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0851 - Der Kult der Shada-Gor

0851 - Der Kult der Shada-Gor

Titel: 0851 - Der Kult der Shada-Gor
Autoren: Andreas Balzer
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sollte, gefiel ihm überhaupt nicht. Schließlich gab es noch andere Dinge zu tun. Es lag erst ein paar Tage zurück, dass sich eine Menge geändert hatte. Lucifuge Rofocales Plan, Herrscher über sämtliche Spiegelwelten zu werden, war zwar gescheitert. Aber die ersten sechs der sieben Amulette, die der Zauberer Merlin einst geschaffen hatte, existierten nicht mehr; es gab nur noch das siebte, das Zamorra gehörte. Auch-Taran und Shirona existierten nicht mehr. Shirona war wohl mit den Amuletten vernichtet worden, und es sah so aus, als wäre Taran dorthin zurückgekehrt, wo er entstanden war, nämlich in Zamorras Amulett.
    Was aus den Spiegel weiten geworden war, wusste niemand genau. Aber alles deutete darauf hin, dass sie ebenfalls ausgelöscht worden waren. Zamorra plante, das herauszufinden. Aber dazu brauchte er erst einmal Ruhe. Die zurückliegenden Ereignisse hatten ihn doch beträchtlich gefordert, sowohl psychisch als auch physisch. Und da kam jetzt dieser Chinese namens Lee mit einem Auftrag der Neun Drachen! Das hatte Zamorra gerade noch gefehlt.
    Nun gut, Lee hatte versichert, es sei das letzte Mal. Nur deshalb hatte Zamorra zugestimmt, und weil es um das Leben Unbeteiligter ging. Doch eine Sache musste er noch klären. »Tibet ist eine raue Gegend und Bergsteigen nicht gerade unsere Spezialität. Wir könnten Hilfe gebrauchen.«
    »Wir haben Diener der Bruderschaft vor Ort, die Sie nach Kräften unterstützen werden.«
    Der Parapsychologe sah dem jungen Chinesen an, dass er etwas verbarg. Und er ahnte auch, was das war.
    »Was ist mit Chin-Li?«
    Lee zögerte einen Moment, bevor er antwortete: »Sie ist bereits vor Ort.«
    ***
    Tibet
    Dies war nicht ihr Terrain. Chin-Li war im Großstadtdschungel von Hongkong aufgewachsen. Hier war sie schon als Kind zur Profikillerin ausgebildet worden, hatte gelernt, sich in jedem Schatten zu verbergen und jede Identität anzunehmen. Doch in der unendlichen Weite des Himalaja versagten die meisten ihrer Fähigkeiten, und das machte sie nervös. Selbst auf ihre überragenden Kampfkünsfe konnte sie in dieser Höhe nicht vertrauen. Die überforderten Lungen stachen bei jedem Atemzug und das Blut rauschte lauter als ein Güterzug in ihren Adern, während sie mühsam Meter um Meter vorankam.
    Immerhin hielt sich die chinesische Kriegerin besser als ihre beiden Begleiter, obwohl die den Großteil ihres Lebens in Tibet verbracht hatten. Deutlich hörte sie das Schnaufen der beiden Drachendiener, die unter ihr an der Wand hingen.
    Ich hätte allein kommen sollen, dachte Chin-Li. Doch sie wusste genau, dass das unmöglich gewesen wäre. Den alten Aufzeichnungen zufolge hatte sich das Heiligtum von Shada-Gor am Mount Kalung befunden, dem Berg, an dem auch Burkes Expedition vor einem Monat der Lawine zum Opfer gefallen war. Aber das eingegrenzte Gebiet war immer noch riesig, und die alten Schriften gaben keinen Aufschluss darüber, wo genau sich die verborgene Stadt des Kultes befunden hatte. Sie würden den Berg von oben bis unten absuchen müssen, und im Bergsteigen hatte die junge Ex-Killerin keine Erfahrung. Also brauchte sie Hilfe. Und das hasste Chin-Li mehr als alles andere auf der Welt.
    Noch zwei Meter, dann hatte sie den nächsten Felsvorsprung erreicht. Scheinbar mühelos zog sich Chin-Li auf das schmale Plateau und wartete auf ihre Begleiter. Die beiden Drachendiener trugen genau wie sie komplett weiße Kleidung -- in dieser weißen Hölle die ideale Tarnung. Und die würden sie brauchen, denn die Neun Drachen waren nicht die Einzigen, die sich für den Shada-Gor-Kult interessierten. Lhasa befand sich seit Tagen im Ausnahmezustand, und die chinesische Regierung hatte ohne Erklärung weite Teile des Hochgebirges zum Sperrgebiet erklärt. Es war nicht ganz leicht gewesen, die Militärblockade zu durchbrechen, und Chin-Li wusste genau, dass sie immer noch nicht sicher waren. Erst vor einer Stunde hatten sie aus der Ferne das typische Rotorengeräusch eines schweren Militärhubschraubers gehört.
    Ächzend zogen sich jetzt auch Yuen und Chi-Hung auf den Vorsprung.
    »Machen wir 'ne kleine Pause«, japste Yuen. »Ich kann nicht mehr.«
    Chin-Li wollte widersprechen, doch dann hielt sie inne. Es nützte ihr nichts, wenn ihre Helfer auf halber Strecke zusammenbrachen. Nicht jeder hatte eine solche Kondition wie sie. Widerwillig nickte die junge Chinesin.
    »Fünf Minuten, keine Sekunde mehr.«
    Yuen zog seine Wasserflasche hervor und nahm einen Schluck. Beunruhigt
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