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0865 - Auf ewig verflucht?

0865 - Auf ewig verflucht?

Titel: 0865 - Auf ewig verflucht?
Autoren: Jason Dark
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er und hob einen Arm. Er schaute sich um, allerdings unauffällig. Ich sah, wie sich seine Augen bewegten. Sie suchten die Umgebung ab, und ich stellte fest, daß der Mann ziemlich zufrieden aussah. Es war wohl niemand da.
    »Wie heißen Sie eigentlich?« fragte ich ihn.
    »Keine Namen.«
    »Warum nicht?«
    »Der Druck ist so groß, Sinclair.« Er holte saugend Luft. »Was wir hier machen, ist kein Spaß. Hier geht es um Leben und Tod, sage ich Ihnen. Das hier kann mich den Hals kosten.«
    »Dann wollen wir die Schlinge lockern.«
    »Keine Namen!«
    »Einverstanden.« Ich ging diesen Kompromiß ein, weil ich weiterkommen wollte.
    Wieder zündete er sich eine Zigarette an. Die erste hatte er unter seinem Absatz zermalmt. »Also«, murmelte er, »es geht um folgendes: Die Firma hat immer wieder Probleme mit gewissen Leuten. Wenn diese Probleme zu groß werden und der Firma über den Kopf wachsen, dann wird sie versuchen, sich von diesen Problemen zu befreien.«
    »Mord!«
    »Kann sein.«
    »Wieso nicht? Es ist die Art der Mafia, unbequeme Zeugen aus dem Weg zu schaffen.«
    »Das stimmt alles, Sinclair. Ich will auch darauf hinaus. Hören Sie zu. Es gibt einen Ort, an den die Unbequemen hingeschafft werden. Dafür sorgt eine bestimmte Truppe. Dieser Ort liegt in Italien, aber nicht nur Italiener verschwinden dort, auch andere, die zu unserer großen Familie gehören und im Ausland arbeiten. Wenn einem von ihnen der Heimatruf erreicht, dann kann es durchaus möglich sein, daß er nach Italien geholt wird, um dort für immer zu verschwinden.«
    »Man versenkt ihn im Meer.«
    »Wenn es das wäre…«
    »Nicht?«
    Der Namenlose winkte ab. »Dafür hätte ich Ihnen keinen Bescheid zu geben brauchen. Das sind geringe Probleme. Über Betonschuhe können wir nur lachen. Es muß etwas anderes geben.«
    »Und was?«
    »Nun ja, es schwirren Gerüchte umher. Sollte sich nur ein Teil dieser Gerüchte bewahrheiten, dann sehe ich eine große Hölle auf uns zukommen, das kann ich Ihnen versprechen. Dann brennt der Baum und nicht nur er, sondern auch der Wald. Die Männer verschwinden. Sie werden zu Opfern einer bösen Macht, erzählt man sich. Deshalb ist auch nie jemand wieder aufgetaucht. Bei der Mafia herrscht das Gesetz des Schweigens. Keiner macht den Mund auf, zumindest nicht bei einem normalen Mord oder Verschwinden. Aber in diesem Fall ist es anders.« Ich ließ ihn reden, hatte die Ohren gespitzt und machte mir meine Gedanken. Seine Stimme sackte noch mehr ab. Das Flüstern ebbte soeben über den Geräuschpegel der Nacht hinweg. »Diese Männer werden in ein Haus geschafft. In ein kaltes Grab, wie es heißt. Ich kenne einen jungen Priester, der es erlebt hat. Er war nicht in dem Haus, aber er weiß, daß dort etwas Böses vor sich geht. Dieser Priester ist zufällig mit mir verwandt, wenn auch nur entfernt. Er hat mich in London angerufen und davon gesprochen. Und er hat mich auch gefragt, ob ich nicht jemand kennen würde, der da eingreifen kann.«
    »Wie kommt er auf Sie?«
    »Er hat von ihnen gehört - indirekt.«
    »Ach.«
    »Es gab da eine Frau, die mein Verwandter ebenfalls kennt. Die ist Sängerin und heißt Mirella Dalera. Sagt Ihnen der Name etwas?«
    »Töte, Bajazzo«, murmelte ich nur.
    »Wie?«
    »Schon gut. Ich habe die gute Mirella bei einem anderen Fall kennengelernt, der mich nach Italien führte. Aber reden Sie weiter. Bisher hat es sich gut angehört.«
    »Dann wollen Sie also fahren.«
    »Moment, mein Freund, soweit sind wir noch nicht. Ich brauche mehr Informationen.«
    »Ich weiß nichts mehr.«
    »Auch nichts über das Haus?«
    »Zu wenig. Wenn Sie mehr erfahren wollen, müssen Sie in die Nähe von Neapel fahren und mit meinem Verwandten Verbindung aufnehmen. Ich werde Ihnen den Namen sagen. Er heißt Ernesto Dorani, und er ist sauber, clean, das weiß ich.«
    »Also kein Krakenarm der Mafia.«
    »Richtig.«
    »Und er weiß mehr?«
    Der Mann neben mir trat seine Zigarette aus. »Ich hoffe es. Er muß einfach mehr wissen, sonst hätte er den Kontakt nicht hergestellt. Er greift nicht in die Luft.«
    »Das kann sein.«
    »Es ist so.«
    »Wo wohnt er?«
    Ich bekam den Namen des Ortes mitgeteilt.
    »Und dort befindet sich auch das Haus?«
    Der Informant griff in die Tasche, holte einen Zettel hervor und steckte ihn mir zu. »Hier habe ich Ihnen alles Wichtige aufgeschrieben. Danach können Sie sich richten.«
    »Danke.«
    »Keinen Dank. Ich habe alles gesagt.« Er stand auf, nickte, wollte noch etwas sagen,
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