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0845 - Treibgut der Sterne

Titel: 0845 - Treibgut der Sterne
Autoren: Unbekannt
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gewirkt hatte.
    Jetzt wurde es wieder ein wenig wärmer.
    Die alte Luftregenerierungsanlage reagierte bereits auf solche winzigen Unterschiede. Fellner seufzte und wandte sich wieder den Instrumenten und Bildschirmen zu.
    Das Panoramabild der Sterne hatte sich nicht nennenswert geändert. Keine größere Sonne war in der Nähe.
    Die LOTOSBLUME flog geradeaus weiter. Das Funkgerät, das auf verschiedene Frequenzen geschaltet war und selbsttätig aufzeichnen würde, schwieg.
    „Scheinen also keine Schiffe in der Nähe zu sein", murmelte das Faktotum.
    Wenn Tubbs Knothe breitschultrig und wuchtig wirkte, trotz seines weitaus höheren Alters, so war Fellner schmal, schlank und knochig.
    Alles an ihm war grau und faltig. Sein Gesicht wirkte wie uraltes und zerknittertes Pergament. Sein kurzes, hellgraues Haar war unordentlich, fett und strähnig.
    Er kniff immer wieder seine Augen zusammen und betrachtete die Bildschirme aus schmalen Schlitzen. Neben dem Pilotensessel lehnte, den schweren Kopf auf dem Bodenbelag, sein Hammer.
    Fellner drehte sich schweigend herum.
    Er hatte seit Sekunden das Gefühl gehabt, als stünde jemand hinter ihm und richte die Projektoröffnung einer Waffe zwischen seine Schulterblätter. Aber jetzt erkannte er, daß er nach wie vor allein in der Zentrale war. Das sehr deutliche Gefühl des Unbehagens und der Furcht blieb.
    „Verdammte Kiste!" flüsterte er heiser.
    Die Kiste war inzwischen abgetaut und hatte ihre Temperatur der Umgebung angeglichen. Im matten Licht der Armaturen und Bildschirme schimmerte das fremdartige Objekt mit seinen vielen Kanten und Flächen noch geheimnisvoller. Fellner schüttelte sich.
    Er drehte sich wieder herum und beobachtete aufmerksam die Reihe der Instrumente. Nacheinander schaltete er die verschiedenen Ortungsgeräte ein und ließ die Antennen im vorprogrammierten Rhythmus kreisen.
    Summend arbeitete der Bordrechner und schrieb seine Analyse auf einen Monitor. Schweigend las Fellner die Werte ab.
    Überrascht sah er ein Bündel scharfe Echos in weiter Entfernung. Die Quellen der Echos lagen schräg voraus. Entfernung ... er drückte eine Taste und las ab: 0.905 Lichtwochen.
    Er drehte den Regler der Vergrößerung und versuchte, die Anzahl der Echos auszuzählen. Nach allen seinen Erfahrungen waren dies Schiffe. Aber er vermochte nicht eine einzige Spektralspur auszumachen, die darauf hinwies, daß eines der Schiffe seinen Antrieb benutzte. Also Raumschiffe mit ziemlich großer Masse, die mehr oder weniger bewegungslos im Raum schwebten oder antriebslos dahindrifteten wie die LOTOSBLUME selbst.
    Es schienen etwa fünfzig zu sein oder noch mehr.
    Immer wieder verschoben sich ganz langsam deutlichere und weniger deutliche - also relativ nähere und fernere - Echos gegeneinander, die ein exaktes Auszählen unmöglich machten.
    „Das können nur larische Schiffe sein. Die Menschen oder andere Völker würden eine solche Versammlung niemals riskieren.
    Also hatte der alte Tubbs wieder einmal recht!" brummte Fellner.
    „So sieht es aus!" erklärte die ruhige Stimme Jason Wisenths vom Eingang her.
    Ohne erkennbare Reaktionen antwortete Fellner: „Offensichtlich wird es jetzt langsam interessanter.
    Komm her, sieh auf die Schirme. Der alte Fuchs hat wieder genau den richtigen Kurs angegeben."
    „Tatsächlich?"
    „Ja. Hundertprozentig, Jason."
    „Die Zwergsonne?"
    Jason kam näher, betrachtete die Anzeigen und die unverkennbaren Abbildungen, auf den Monitoren.
    Nach einer Weile erklärte er mit großer Überzeugung: „SVE-Raumer. Ich wette, das ist der energielose Rest der stolzen Flotte. Die anderen sind geflüchtet."
    „Dann stimmen die Gerüchte? Die Funksprüche?"
    „So scheint es."
    Jason schlug mit der Faust in die flache Hand und sage in ehrlicher Bewunderung: „Wenn das alles zutrifft, dann befindet sich dort vorn ein Dorado. Diese Schiffe sind eine wahre Goldgrube. Wir sind, vorausgesetzt, daß alles stimmt, die reichsten Tramps, die es jemals gegeben hat."
    „Und die Tramps mit dem lausigsten Schiff, das je zwischen den Sternen flog. Was hat dich geweckt, Jason?" erkundigte sich Borstian.
    „Ein blödes Gefühl", antwortete Jason ehrlieh.
    „Die Kiste?"
    „Ja. Diese verdammte Kiste."
    Jason setzte sich halb auf das Steuerpult. Er schaute auf die Kiste und wieder zurück auf die Schirme.
    „Wie lange brauchen wir dorthin?" Er tippte mit dem Finger an den Schirm des Ortungsgeräts.
    „Bei unserem Tempo etwas mehr als sieben Tage, junger Mann.
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