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0847 - Duell der Mächtigen

0847 - Duell der Mächtigen

Titel: 0847 - Duell der Mächtigen
Autoren: W.K. Giesa
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Sie hatte keine Lust, in die Pranken des erwachenden Riesen zu geraten.
    So abgesichert, machte sie sich ans Werk.
    ***
    Das gibt's doch nicht!, dachte Zamorra in verzweifelter Wut, Da standen sie vor der einzigen Möglichkeit, Merlin zu helfen, und die Tür war verriegelt!
    Wahrscheinlich hatte es keinen Sinn, die anderen Zugänge zu überprüfen. Merlin war gründlich. Wenn er den Laden dicht machte, dann richtig.
    Zamorra stöhnte auf. Die Zeit rann ihm zwischen den Fingern davon. Was, zum Teufel, konnte er jetzt noch tun?
    Merlin sterben lassen. Eine Ära findet ihr Ende.
    Nein! Damit wollte er sich nicht abfinden. Bisher hatte er immer irgendeine Möglichkeit gefunden, sich auch aus der verfahrensten Situation wieder hinauszumogeln. Nur ging es diesmal nicht um sein eigenes Leben, sondern um das des Zauberers Merlin!
    Ihm wollte einfach kein Trick einfallen.
    Wäre Gryf hier, oder auch Teri, wäre alles wesentlich leichter. Die Silbermond-Druiden hätten Merlin per zeitlosem Sprung in die Burg bringen können. Aber von beiden wusste Zamorra nicht, wo sie im Moment erreichbar waren.
    Zamorra starrte die Burgmauer wütend an. »Eine Bombe, um sie aufzusprengen«, murmelte er. »Ein Königreich für eine Bombe!«
    Aber abgesehen davon, dass er kein Königreich zu verschenken hatte, war auch niemand hier, der ihm eine Bombe basteln konnte.
    Fooly breitete die Stummelflügel aus. Er hüpfte empor. Und die Flügel trugen ihn. Mit kräftigem Schwingenschlag erhob er sich in die Luft. Es sah völlig anders aus, als sonst, wenn seine Flugversuche denen eines liebeskranken Huhnes ähnelten. Hier und jetzt bewegte er sich trotz seines rundlichen Körpers mit einer gewissen Eleganz.
    Höher und höher stieg er. Schließlich hatte er die Zinnen der Burgmauer erreicht - und überquerte sie.
    »Teufelskerl«, entfuhr es Zamorra. Zum zweiten Mal erwies es sich als hilfreich, den Jungdrachen mitgenommen zu haben.
    Nicht ganz eine Minute später wurde das Tor von innen geöffnet. Fooly machte eine abwehrende Handbewegung. »Wir kaufen nichts an der Haustür«, sagte er.
    »Wenn ich dich nicht hätte, mein kleiner Freund«, seufzte Zamorra erleichtert.
    Ob des Lobes erglühte der Jungdrache förmlich vor Stolz. »Wohin jetzt, Chef? Welche Türen darf ich dir noch öffnen?«
    Zamorra starrte ihn an. Er wusste es doch auch nicht…
    ***
    Fieberhaft überlegte er. Wohin musste er Merlin jetzt bringen? Wo war der Zugang zu jener Dimensionsblase, in der allein es - vielleicht - Hilfe gab?
    Er versuchte, sich den Grundriss der Burg ins Gedächtnis zu rufen. Aber da war nicht viel. Er war viel zu selten hier gewesen, und auch immer nur in bestimmten Bereichen. Zugang, Eingangssaal, Korridore und Treppen und der Saal des Wissens. Mehr kannte Zamorra nicht. Den Weg, den er jetzt benutzen musste, war Merlin stets allein gegangen, ohne jede Begleitung.
    Gryf mochte ihn kennen, oder auch Teri. Beide besaßen Wohnquartiere in der Burg, bescheidene Zimmer, in denen man Ruhe finden konnte. Von Prunk und Verschwendung hatte der alte Zauberer noch nie viel gehalten. Er lebte bescheiden, und bescheiden waren auch die Räume, die er seinen Gästen zur Verfügung stellte.
    Zu denen hatte Zamorra noch nie gehört - zu den Übernachtungsgästen zumindest. Teri dagegen, die Silbermond-Druidin mit dem hüftlangen, goldenen Haar, brachte doch häufig Zeit hier zu. Ganz private Zeit mit Merlin. Und so kannte sie sich weit besser hier aus als Zamorra.
    Aber - sie war eben nicht greifbar!
    »Verdammt«, murmelte der Parapsychologe. »Wie zum Teufel komme ich zum Eingang in diese andere Dimension?«
    Mit Dimensionen hatte Merlin schon immer gern gespielt. Caermardhin war zum Teil in eine andere Dimension hineingebaut worden. Nur so ließ sich erklären, wieso die Burg innen erheblich größer war als außen. Um wie viel größer, wusste Zamorra nicht, konnte es auch nicht abschätzen. Er wusste nur, dass der Raum, in den er Merlin bringen musste, in einer zusätzlichen Dimensionsblase untergebracht war, die auf rätselhafte Weise neben der normalen Welt an Caermardhin klebte.
    Mit logischem Überlegen war der Weg nicht zu finden. Die Burg war dafür zu abstrus konstruiert. Zamorra fragte sich, ob Merlin selbst der Architekt gewesen war, oder ob er für den Bau der Anlage einen Wahnsinnigen engagiert hatte.
    »Zeig mir den Weg, Merlin«, flüsterte er.
    Natürlich antwortete der Mann nicht, dessen Sterben sich seinem Abschluss näherte.
    »Gib ihn mir, Chef«,
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