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087 - Das Daemonenauge

087 - Das Daemonenauge

Titel: 087 - Das Daemonenauge
Autoren: Neal Davenport
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aus gutem Grund. Er hatte die Absicht, die primitiven Schwarzen zu beeindrucken. Er wollte zur gleichen Zeit an verschiedenen Orten auftauchen. Dazu brauchte er aber ein Medium, das ihm treu ergeben war.
    Kurz nach seiner Ankunft im März 1789 hatte er sich mit einer uralten Negerin angefreundet, die als die mächtigste Zauberin der Insel galt und von allen ehrfurchtsvoll Mamaloi Jorubina gerufen wurde. Es hatte einige Zeit gedauert, bis er sich in das Vertrauen der Alten eingeschlichen hatte. Er brachte ihr einige einfache Zaubertricks bei, die sie ziemlich beeindruckten.
    Haiti gefiel Asmodi ausgezeichnet. Er beschloß, die Insel zu seinem Hauptquartier zu machen. Hierher konnte er sich immer zurückziehen, sich vor seinen Feinden verstecken und in Ruhe seine nächsten Pläne schmieden.
    Sein nächster Plan sah vor, daß sich die Negersklaven und Mulatten gegen die Franzosen erhoben. Er wußte, daß dieser Aufstand Jahre dauern würde.
    In Cap Francais, der damaligen Hauptstadt Haitis, mischte er sich unter die Neger. Er beeinflußte einen Franzosen, der ihn bei sich als Haussklave aufnahm. Nach einigen Tagen hatte er einen Mann gefunden, den er für geeignet hielt, seinen Plan durchzuführen. Der Neger hieß Toussaint, war Kutscher und ein unglaublich häßlicher Kerl, aber er war intelligent und konnte lesen und schreiben. Sooft es nur möglich war, traf er mit Toussaint zusammen und infizierte ihn mit dem Gedankengut der Französischen Revolution. Und diese Gedanken fielen bei Toussaint auf fruchtbaren Boden.
    Für die Weißen war das Leben lustig und luxuriös. Die Wirtschaft florierte. Die Hauptstadt war eine elegante Metropole, die das ‚Paris der karibischen See’ genannt wurde. Aber der Reichtum der Weißen begründete die Arbeit der Neger, denen es auf Haiti zwar besser als im afrikanischen Busch ging, aber hier konnten sie vergleichen. Sie sahen die Paläste der Weißen, ihre Feste und ihr angenehmes Leben.
    Innerhalb weniger Wochen brodelte es unter den 500 000 Sklaven der Insel. Es kam zu den ersten Ausschreitungen, die ersten Paläste wurden niedergebrannt.
    Natürlich meinten die Weißen, die Revolution sei nur für sie gemacht. Töten können wir auch, dachten die Farbigen und mordeten und verwüsteten die Insel.
    Asmodi war mit seinem Werk zufrieden, doch der Aufstand dauerte zu lange. Er zog sich zur Mamaloi Jorubina in die Berge zurück, und da kam es zu einer für sein späteres Leben entscheidenden Begegnung.
    Er lernte Valiora kennen.
    Sie war sechzehn Jahre alt. Ein bildhübsches Mädchen mit üppigen, festen Brüsten und langen Beinen. Ihr Vater war ein reicher französischer Plantagenbesitzer und ihre Mutter eine Negerin, die auf Haiti geboren war.
    Vali war von der Jorubina erzogen worden und verfügte über verborgene magische Kräfte. Zu ihrer körperlichen Schönheit gesellte sich außergewöhnliche Intelligenz. Vielen der Neger war das Mädchen unheimlich. Ihre Grausamkeit war bekannt und berüchtigt.
    Asmodi beobachtete das Mädchen. Sie war genau die Partnerin, die er brauchte. Nach wenigen Tagen war sie seine Geliebte. In ihren Armen fand er eine nie gekannte Zufriedenheit. Für ihn war es klar, daß er sich nie mehr von ihr trennen würde.
    Er weckte ihre schlummernden Kräfte und weihte sie in seine Pläne ein, berichtete ihr über die Schwarze Familie und verriet ihr, daß er deren Oberhaupt war. Mit Valis Hilfe wollte er seine Macht ausbauen.
    Das Mädchen war begeistert. Willig ließ sie sich von Asmodi lenken, der sie zu immer größeren Grausamkeiten antrieb. Im Kampf gegen die Weißen kämpfte sie immer vorne an. Was noch sanft in ihr gewesen war, verlor sie in diesen Wochen.
    Dann kam der Zeitpunkt, wo Asmodi die Insel verlassen mußte. Er wollte nach Europa, wo er dringend gebraucht wurde. Am Tag seiner Abreise feierte er Hochzeit mit Valiora. Die Mamaloi Jorubina traute sie in einer unheimlichen Zeremonie. Es war eine Nacht, wie geschaffen für eine Dämonenhochzeit. Der Himmel war schwarz, und ununterbrochen zuckten Blitze durch die Nacht.
    Nur einige der engsten Vertrauten Asmodis nahmen an den Festlichkeiten teil. Nach Dämonensitte mußte er der Braut einen Teil seines Körpers überlassen, der untrennbar mit dem ihren verbunden wurde. Er wollte ihr sein linkes Auge geben.
    Die Gäste zogen sich in eine Hütte zurück, nur die Alte blieb bei Asmodi und Vali. Sie wandte ihnen den Rücken zu und murmelte die Zauberformeln.
    Asmodi hielt Valis Hände in den seinen. Er
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