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0845 - Treibgut der Sterne

Titel: 0845 - Treibgut der Sterne
Autoren: Unbekannt
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hoch, der Regler klemmte, und er hieb kurz mit dem Handballen dagegen.
    Sofort drang aus den Lautsprechern ein Gewirr mehrerer Stimmen in unterschiedlicher Deutlichkeit.
    Aber das, was sie sagten, war einigermaßen klar.
    „... können wir definitiv bestätigen, daß eine gewaltige Flotte von Larenschiffen durch das Black Hole gerast ist."
    „Auch in unserem Abschnitt gibt es seit Wochen keinerlei Aktivitäten mehr. Sie sind alle weg. Hier feiern wir ununterbrochen Feste."
    „Offizielle Stellungnahme. Die Planetenregierung gibt bekannt: Das Schiff der Überschweren ist Hals über Kopf geflüchtet. Wir sind sicher, daß sich nach hundertsechsundzwanzig Jahren der Versklavung die Lage entscheidend ändert.
    Jedenfalls ist jedes Schiff auf unserem Planeten auf das herzlichste willkommen: Weitergeben. Hier spricht die neue Regierung des Planeten ..."
    Unaufhörlich prasselten Funksprüche dieser Art aus den Lautsprechern. Schweigend und mit zwiespältigen Gefühlen hörten es die fünf Besatzungsangehörigen des Trampschiffes.
    Überall wurde mehr oder weniger dasselbe ausgesagt.
    Die Freiheit schien tatsächlich ausgebrochen zu sein.
    Sie wurde gefeiert.
    Weder von den Laren noch von den Überschweren war dort, woher die Funksprüche kamen, etwas zu sehen. Patricia dela Baree sagte laut: „Bisher sind wir wie Flüchtlinge durch das All gerast, wie Ausgestoßene. Jetzt werden wir wieder frei und offen auf Planeten der Menschheit landen können. Für mich ist das ein neuer und verwirrender Zustand."
    „Ein Zustand", bemerkte Jason, „der dich vielleicht wieder dazu bringt, dich zu baden, das Haar zu frisieren und dich als schöne Frau zu zeigen:" Sol schien unbewußt Unheil oder Aggressionen zu wittern und schrie in hellem Zorn: „Laß meine Mutter in Ruhe, du ... Nomade."
    Wisenth lächelte verstehend und voller Nachsicht.
    Er trat an die Kiste heran und wischte mühelos eine breite Spur des nassen Eisbelags zu Boden.
    „Keine Sorge. Das verstehst du noch nicht, Kleiner.
    Patty weiß schon, was ich meine."
    „Wenn ich mich entsprechend verhalte, dann sicher nicht deinetwegen, Jason", fauchte sie zurück.
    Jason breitete grinsend die Arme aus und murmelte versöhnlich: „Keine Aufregung, schönste Patricia. Ich wollte nur unsere angespannten Nerven durch einen Scherz entkrampfen.
    Denn inzwischen fiebert jeder von uns deswegen, weil er seine eigenen Vorstellungen vom Inhalt der Kiste hat.
    Wir sollten daran gehen, sie zu öffnen."
    „Oder es zu versuchen", schränkte Fellner ein und schwang herausfordernd seinen Hammer.
    Pat schüttelte den Kopf und sagte kurz: „Wir warten noch zehn Minuten. Dann sind wir im Linearraum. Einverstanden?"
    Meinetwegen, dachte Jason. Das Ding war einige Wochen lang dort draußen, und jetzt wird es auch noch etwas Zeit haben. Zumal es nicht einfach sein wird, den achteckigen Sarg zu öffnen.
     
    4.
     
    Ohne größere Schwierigkeiten, aber mit ungelenker Schrift schrieb Sol Kare in sein persönliches Tagebuch: „Ich habe Angst. Ich verstehe nicht, was sie alle denken.
    Ich spüre, daß alle nervös und böse sind. Das Schiff knirscht und ächzt, während ich schreibe. Patty beschleunigt mit großer Vorsicht. Sie sagt, sie traut den Andruckabsorbern nicht mehr.
    Wir alle wollen wissen, was in der Kiste ist. Ich glaube, es wird eine Enttäuschung sein. Ebenso wie das Gerede von der neuen Freiheit der Galaxis.
    Ich glaube nicht, daß sich an der Irrfahrt der LOTOSBLUME etwas ändern wird. Jason ist eben in seine Kabine gegangen.
    Er hat versucht, die eisige Kiste zu öffnen, aber auch er fand keinen Schalter und kein Schloß. Mutter schweigt vor sich hin. Vielleicht gibt es dort, wohin wir fliegen, einen Planeten voller Menschen, die nicht auf uns schießen. Es wäre zu schön."
    Und schließlich setzte er hinzu: „Ich glaube, die Besatzung sollte auseinandergehen. Niemand liebt den anderen. Abgesehen von Patty und mir."
     
    *
     
    Die LOTOSBLUME verschwand im Linearraum und kam in vorsichtiger Entfernung vom Zielort wieder ins normale Kontinuum zurück.
    Mit neun Zehnteln der Lichtgeschwindigkeit, nur sehr zögernd abbremsend, schoß sie auf die Stelle des ehemaligen Zwergsterns zu.
    Borstian Fellner hatte, wie er es während solcher Wachen immer tat, fast sämtliche überflüssigen Beleuchtungskörper ausgeschaltet.
    In der kleinen Zentrale herrschte ein ruhiges Halbdunkel.
    Die Temperatur hatte in den letzten Stunden abgenommen, da der seltsame Fund wie ein riesiger Eiswürfel
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