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0865 - Auf ewig verflucht?

0865 - Auf ewig verflucht?

Titel: 0865 - Auf ewig verflucht?
Autoren: Jason Dark
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jeden Gläubigen per Handschlag.
    Für lange Gespräche hatte er an diesem Morgen keine Zeit. Der junge Pfarrer erfand eine Notlüge, deutete auf den kleinen Fiat, der in der Sonne stand und briet, wobei er immer wieder erklärte, daß er zu einem Kollegen müßte.
    Dafür hatten selbst die alten Frauen Verständnis. Auch wenn er um einiges jünger war, sie verehrten ihn und freuten sich, daß die Kirche wieder Nachwuchs bekommen hatte. Selbst seine lombardische Herkunft nahmen sie in Kauf. Schließlich war er dunkelblond und stammte zudem noch aus der Nähe von Milano, dieser im Süden verhaßten arroganten Stadt des Nordens.
    Ernesto Dorani war froh, wieder in die Kühle seiner kleinen Sakristei eintauchen zu können. Hinter ihr befanden sich seine Privaträume, zwei Zimmer und ein kleines Bad.
    Die andere Kleidung hatte er sich bereits zurechtgelegt. Sorgfältig ausgebreitet lag sie über dem Stuhl, der in der Sakristei stand. Das dunkle Hemd, die Jeans. Mehr brauchte er nicht.
    Er schlüpfte in die Sachen hinein, nahm Geld mit, ein Taschentuch und die Sonnenbrille. Dann verließ er die Sakristei.
    Dorani ging einige Schritte zur Seite und blieb genau an der Stelle stehen, die ihm den besten Blick auf das Haus gegenüber ermöglichte. Viel konnte er nicht sehen, die Mauern verschwanden hinter dem üppigen Grün der Gewächse. Sie sahen immer so aus, als würden sie noch extra gewässert. Da wirkte nichts vertrocknet und staubig, und darüber konnte sich der junge Priester nur wundern.
    Trotzdem gefiel ihm der Platz nicht. Er strahlte etwas aus, was bei ihm eine Gänsehaut hinterließ.
    Dabei gab es keine richtigen Beweise für gewisse Dinge, aber er wußte, daß es dort nicht mit rechten Dingen zuging. Irgend etwas war da los. Da lauerte das Böse, er hatte einen Ansturm dessen erlebt und sich bald in einer panikartigen Reaktion an ein Kreuz festgeklammert und gebetet.
    Das war in der Dunkelheit gewesen. Da hatte er ungewöhnliche Laute gehört, als wären Raubtiere aus dem Schlaf gerissen worden.
    Am Tage würde es anders aussehen, und deshalb wollte er auch bei dem hellen Morgenlicht der Sonne hinfahren.
    Der schwarze Fiat Uno briet in der Sonne. Als er eine Tür öffnete, drang der heiße Schwall wie eine Woge aus dem Wagen. Dorani nahm sich Zeit. Er wollte abwarten, bis es sich auf ein erträgliches Maß abgekühlt hatte, machte Durchzug und stieg ungefähr zwei Minuten später in sein kleines Auto.
    Der Sitz war heiß, das Lenkrad ebenfalls, auch das Armaturenbrett. Es gab nichts Normales oder Kühles. Obwohl der Weg in den Ort bei diesem Wetter ziemlich staubig war, ließ der junge Priester die Fenster offen, um wenigstens etwas Abkühlung mitzubekommen.
    Er fuhr noch an den letzten Frauen vorbei, die in der Kirche gewesen waren, winkte ihnen zu, sie winkten zurück, und Dorani wußte, daß sich die Mütterchen jetzt über seine Kleidung aufregen würden, die so gar nicht zu einem Priester paßte. Sie jedenfalls hatten sich immer andere Bilder von Geistlichen gemacht.
    Er rollte dem Ort entgegen, dessen Häuser an den Hängen, aber auch im Tal standen, wo sich die normale Straße durchschlängelte, die auch in Richtung Neapel führte.
    So weit fuhr er nicht.
    Zuvor bog er in einen schmalen Weg ab, dessen Böschungen so hoch waren, daß altes Mauerwerk sie abstützte. Auf der Krone wuchsen staubige Blumen, die nach Wasser lechzten.
    Die Straße war schmal. Er fuhr sie nicht weit durch. Es kam ihm auch niemand entgegen, so konnte er in den schmalen Feldweg einbiegen, der in einer bestimmten Höhe auf die Serpentinenstraße traf, die den anderen Hügel hochführte.
    Der Himmel über ihm zeigte nur ein Gesicht. Das einer gelbweißen, schon brutalen Sonne. Sie schien auch auf das Wasser der Bucht, das sehr bald in sein Sichtfeld geriet, und er sah die bunten Segel der Boote wie Spielzeuge.
    Die Berge im Süden mit dem berühmten Vesuv, über dem ein leichter Rauchkranz schwebte, flimmerten in der knallheißen Luft. Der Sommer in diesem Teil Italiens war immer mörderisch.
    Bald erreichte Dorani die ersten Schatten. Der Hügel war bewachsen. Zypressen und Pinien wechselten sich ab. Dazwischen standen Büsche.
    Die Schatten huschten über den Wagen hinweg. Der junge Pfarrer hatte das Gefühl, in einer Sauna zu hocken, trotz der offenen Fenster.
    Staubwolken, von den Rädern hochgewirbelt, begleiteten ihn. Man hätte jetzt seinen Weg verfolgen können, doch er wußte genau, daß um diese Zeit niemand hochfuhr. Die
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