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088 - Die Sumpfhexe

088 - Die Sumpfhexe

Titel: 088 - Die Sumpfhexe
Autoren: Earl Warren
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hier?“ krächzte die Alte böse. „Schert euch zum Teufel.“
    Der Papagei schlug mit den Flügeln und schrie: „Höllenbrut! Höllenbrut! Tod und Verdammnis!“
    Zischend richtete die Sumpfotter sich auf. Der Sheriff nahm die schwere, mit Silberkugeln geladene Colt-Government aus der Halfter, zielte sorgfältig und bedächtig und schoß der Otter den Kopf ab. Der Leib zuckte am Boden.
    Der Schuß dröhnte, als wolle er die enge Hütte zersprengen. Es roch scharf nach Kordit.
    Randers und der Pilot kamen angerannt.
    „Was ist los?“
    „Wir haben lediglich klare Verhältnisse geschaffen“, sagte der Sheriff. „So, Doreen Carlyle, jetzt will ich genau wissen, was hier vorgeht.“
    Aber die Alte schwieg hartnäckig auf alle Fragen. Einmal fragte sie, ob sie einen Trank brauen dürfe, sie habe Rheumaschmerzen. Aber der Sheriff ließ sie nicht mit ihren Kräutern, Pulvern und Tinkturen hantieren. Die Alte stieß einen Schwall von Flüchen und Verwünschungen aus.
    An Keyes liefen sie ab wie Wasser.
    „Komm mit ins Freie“, sagte der Sheriff zu Doreen. „In der Bude hier stinkt es mir zu sehr.“
    Die Alte wollte nicht, aber die Männer schleppten sie gewaltsam ins Sonnenlicht. Der Papagei krächzte ein paarmal, aber der Tod der Sumpfotter Bazooka schien ihn eingeschüchtert zu haben. Doreen hockte sich vor ihrer Hütte auf eine Rasenbank und schwieg auch jetzt hartnäckig trotz guten Zuredens und massiver Drohungen.
    Sie kicherte nur höhnisch.
    „Ihr könnt mir nichts anhaben, gar nichts“, sagte sie. „Meine Stunde kommt noch.“
    „Wir sollten der alten Vettel einen Stein an den Hals binden und sie ins nächste Sumpfloch schmeißen“, sagte Randers. „Nur mit Worten kommen wir bei der nicht weiter. Sie macht sich noch lustig über uns.“
    Auch der Sheriff verlor allmählich die Geduld.
    „Wenn du weiter die Verstockte spielst, Alte, ziehe ich andere Saiten auf“, verkündete er. „Ich bin dem Gesetz verpflichtet, aber mehr noch der Gerechtigkeit. Gern tue ich es nicht, aber wenn es gar nicht anders geht, wende ich auch mal illegale Mittel an. Es ist eben niemand vollkommen, auch kein Sheriff.“
    Der Unterton in Keyes Stimme warnte die Alte. Sie begann zu jammern und zu klagen.
    „Was wollt ihr von mir armen alten Frau? Ich weiß nicht, wo Samantha ist, und ich weiß auch sonst von nichts. Ich friste hier in Bescheidenheit meine Tage. Was soll ich mit höllischen Ungeheuern, Dämonen und Vampiren zu tun haben? Könnt ihr eine harmlose Alte nicht in Ruhe lassen?“
    „Du und harmlos“, sagte der Pilot. „Dir trieft die Bosheit aus allen Knopflöchern, du stinkst nach List und Tücke.“
    Die Alte funkelte ihn böse an.
    Sie rief ein paar unverständliche Worte und Beschwörungsformeln. Der schwarze Papagei schwang sich von ihrer Schulter in die Luft. Er gewann rasch an Höhe und entschwand über die Wipfel der Zypressen.
    Die Männer sahen hinter ihm her.
    „Was kommt es auf das schwarze Biest an?“ sagte Sheriff Keyes schließlich. „Hauptsache, wir haben die Alte hier. Also, Doreen, heraus mit der Sprache! Glaub nur nicht, du kannst uns wieder wegschicken! Wie ist das mit dem Vampir, der in dem Wrack auf dem Meeresgrund die Zeit überdauerte, die seit dem Untergang der Galeonen verstrichen ist?“
    „Davon weiß ich nichts.“
    Die Sonne war untergegangen. Die Schatten breiteten sich aus. Das Tageslicht wurde diffus und wich der Dämmerung. Schon stand der abnehmende Vollmond als bleiche Scheibe am schwarzblauen Himmel.
    Die Alte wurde unruhig.
    „Was wollt ihr hier noch? Könnt ihr mich nicht in Ruhe lassen?“
    Sie begann zu zittern und zu beben. Sheriff Keyes ließ Holz sammeln und ein Feuer entzünden. Im Feuerschein – es wurde nun rasch dunkler – rutschte Doreen Carlyle unruhig auf ihrem Platz hin und her.
    Der Sheriff beobachtete sie. Würde mit Einbruch der Dunkelheit eine Verwandlung mit ihr vor sich gehen?
    „Laßt mich“, ächzte Doreen. „Ich … ich habe das Sumpffieber. Ich muß mir ein Pulver aus der Hütte holen.“
    Keyes deutete auf die Hütte.
    „Geh hinein, aber bleib nicht zu lange, und keine Dummheiten!“
    Die Alte humpelte gebeugt in ihre Hütte. Die Männer warteten. Plötzlich hörten sie ein Poltern und Rumoren drinnen. Töpfe und Kessel fielen scheppernd um. Randers riß die Tür auf und leuchtete mit der Taschenlampe in die Hütte.
    Mit einem entsetzten Schrei fuhr er zurück.
    Aus der Hüttentür kam ein mehr als sechs Meter langer Alligator. Die
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