Dean war skeptisch wie immer.
    „Warten wir es ab“, sagte er. „Wo wirst du das Kind zur Welt bringen? Und wo soll es aufwachsen?“
    „Zur Welt bringen werde ich es in Louisiana. Dort gibt es verschiedene Hexen, die ich gut kenne, und die mir beistehen werden. Wir gehören alle zum gleichen Clan. Ich schlage vor, daß wir nach Louisiana übersiedeln, damit mein Kind nicht allein aufwachsen muß, sondern gleichaltrige Spielgefährten hat.“
    „Gibt es das denn dort?“
    „Du wirst dich wundern. Dort gibt es ein ganzes Dorf, das nur von Hexen und Magiern bewohnt wird. Wir müssen uns eine Zeitlang trennen, Liebling. Ich gehe nach Louisiana. Verschiedene Riten und Beschwörungen müssen vorgenommen werden, damit das Kind gesund und stark zur Welt kommt.“
    „Was sein muß, muß sein. Wann willst du abreisen?“
    „Ein kurzer, schmerzloser Abschied ist der beste. Ich breche sofort auf. Von Louisiana werde ich dir ein Souvenir mitbringen. Coco, den schwarzen Papagei der alten Doreen.
    Der Vogel ist verzaubert. Nachdem er damals Rodrigo und mich von den Vorgängen bei der Hütte unterrichtet hatte, schickte ich ihn am nächsten Tag nach Louisiana, damit er dort den Tod der alten Doreen
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