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0865 - Auf ewig verflucht?

0865 - Auf ewig verflucht?

Titel: 0865 - Auf ewig verflucht?
Autoren: Jason Dark
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Menschen, die Dorani kannte, mieden das Haus.
    Er verminderte das Tempo und überlegte dabei, ob er wirklich bis an das Haus heranfahren sollte.
    Nein, er entschied sich dagegen. Es war besser, wenn er den Wagen vorher abstellte, ihn möglichst verstecke und sich zu Fuß bis an das Ziel heranbewegte.
    Ernesto Dorani fand eine Lücke, in die der Fiat hineinpaßte. Er stieg aus, drückte die Tür leise ins Schloß und entschied sich, nicht den normalen Weg zu nehmen. Er wollte quer durch den Garten gehen, wo es Inseln gab, auf denen die Bäume so dicht standen, daß sie sogar die Sonne abhielten Schatten umgaben ihn. Oft unterbrochen durch Lichtflecken, die auf dem Boden oder über den einsamen Mann hinwegtanzten. Sie huschten auch an den Bäumen entlang, fanden ihren Weg über die Äste hinweg und sorgten dafür, daß es nicht zu finster wurde.
    Dennoch gefiel ihm die Luft nicht. Der junge Pfarrer schwitzte. Es war schwül geworden und still.
    Nicht mal das Zwitschern der Vögel war zu hören.
    Warum hielten sich die Tiere zurück? Ahnten sie vielleicht, daß gewisse Dinge hier nicht stimmten?
    Er ging weiter. Dabei versuchte Dorani, seine Gedanken möglichst auszuschalten. Er wollte sich nicht verrückt machen lassen. Er mußte sich einfach zusammenreißen und dem anderen, was immer es auch war, so klar wie möglich ins Auge zu sehen.
    In einer Lücke zwischen zwei Bäumen blieb er stehen. Von diesem Platz aus schaute er direkt gegen die vordere Fassade des Hauses. Er sah die Treppe, die Tür, er sah die Fenster, und trotzdem sah er nichts.
    Es bewegte sich nichts dort.
    Hinter den Scheiben blieb alles glatt. Jahrealter Staub lag auf ihnen. Niemand putzte dort, das Haus stand einfach leer, abgesehen von den geheimnisvollen, nächtlichen Besuchen, die dem Priester aufgefallen waren. Auch andere Bewohner aus dem Ort wußten davon, doch man hütete sich, darüber zu sprechen. Die Mafia, die in der Gegend um Neapel Camorra hieß, verfügte über einen langen Arm. Da hatte es jede Regierung schwer.
    Der Anblick des Hauses hinterließ bei ihm ein Frösteln. Die Strahlen der Sonne knallten auf den terrassenähnlichen Vorbau über der Tür und blendeten dort.
    Hingehen, hineingehen? Versuchen, ob die Tür verschlossen war? Der Priester überlegte, und der kalte Schauer wollte auf seinem Rücken trotz der schwülen Luft nicht weichen.
    Nein, so weit wollte sich Ernesto nicht vorwagen. Wer sagte ihm denn, daß sich das andere oder Böse nur auf das Haus konzentrierte und nicht ebenso auf die Umgebung?
    Da hielt er sich auf.
    Ein Garten, der keiner war, der keine Freude machte, der einen Menschen schluckte.
    So kam er Dorani vor.
    Da hörte er das Geräusch!
    Der junge Geistliche war sehr angespannt gewesen, deshalb zuckte er auch so intensiv zusammen, als er den Laut mitbekam. Er hatte ihn nicht genau identifizieren können, doch er wußte sehr gut, daß er nicht in diese Umgebung paßte.
    Dorani wartete ab.
    Keine Wiederholung. Es konnte ein Tier gewesen sein, doch da war er sich nicht sicher.
    Daß sich außer ihm noch jemand im Garten aufhielt, daran glaubte er einfach nicht. Dann hätte er den anderen gesehen.
    Und doch…
    Die Zweifel wuchsen, als er sich drehte, um der Quelle des Geräuschs nachzuspüren.
    Zu sehen war nichts, auch nichts mehr zu hören, denn seine Umgebung schwieg. Der Schweiß lag kalt auf seinem Gesicht. Immer öfter wischte er mit seinem Handrücken über die Stirn, er wollte nicht, daß ihm Tropfen in die Augen rannen.
    Das auf dem Hang wachsende Buschwerk rückte näher. Trockene Arme griffen nach ihm. Sie hakten sich in seine Hose fest, auch hier war der Boden staubig, und Gras wuchs nur an besonders schattigen Stellen.
    Plötzlich blieb er stehen.
    Nicht weit entfernt, wo so etwas wie ein fleckiger Lichtteppich in der Luft hing, hatte er die Bewegung gesehen. Kein Tier, da war jemand, der aussah wie ein Mensch.
    Es war ein Mensch!
    Obwohl der junge Priester jetzt Bescheid wußte, blieb er stehen und ging nicht hin. Er wartete ab.
    Dieser andere lief sicherlich nicht grundlos über den Hügel. Er hatte etwas zu tun. Wahrscheinlich suchte er nach irgendeinem Gegenstand oder wollte etwas verstecken.
    Dorani hörte den anderen stöhnen. Es war ein schlimmes Geräusch, als litte die Person unter starken Schmerzen. Wie jemand, der etwas sucht, steht die Person da, dachte der Priester. So nach vorn gebeugt.
    Der andere ging weiter.
    Er war dunkel gekleidet. Sogar ein Jackett hatte er bei dieser Hitze
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