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087 - Das Daemonenauge

087 - Das Daemonenauge

Titel: 087 - Das Daemonenauge
Autoren: Neal Davenport
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Jorubinas Hütte. Ein hünenhafter Neger trat aus der Tür. Er trug einen roten Lendenschurz. In der rechten Hand hielt er einen abgeschlagenen Kopf.
    Der Neger kam rasch näher. Ihm folgte Vali, die einen roten Umhang trug. Ihre Füße waren nackt. Die riesige Neger blieb einige Schritte vor Hunter stehen. Seine Haut war tiefschwarz, der Körper wohlproportioniert. Sein Haar war extrem kurz geschnitten und wirkte wie eine dunkle Kappe. Sein Gesicht war einnehmend. Er hob den rechten Arm. Das weiße lange Haar der Hexe hatte er sich um das Handgelenk gewunden.
    „Ich bin Loa Marassa“, sagte der Neger und deutete eine spöttische Verbeugung an.
    Sein Englisch war akzentfrei. Er lächelte, schleuderte den Kopf in die Flammen, bückte sich dann und hob etwas Sand auf, den er zwischen den Händen zerrieb und zu Boden rieseln ließ. Langsam kam er einen Schritt näher und blieb breitbeinig stehen.
    „Du hast mich in verschiedenen Masken gesehen, Hunter, aber ich bin sicher, daß du weißt, wer vor dir steht.“
    Hunter nickte und sagte: „Asmodi.“
    „Erraten“, sagte Asmodi. „Bis jetzt gelang es dir immer, mir zu entkommen, Hunter. Diesmal gibt es aber keine Rettung für dich. Du wirst sterben. Und da du nicht mehr unsterblich bist, kannst du mir nie mehr gefährlich werden. Du warst ein Narr, daß du es mit mir aufnehmen wolltest. Ich bot dir an, deinen sinnlosen Kampf aufzugeben, doch du wolltest nicht hören. Es bleibt dir nicht mehr viel Zeit, Hunter. Ich habe deinen Tod lange geplant. Niemand kann dir helfen. Auch wenn ich es wollte, ich könnte deinen Tod nicht mehr verhindern. Ich werde dich nicht persönlich töten. Das wird eines meiner Medien tun. Ein Mann namens George Calbot wird dich töten. Er befindet sich in London in einem Spital. Und er ist eben dabei, die letzten Vorbereitungen zu treffen. Diesmal ging ich kein Risiko ein.“
    Hunter kniff die Augen zusammen.
     

     
    George Calbot stellte sich schlafend. Er wußte, daß er nicht allein im Zimmer war. Coco Zamis und eine Krankenschwester befanden sich bei ihm. Doch sie störten ihn nicht.
    Calbot wälzte sich auf die Seite. Seine rechte Hand tastete nach dem Lederbeutel. In wenigen Minuten würde er handeln und dem Wunsch seines Herrn nachkommen. Er war sich der Kräfte bewußt, die in seinem Körper ruhten und zum richtigen Zeitpunkt wirksam werden würden.
    Coco wurde unruhig. Sie spürte, daß die fremdartige Ausstrahlung stärker wurde. Calbot war gefährlich. Er war nicht mehr er selbst, sondern sein Körper wurde von einer dämonischen Macht beherrscht.
    In den vergangenen Minuten hatte sie, von der Krankenschwester unbemerkt, einige Beschwörungen durchgeführt, damit aber keinen Erfolg gehabt.
    Calbot hatte etwas Fürchterliches vor. Aber was? Es mußte etwas mit Dorian zu tun haben. Sie erwartete, daß sich Calbot wieder auflöste, doch nichts dergleichen geschah.
    Calbot drehte sich jetzt auf den Rücken und schlug die Augen auf. Er lächelte gelöst. Cocos Gedanken verwirrten sich unter seinem Blick. Nur mit Mühe konnte sie die Augen offenhalten. Plötzlich war sie unendlich schläfrig. Ihre Lider schienen aus Blei zu bestehen. Sie schloß die Augen und schlief augenblicklich ein.
    Calbot setzte sich auf. Die Krankenschwester war ebenfalls eingeschlafen. Sie lag halb über einem winzigen Tischchen.
    Calbot schlug die Decke zur Seite und stand auf. Vor einem fahrbaren Instrumentenschrank blieb er stehen, zog die Lade auf und holte eine Lanzette heraus. Dann warf er Coco und der Krankenschwester einen Blick zu. Beide schliefen tief.
    Zufrieden trat er ans Waschbecken. Ein Stück Seife lag in der Schale. Er nahm die Seife und setzte sich aufs Bett. Mit der Lanzette schnitzte er an der Seife herum. Er arbeitete rasch. Innerhalb von wenigen Minuten hatte er eine menschenähnliche Figur geformt. Deutlich waren die Beine und Arme zu erkennen. Der Kopf war etwas zu groß ausgefallen, aber das störte Calbot nicht.
    Er zog den Lederbeutel unter dem Kopfkissen hervor und öffnete ihn. Vorsichtig bohrte er in den Kopf der Figur ein Loch und drückte die dunkle Haarsträhne hinein. Dann verschmierte er das Loch, steckte die Fingernagelstücke in die Hände und stellte die Statue aufs Fensterbrett.
    Er hatte Zeit. Noch war es nicht soweit. Er ballte die rechte Hand zur Faust. In wenigen Minuten würde er damit zuschlagen. Und in Tausenden von Kilometern Entfernung würde Dorian Hunter sterben.
     

     
    Die Lederriemen trockneten und
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