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088 - Die Sumpfhexe

088 - Die Sumpfhexe

Titel: 088 - Die Sumpfhexe
Autoren: Earl Warren
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taumelte zurück. Der bleiche Mann mit den glühenden Augen hatte nun von Ellen abgelassen. Ein dünner Blutfaden sickerte aus seinem rechten Mundwinkel. Ein irres Feuer flackerte in seinen glühenden Augen. Er brauchte eine Weile, um aus seiner Ekstase wieder in die Wirklichkeit mit ihren Gefahren und Bedrohungen zurückzufinden.
    Dean sah sich nach einem Gegenstand um, mit dem er fester zuschlagen konnte. Sein Blick fiel auf den schweren, siebenarmigen Leuchter aus massivem Silber, der neben Ellens Koje am Boden stand. Der Leuchter stammte aus einem der beiden Wracks. Er hatte Ellen so sehr gefallen, und deshalb hatte Dean ihn ihr überlassen.
    Dean packte den Leuchter. Der Vampir und der Untote gingen auf ihn los. Corell griff nach dem Gewehr, das Dean fallengelassen hatte, kehrte es um, damit er mit dem Kolben zuschlagen konnte, und stellte sich an Deans Seite.
    Der schwere Silberleuchter krachte mit dem Fuß auf die Schulter des Untoten. Das dämonische Wesen stieß einen hohen, schrillen Klagelaut aus und taumelte zurück. Der Vampir bekam einen Kolbenhieb ab, der aber keine Wirkung zeitigte. Er entriß Corell das Gewehr, hob ihn mit übermenschlicher Kraft hoch und wollte ihn auf den harten Boden der Kabine niederschmettern.
    Aber da war Dean zur Stelle. Wieder schwang er den schweren Silberleuchter und schlug zu. Er traf den Vampir mit aller Wucht vor die Brust und schleuderte ihn an die Wand der Kabine zurück. Der Vampir ließ Corell fallen.
    Dean drang mit seiner Behelfswaffe auf ihn ein. Er erkannte, daß das Silber dem dämonischen Geschöpf vor ihm zu schaden vermochte. Der Vampir kassierte einen zweiten Schlag. Aufkreischend floh er aus der Kabine.
    Dean verfolgte ihn bis an Deck der Yacht. Randers, von dem Lärm und dem Gepolter aufgeweckt, erhob sich schlaftrunken.
    Der Bleiche mit den glühenden Augen floh übers Deck, wobei der Umhang hinter ihm her wehte. Dean rannte hinter ihm her, fest entschlossen, das Ungeheuer zu vernichten, das seinen Vater auf dem Gewissen und ihn zu einer dämonischen Existenz verdammt hatte.
    Plötzlich breitete der Vampir seinen schwarzen Umhang aus und wurde zu einer riesigen Fledermaus. Was einen Augenblick zuvor noch wie ein menschliches Wesen erschien, schwang sich im nächsten Moment kreischend in die Lüfte und glitt durch die Dunkelheit des Nachthimmels.
    Hank Randers vergaß, den Mund zu schließen.
    „Was … was war das?“
    Dean hatte keine Zeit, es ihm lange zu erklären. Er lief in Ellens Kabine zurück. Dort rangen Corell und der Untote miteinander. Dean hob den silbernen Leuchter und ließ ihn auf den Schädel des Untoten niederkrachen.
    Der rollte regungslos zur Seite.
    Corell erhob sich und massierte seine Kehle, die rote Würgemale aufwies.
    Seine Stimme klang krächzend, als er sagte: „Ist … ist er tot?“
    Dean schüttelte den Kopf.
    „Das glaube ich nicht. Er ist nur betäubt von dem Schlag mit dem massiven Silberleuchter.“ Dean versuchte zu grinsen, aber es mißlang. „Wieder etwas, was in einschlägigen Horrorromanen bisher nie erwähnt wurde. Silber vermag auch einem Vampir Schmerzen zu bereiten, ihn zu verletzen, zu betäuben und vielleicht sogar zu töten.“
    „Willst du das erproben?“
    „Nein, Doc, kein Risiko. Der Pflock soll ihn töten.“
     

     

Zehn Minuten später hatten sich alle in der Kabine versammelt. Ellen Bailey war aus ihrer Betäubung erwacht. Corell hielt einen angespitzten Pflock in der Hand, Hank Randers einen schweren Hammer. Dean selbst wollte das grausige Werk vollenden.
    Die Gesichter der Männer waren ernst und entschlossen. Ellen weinte leise, das Gesicht zur Wand gedreht.
    Der Untote lag immer noch in tiefer Betäubung. Dean nahm Pflock und Hammer. Er setzte den spitzen Pflock auf die Brust des dämonischen Wesens, das einmal sein Vater gewesen war. Einen Augenblick nur zögerte er. Dann trieb er den Pflock mit festen Hammerschlägen durch den Körper des Vampirs.
    Der Untote bäumte sich auf. Sein Gesicht verzerrte sich schrecklich, ein Röcheln und Gurgeln kam aus seiner Kehle. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er die ihn Umringenden an.
    Dann veränderten sich seine Züge. Ein tiefer Friede verklärte sein Antlitz. In Sekundenschnelle veränderte sich der Körper, der auf dem Boden der Kabine lag.
    „Sein fluchbeladenes Dasein ist beendet“, sagte Corell leise. „Norman Tait hat seinen Frieden.“
    Dean ging mit unsicheren Schritten hinaus, selbst bleich wie ein Toter. Lange saß er an Deck, den
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