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0865 - Auf ewig verflucht?

0865 - Auf ewig verflucht?

Titel: 0865 - Auf ewig verflucht?
Autoren: Jason Dark
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war.
    Jetzt ein zerrissenes Maul, bestückt mit Zähnen, von denen einige länger und spitzer waren.
    Wie bei einem Vampir!
    Der Gedanke daran erschreckte den Geistlichen. Überhaupt kam er mit gewissen Dingen nicht mehr zurecht. Er fühlte sich wie in einem schlimmen Traum. Er war gefangen, eingekesselt. Das Grauen hatte eine Klammer um ihn gelegt, und er hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Das konnte am Kreislauf liegen, der in derartigen Situationen ebenfalls verrückt spielte.
    Wie bösartig Furcht sein konnte, stellte er in diesen Momenten fest. Ernesto fühlte sich nicht mehr als Mensch, nur als Opfer, und der Schock verstärkte sich bei ihm, als er sah, daß die Gestalt nicht tot war, nicht tot sein konnte, denn sie bewegte sich.
    Sie stemmte sich hoch.
    Dabei drangen röchelnde Geräusche aus dem Maul. Dreck klebte an dem kaum noch vorhandenem Gesicht, aber er schaffte es, sich mit beiden Händen am Boden abzustützen.
    Er wollte auch aufstehen.
    Dann aber bemerkte er den Menschen.
    Plötzlich bekam er einen Push. Er wollte den Lebenden angreifen, er wollte ihm an die Kehle, er wollte Blut, und der junge Geistliche fing sich im selben Augenblick und genau zum richtigen Zeitpunkt.
    Er rammte beide Fäuste vor.
    Daß dahinter Dampf steckte, wußte er. Während seiner Ausbildung zum Priester hatte er nebenbei auch Sport getrieben, unter anderem auch geboxt. Er wußte, wie er zu schlagen und auch zu treffen hatte. Nicht nur der Kopf dieser alptraumhaften Gestalt schnellte zurück. Der Körper blieb ebenfalls nicht mehr auf derselben Stelle liegen. Er rutschte über den Boden, geriet an eine andere Stelle, wo das Sonnenlicht die Überhand gewonnen hatte.
    Es traf die Gestalt.
    Es löste sie auf!
    Für den Zuschauer war es grauenhaft. Das scharfe Licht wirkte wie ein unsichtbares Messer, das in die Haut hineinschnitt und sie regelrecht abschälte. Das Gesicht zerfiel vor den Augen des entsetzten Priesters allmählich zu Staub.
    Jetzt erst wurde Dorani bewußt, wen oder was er hier vor sich liegen hatte.
    Es war ein Vampir!
    Darüber hatte er natürlich mal gelesen, aber er hätte es nie für möglich gehalten, daß so etwas in seiner unmittelbaren Nähe existierte. Er wollte auch nicht weiterdenken. Der Pfarrer schaute zu.
    Dabei mußte er sich mit dem Gedanken anfreunden, keinen Film zu erleben, sondern einen echten Vampir vor sich zu haben.
    Einen Blutsauger, der vom Lebenssaft der Menschen existierte.
    Es wollte ihm nicht in den Kopf. Völlig verstört taumelte er zurück. Er war sich nicht mal bewußt, daß er sich hingestellt hatte. Alles war so anders geworden. Ein Grabstein hielt ihn auf. Die Kante drückte in seinen Rücken, und dieser Schmerz brachte ihn wieder zurück in die Wirklichkeit.
    Ich lebe! schoß es durch seinen Kopf. Und der andere hat auch gelebt, obwohl er tot war.
    Das innere Fieber ließ ihm keine Ruhe. Immer wieder bewegte er sich in der näheren Umgebung. Er ging vor und zurück, hin und her. Er war nicht in der Lage, dorthin zurückzugehen, wo diese schreckliche Gestalt lag.
    Schließlich hatte er sich überwunden. Die Hitze kam ihm wie ein Geschenk vor. Den Vampir aber hatten die Strahlen vernichtet, denn der Pfarrer sah auf dem Boden nur mehr den schmutzigen Staub, der sich über Knochenreste gelegt hatte.
    Wie der junge Geistliche zu seinem Wagen gekommen war, konnte er später nicht sagen. Jedenfalls fand er sich darin sitzen und die Hände wie im Gebet verkrampft.
    Das Denken kehrte erst später zurück, und er schaffte es auch, seinen Verstand analytisch einzusetzen. Viel wußte er nicht über Vampire. Sein Wissen mußte ihm reichen, um einigermaßen mit diesen grauenhaften Vorgängen zurechtzukommen.
    Dieser Blutsauger war durch den Garten gelaufen. Normalerweise lagen Vampire im Grab und warteten auf die Dunkelheit. Bei Sonnenlicht traute sich keiner von ihnen aus der Finsternis hervor.
    Dieser aber war über den Friedhof geirrt. Er hatte etwas gesucht, so jedenfalls war es dem Priester vorgekommen.
    Aber was hatte er gesucht? Sein Grab?
    Ja, das mußte es sein. Dieser Vampir konnte ein Verlorener seiner Sippe sein. Irgend etwas hatte ihn gestört. Er war vertrieben worden. Er war aus seinem Versteck gekommen und über den alten Friedhof geirrt, auf der Suche nach dem Grab.
    Er hatte es nicht gefunden. Oder doch?
    Ernesto Dorani wußte nichts mehr. Er saß in seinem Wagen und schlug die Hände vor das Gesicht.
    Der Schweiß machte die Haut und auch seine Hände glatt
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