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087 - Das Daemonenauge

087 - Das Daemonenauge

Titel: 087 - Das Daemonenauge
Autoren: Neal Davenport
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den Boden legte.
    Parker schlief nach einigen Minuten ein. Vali änderte immer wieder ihre Stellung. Das Liegen auf dem harten Boden war alles andere als angenehm.
    Hunter ließ sie nicht aus den Augen. Er hatte einige Fragen an sie zu richten, konnte aber seine Neugier nicht befriedigen.
    Eine halbe Stunde lang blieb alles ruhig. Dann waren Schritte und leise Stimmen zu hören.
    Vali setzte sich auf. Angstvoll sah sie Dorian an, der ihr beruhigend zunickte.
    Die Schritte kamen näher. Es mußten mindestens ein halbes Dutzend Männer sein, die an ihrem Versteck vorbeigingen. Die Schritte entfernten sich jedoch wieder langsam.
    Vali atmete erleichtert auf, schmiegte sich an Dorian und bettete ihren Kopf an seine Schulter.
    Er dachte an Olivaros Warnung, daß Asmodi über alle ihre Schritte unterrichtet war. Wenn das stimmte, dann bot das Versteck auch keinen Schutz.
    George Calbot hatte einige Stunden lang tief und traumlos geschlafen. Die Ärzte waren fassungslos. Calbots neues Herz arbeitete völlig normal. Aber das war nicht das verblüffendste. Die Operationswunde hatte sich geschlossen, war völlig zugeheilt. Sie hatten alle Infusionsschläuche entfernt.
    Harvey und eine Gruppe von Spezialisten hatten die Untersuchungsergebnisse studiert und standen vor einem Rätsel. Nach allen Erfahrungen, die man bisher mit Herztransplantationen gemacht hatte, waren die Ergebnisse unmöglich. Kein Mensch konnte sich innerhalb so kurzer Zeit von so einer schweren Operation erholen.
    Calbot hatte Appetit. Er aß Huhn mit Reis und verlangte lautstark nach einem Glas Bier, was ihm aber nicht bewilligt wurde. An seine unheimlichen Träume dachte er nicht mehr. So wohl hatte er sich seit vielen Jahren nicht mehr gefühlt. Er hatte keine Schmerzen, und ein neues Leben lag vor ihm. Seine Frau und die Kinder hatten ihn wie ein Wunder angestarrt.
    Er las einen Kriminalroman, der ihn langweilte. Nach einigen Minuten legte er ihn zur Seite. Vergnügt dachte er an die Zukunft, schloß die Augen und gab sich ganz seinen Träumereien hin. Er würde wieder arbeiten können, wahrscheinlich nicht mehr im Hafen, aber darauf kam es nicht an. Er war nicht mehr auf seine armselige Rente angewiesen.
    Plötzlich spürte er ein leichtes Ziehen in der Nackengegend. Dann stach etwas in seine Schultern. Der Schmerz wurde immer stärker.
    „Schwester“, sagte er rasch. „ich fühle mich so seltsam. Rufen Sie bitte Dr. Harvey!“
    Sein ganzer Körper schien in Feuer getaucht zu sein. Calbot wand sich mit schmerzverzerrtem Gesicht hin und her.
    Harvey und Coco betraten das Krankenzimmer.
    „Ich habe Schmerzen, Doktor“, sagte Calbot. „Überall. Mein ganzer Körper schmerzt.“
    Coco blieb neben dem Bett stehen.
    Sie hatte das Nebenzimmer behalten und einige Male nach Calbot gesehen. Sein Gesundheitszustand hatte sie mißtrauisch gemacht. Sie ahnte, was die rasche Heilung zu bedeuten hatte. Bis jetzt hatte sie gehofft, daß sie sich irrte, als sie aber nun Calbot ansah, wußte sie, daß ihre Vermutung stimmte.
    Calbot streckte seine Arme aus. Sie wurden durchsichtig.
    „Helfen Sie mir, Doktor!“ schrie Calbot verzweifelt.
    Die Luft über dem Bett flimmerte. Calbots Körper wurde durchscheinend. Eine Hitzewelle strömte auf Coco und Harvey zu.
    Und dann löste sich Calbots Körper auf. Er verschwand.
    Coco starrte das leere Bett an und ballte die Fäuste.
    Jetzt ist es Asmodi gelungen, dachte sie. Er hat Calbots Körper nach Haiti geholt.
     

     

Calbot glaubte zu explodieren. Ein gewaltiger Sog hatte ihn erfaßt, der ihn durch eisige Kälte riß. Er fand sich in einer Felsspalte wieder. Sein Körper war unsichtbar, und auch das Nachthemd, das er trug. Ihn fröstelte. Er lehnte an einer Felswand, und fremde Gedanken drangen auf ihn ein. Dann hatte er plötzlich keine Angst mehr und wurde ruhig.
    Er wußte, was er tun mußte. Die Stimme in seinem Inneren gab ihm die Befehle. Die Stimme war weich und einschmeichelnd.
    Er veränderte seine Stellung und ging drei Schritte vorwärts, dann blieb er stehen und streckte den Kopf vor.
    Etwas von ihm entfernt saß Parker. Sein Kopf war auf die Brust gesunken. Er schlief. Neben Parker lehnte Dorian Hunter an der Wand, und vor ihm kniete Vali, die sich in den Hüften wiegte und leise sang. Es war ein einschmeichelnder Singsang, der aus unverständlichen Worten bestand.
    Das Mädchen griff nach Hunters Tasche, holte ein kleines Taschenmesser heraus und klappte die Klinge auf.
    Hunter hatte die Augen
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