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0847 - Duell der Mächtigen

0847 - Duell der Mächtigen

Titel: 0847 - Duell der Mächtigen
Autoren: W.K. Giesa
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der Drache diese Bemerkung nicht für sich aus, wie er es zu anderen Gelegenheiten tat. Er nickte nur auf menschliche Weise.
    »Und was schlägst du vor, was wir nun machen sollen?«
    »Wir sollten uns nicht auf die Begriffsfolge ›Merlin in Caermardhin‹ konzentrieren, wie du es vermutlich vorhast. Vermutlich würden uns die Blumen dann nicht transportieren, weil es sich um zwei unterschiedliche Ziele handelt. ›Merlin‹ allein genügt. Und wir sollten mit bösen Überraschungen rechnen. Wenn es etwas oder jemanden gibt, der Merlin umbringen kann, wird er oder es auch uns umbringen können. Wir müssen also vorsichtig und wachsam sein, wenn wir ankommen.«
    »Ja«, sagte Zamorra. Darauf hätte er eigentlich selbst kommen müssen. Stattdessen hatte er sich in alter Gewohnheit auf »Merlin in Caermardhin« konzentrieren wollen. Wenn der Zauberer sich dort befand, konnten die Blumen so zielbewusster handeln.
    Es zahlte sich wohl wirklich aus, dass der Drache ihn begleitete.
    »Dann mal los«, sagte Zamorra, konzentrierte sich auf Merlin und schritt zwischen die Regenbogen.
    ***
    Im Freien kam er wieder heraus. Er trat sofort zur Seite, um nicht von Fooly versehentlich angerempelt zu werden. Der Drache war zwar nicht groß, aber sehr massig und konnte einen Mann gehörig zur Seite schubsen.
    Da war er auch schon.
    »Da!«, sagte er und streckte Arme und Flügel in Blickrichtung aus.
    Zamorra interessierte sich aber erst mal dafür, wo sie sich befanden. Eine Lichtung, eine Hütte. Zwischen den Bäumen war alles ruhig, in der Hütte brannte kein Licht. Das Gras war niedergetreten und teilweise verbrannt.
    Das alles war im hellen Mondlicht gut zu erkennen.
    Auch der Mann in der weißen Kutte, der nicht weit von hier am Boden lag. Genau dort, wohin Fooly zeigte. Außer der Kutte trug er geschnürte Stiefel und einen roten Umhang. In seinem Gesicht wucherte ein langer, weißer Bart.
    Falsch. Der Bart war einmal lang und weiß gewesen. In Halshöhe war er böse gestutzt worden, und noch böser war die Wunde, aus der das Blut strömte und Bartrest und Kutte besudelte.
    »Merlin«, murmelte Zamorra erschüttert.
    Er sah die goldene, blutbesudelte Sichel neben dem mächtigsten aller Zaubererliegen. Mit ausgerechnet dieser Sichel hatte jemand den tödlichen Schnitt geführt.
    »Da ist noch etwas Leben in ihm«, flüsterte Fooly. »Aber es flieht rasch.«
    Zamorra schluckte. Wie konnte jemand noch leben, dem man die Kehle durchgeschnitten hatte und der von Herzschlag zu Herzschlag mehr Blut verlor? Allein der Schock musste ihn schon getötet haben.
    Aber in diesen Dingen hatte sich Fooly noch nie geirrt.
    Wenn er sagte, es sei noch Leben in Merlin, dann stimmte das. Und auch die Katze schien es gewusst zu haben. Warum sonst hätte sie »gesagt«, dass Merlin dringend Hilfe benötigte?
    Und woher wusste sie das? So, wie sie sich verhalten hatte, konnte sie bei ihrem Eintreffen nichts davon gewusst haben. Denn sonst hätte sie sich nicht so munter mit Fooly um das Schnitzel gekabbelt. Ihr anschließendes Verhalten stand im totalen Gegensatz dazu!
    Etwas an der Sichel stimmte nicht. Zamorra hob sie auf und betrachtete sie im hellen Mondlicht genauer. Da haftete nicht nur rotes Blut an der Klinge, sondern auch schwarzes.
    Dämonenblut!
    Es musste sich schon daran befunden haben, als der Schnitt geführt wurde. Schwarzes Blut war also mit Merlins Adern in Verbindung gekommen.
    Dämonische Heilkraft…?
    Half sie mit, sein Sterben zu verzögern?
    »Wir müssen etwas tun«, sagte Fooly nervös. »Aber was? Mit Drachenmagie kann ich ihm nicht helfen. Sie würde zuerst«, er tippte mit einem Krallenfinger an die Sichel in Zamorras Hand, genau dorthin, wo die schwarzen Blutreste klebten, »das da in ihm neutralisieren. Er würde nur um so schneller sterben.« Er räusperte sich. »Können wir überhaupt etwas tun?«
    »Ja«, erwiderte Zamorra heiser. »Können wir und werden wir.«
    Seine Gedanken überschlugen sich geradezu. Er suchte nach einer Lösung. Was würde Merlin selbst tun, wenn er noch dazu in der Lage wäre?
    Da kam ihm die Idee.
    Vielleicht war sie undurchführbar. Aber Zamorra sah keine andere Chance. Wenn es nicht funktionierte und Merlin starb, konnte er sich wenigstens nicht vorwerfen, gar nichts getan zu haben.
    »Hilf mir«, bat er und begann Merlin anzuheben. Sehr vorsichtig, damit sein Kopf nicht zu sehr bewegt wurde und die Halswunde nicht noch weiter aufriss. Fooly half ihm dabei, Merlin so in seinen Armen
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