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088 - Die Sumpfhexe

088 - Die Sumpfhexe

Titel: 088 - Die Sumpfhexe
Autoren: Earl Warren
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Dean an Samantha.
    Sie schmiegte sich zärtlich an ihn.
    „Ich bin eine Sumpfhexe, genau wie die alte Doreen. Ich besitze einige Zauberkräfte und muß mich jede Nacht für eine Stunde, bei Vollmond die ganze Nacht in einen Alligator verwandeln.“
    „In jener Vollmondnacht, als du mich zu den Zypressen locktest, bist du aber in deiner menschlichen Gestalt aufgetreten.“
    „Mit äußerster Konzentration gelang mir das für kurze Zeit. Aber es sind gräßliche Schmerzen damit verbunden.“
    „Mein armer Liebling! Das hast du für mich auf dich genommen?“
    „Ja, Dean. Die anderen Männer waren mir gleichgültig, aber dich liebe ich. Deshalb beredete ich Rodrigo, er solle dich mit einem einzigen Überfall zu einem der Unseren machen, zu einem Meister gleich ihm. Ein Mensch, der mehrmals von einem Vampir heimgesucht wird und daran stirbt, wird ein Untoter, ein Geschöpf seines Meisters. Wenn sein Meister stirbt, erlöscht auch seine untote Existenz. Zudem trägt sein Biß den Keim des Vampirismus nicht weiter. Aber das weißt du doch, Liebling.“
    „Ja, schon, du hast es mir erzählt, aber du darfst nicht vergessen, daß das alles Neuland für mich ist. Auf mich stürmt so viel ein. Manchmal bringe ich alles durcheinander.“
    „Du wirst dich schon daran gewöhnen.“
    „Ich hoffe es. Ich bin also kein Untoter, sondern ein Vampir?“
    „Genau. Du kannst dich in eine Fledermaus verwandeln, du kannst einige Tierarten wie Wölfe, Hyänen und Hunde deinem Willen unterwerfen, und du kannst einen Menschen einschläfern, indem du ein Feld von Lichtpunkten um ihn herum erzeugst. Rodrigo hat das an Bord der „Guinea“ mit Corell und Randers so gemacht. Dein Biß trägt den Keim des Vampirismus weiter, und du mußt dich vor dem Sonnenlicht, dem Feuer, dem Pflock und dem Silber hüten. Allerdings vermag eine silberne Kugel dich nicht zu töten, wie mich in meiner Alligatorengestalt, sondern nur ein Silberdorn, der dein Herz durchbohrt. Silber kann aber deine magischen Kräfte brechen. Es bereitet dir Schmerzen, wenn es deine Haut berührt, und ein Schlag mit einem silbernen Gegenstand vermag dich zu betäuben.“
    „Ja. Das mit den Kreuzen weiß ich. Über Knoblauch und Weihwasser kann ich allerdings nur lachen. Unter den Menschen kursieren eine Menge unsinniger Gerüchte über Vampire und die Gegenmittel, die man gegen sie anwenden kann.“
    „Woher sollen sie auch so genau Bescheid wissen?“ sagte Rodrigo. „Ich selbst habe bei meinen Verhören eine Menge Unsinn erzählt, um meinen Peinigern eins auszuwischen. Du glaubst nicht, wie diese Narren alles gefressen haben, was ich ihnen erzählte. Sie hätten mir sogar geglaubt, daß ich den Teufel am Schwanz aus der Hölle geholt und am Gipfel des Himalaja festgenagelt habe.“
    In dieser Nacht erfuhr Dean noch eine Menge anderer interessanter Dinge. Er lernte schnell. Rodrigo mußte widerwillig zugeben, daß er noch niemals einen so begabten Schüler gehabt hatte. Es waren überhaupt nur zwei gewesen, und diese hatten es nicht weit gebracht.
    Einer war nach nur dreijähriger Tätigkeit in Wien 1593 gepfählt worden, der zweite verbrannte 1708 in Boston, nachdem er die Dummheit begangen hatte, den gefürchteten Hexenjäger Cotton Mather erledigen zu wollen. Nach Deans Meinung gehörte zu so etwas eine gehörige Portion sträflicher Naivität. Daß ein Mann wie Cotton Mather, der guten Grund hatte, sich vor der Rache dämonischer Mächte zu fürchten, in seinem Haus eine Anzahl Fallen stellte, was vorauszusehen.
    Es lag aber wohl daran, daß Rodrigo seine Schüler nicht sonderlich gut ausgebildet hatte. Er bildete sich eine Menge auf seinen Vampirismus und auf seine Abstammung aus einer alten spanischen Familie ein, und er wollte den Nachwuchs nicht hochkommen lassen.
    Nur aufgrund seiner Intelligenz und der Hilfe Samanthas machte Dean seine außerordentlichen Fortschritte. Wenn es nach Rodrigo gegangen wäre, wäre er als Vampir ein elender Stümper geblieben, der ständig am Rande des Existenzminimums vegetierte.
    So aber war Dean schon sieben Wochen später soweit, daß er mit dem Vampir zusammen Key Largo, Key West und Miami heimsuchen konnte. In Key Largo hatte er einen Streit mit Rodrigo, als er sich weigerte, zwei Opfer heimzusuchen, die ihm suspekt erschienen.
    „Du darfst nicht vergessen, daß Sheriff Keyes Bescheid weiß“, sagte er zu Rodrigo, als sie vor der Stadt standen, in lange schwarze Umhänge gehüllt. „Ich habe so eine Ahnung, als stelle er
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