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0845 - Treibgut der Sterne

Titel: 0845 - Treibgut der Sterne
Autoren: Unbekannt
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werden, dann konnte er folgen.
    Zweimal lief er Gefahr, das Seil zu verlieren, aber dann, nach zwei kurzen Bremsstößen, befanden sich Kiste und er in der richtigen Reihenfolge.
    „Achtung. In drei Sekunden ist es soweit ...", ächzte er, klinkte sich von der Trosse los und wartete.
    Das Viereck der Schleuse kam plötzlich rasend schnell näher. Jason hatte eben noch den aufrecht schwebenden Sarg in beiden Armen gehalten.
    Als er merkte, wie die Gravitation die Kiste nach unten zerrte, ließ er los und stieß sich rückwärts ab.
    Dumpf polterte das schwere Fundstück genau in dem Augenblick zu Boden, krachte schräg gegen die Wand, als sich die Schleusenplatte zu schließen begann. Jason fühlte einen Schlag im Rücken, spürte die Anziehung und landete federnd auf dem Schleusenboden.
    „Alles klar?" fragte der Kleine.
    „Scheint so. Moment ...", Jason drehte sich um, musterte die blinkenden Kontrollampen und murmelte: „Ja. Das Schott ist exakt geschlossen. Du kannst den Druckausgleich einleiten. Ich glaube, wir haben es noch einmal geschafft."
    Ein bekanntes Gefühl machte sich in seinen Knien breit.
    Trotz allen technischen Abenteuern, die er in diesem verdammten Schiff bereits miterlebt hatte, lösten die lebensgefährlichen Sekunden und die Angst danach einander ab.
    Endlich glitt das Innenschott auf und zeigte das grinsende, sommersprossige Gesicht Sol Kanes.
    „In ein paar Minuten wird unsere Neugierde gegenstandslos geworden sein", sagte er altklug.
    „Vorausgesetzt, wir bekommen die Kiste auf", entfuhr es Jason, der zusah, wie sich die silbernen Flächen des Fundgegenstands mit Reif überzogen. „Erst einmal müssen sich die Temperaturen angeglichen haben."
    „Ist sie zum Tragen zu schwer?"
    „Ganz sicher. Wir brauchen Werkzeuge und einige Antigravkeile."
    Patricia schob sich um die Ecken der Ersatzteile herum. Fellner kam mit seinem Hammer, und hinter ihm sagte Knothe kurz angebunden: „Gleich werden wir das Geheimnis der Kiste erfahren. Und, wie üblich wird nur kalte Luft oder sonstiger Nonsens darin sein."
    Langsam tappte Jason aus der Schleuse hinaus und löste die Verschlüsse des Raumhelms. Er atmete mehrmals tief durch. Nach seinem Abenteuer dort draußen kam ihm die abgestandene gefilterte Schiffsluft wie das Aroma eines jungfräulichen Planeten vor.
    „Warten wir's ab", meinte er leise. „Steht der Kurs schon fest?"
    „Wir haben nur auf dich gewartet", erklärte Patricia und warf ihm einen Blick zu, der schwer zu deuten war und ihn ziemlich verwirrte.
     
    3.
     
    Als Tubbs Knothe geboren erfolgte die Invasion der Konzilsmächte. Jetzt, als er 126 Jahre alt war, sah es so aus, als sei dieser geschichtliche Prozeß abgeschlossen.
    Abermals war die galaktische Szene im Begriff, sich völlig zu verändern.
    Für ihn, der sein Leben lang immer wieder Versteck gespielt hatte, war eines klar: es würde niemals wieder so werden wie zu Zeiten Rhodans, wo die Erde der Mittelpunkt war und man sich an feste Regeln halten konnte.
    Er betrachtete die Kiste schweigend und mit gemischten Gefühlen. Inzwischen begann der drei Finger dicke Eispanzer zu schmelzen.
    Tubbs paßte auf seine skurille Art genau zu diesem Schiff und dem Rest der Mannschaft. Aber er wollte es nicht wahrhaben.
    Er hatte niemals etwas unter geordneten Verhältnissen gelernt, aber er beherrschte genügend, um dieses Alter erreicht zu haben.
    Die Winkel der Galaxis, die er kannte, waren nach bestimmten Kriterien ausgesucht.
    Jeder von ihnen war interessant und versprach einem Trampschiff die denkbar größten Chancen.
    Der achteckige, einem seltsamen Säulenstumpf oder einem Luxussarg ähnelnde Fund lag auf zwei wuchtigen Stahlböcken, bis vor kurzem noch Unterteile eines Tisches. Wasser tropfte unhörbar zu Boden. Das Schiff wurde schneller, der Kurs war eingespeist, und Patricia saß im Sessel des Piloten.
    „Es wird langsam Zeit, daß wir den SNACKER einholen und festzurren", sagte Knothe halblaut.
    Noch eineinhalb Stunden, Tubbs."
    „Gut. Einverstanden. Was denkt ihr, was drin ist?"
    „Keine Ahnung."
    Tubbs Knothe war ein mittelgroßer Mann mit breiten Schultern und krummen, aber kräftigen Beinen.
    Für sein Alter war er erstaunlich schnell, ausdauernd und wendig.
    Er schlief selten länger als drei Stunden, dies aber in völlig unberechenbaren Abständen. Sein Schädel war bis auf Schnurrbart und Augenbrauen, völlig kahl und glänzte wie poliert.
    Die Spitzen des schwarzen, gedrehten Bartes reichten fast bis zu den
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