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084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi

084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi

Titel: 084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi
Autoren: Larry Brent
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Mann waren diese typischen Merkmale stark ausgeprägt gewesen. Die
Haarfülle des damals Mittzwanzigers war dahin. Perry Wilkinson hatte eine
Stirnglatze, und er wirkte mit seinen fünfundvierzig Jahren älter.
    »Meinen
Ausweis?« fragte er, legte die Stirn in Falten. In den dunklen, sezierenden
Augen glomm ein undefinierbares, unruhiges Licht. »Ich weiß nichts von einem Ausweis.«
    Larry hielt
ihm die graue Hülle hin. Perry Wilkinson nahm den Paß heraus, betrachtete ihn und
lachte dann leise. »Was wollen Sie mit dem alten Ding?«
    X-RAY-3
musterte das graue, runzlige Gesicht, und ihm entging auch nicht das nervöse Zucken
der Wangenmuskeln. Aber vergebens suchte er nach einer Verletzung, nach
Kratzern oder Schürfwunden!
    Wenn dieser
Mann am Abend zuvor vor das Taxi gelaufen war, dann mußte er Verletzungen
davongetragen haben. Larry hatte deutlich Blutflecke auf den dunklen Platten
gesehen.
    Die Größe des
Mannes kam hin. X-RAY-3 hatte einen Blick für so was. Wenn er mal jemand
gesehen hatte, wenn auch nur flüchtig, prägte sich ihm irgend etwas ein, an das
er sich später garantiert wieder erinnerte.
    »Das ist mein
Paß, richtig! Und den haben Sie gefunden?« Perry Wilkinson richtete den Blick
voll auf den Besucher. Sein Mund wirkte auch im Lächeln hart. Dieser Mann
schien mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein. »Wissen Sie, daß ich den
schon vor über zehn Jahren verloren habe?« Seine Stimme klang ruhig, abwesend
und besonnen. »Und jetzt taucht er wieder auf. Seltsam, was?«
    »Ja, sehr.
Dabei möchte ich schwören, daß Sie heute nacht vor das Taxi gelaufen sind, in dem
ich saß, und dabei den Ausweis verloren haben!«
    Perry
Wilkinson preßte die Augen zusammen. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden!«
    Larry
erklärte es ihm genauer.
    »Das muß ein
Irrtum sein. Und ich habe gedacht, Sie kommen von der Polizei und bringen mir
diesen alten Lappen zurück. Letzte Nacht, was ich da gemacht habe? Das interessiert
Sie?
    Es gibt zwar
keinen Grund, es Ihnen zu erzählen. Aber wenn es Sie glücklich macht, bitte.
Ich war hier, bei meiner Frau. Und sie kann das bestätigen. Wollen Sie sie
fragen? Wenn Sie so sehr an meiner Person interessiert sind, muß das doch einen
Grund haben, nicht wahr? Verdächtigt man mich, in eine zwielichtige Sache
geraten zu sein? Dann also doch Polizei!
    Können Sie
sich ausweisen? Nicht. Was soll dann der Unfug?«
    »Ich wollte
Ihre Verletzungen sehen, das war alles.« Larry Brent versuchte einen Blick in die
Wohnung zu werfen. Aber dort war alles dunkel. »Aber da habe ich wohl kein
Glück. Es hätte immerhin sein können, daß Sie in einem Schockzustand gehandelt
haben. Sie haben möglicherweise innere Verletzungen davongetragen und müßten so
schnell wie möglich in ärztliche Behandlung.«
    »Unsinn! Sie
reden Unsinn«, fuhr ihn Perry Wilkinson an. Er schien Choleriker zu sein. »Sie
verwechseln mich. Wer immer auch den Ausweis verloren haben mag: Ich war es
nicht. Allerdings danke ich Ihnen dafür, daß Sie ihn mir zurückgebracht haben.
Damit wäre die Sache wohl geregelt. Sonst noch was?«
    »Nein.«
    »Na also.« Es
waren die letzten beiden Worte, die Larry Brent von Perry Wilkinson vernahm.
Der komische Zeitgenosse knallte ihm die Tür vor der Nase zu.
    Larry Brent
ging.
     
    ●
     
    Perry
Wilkinson schlurfte in den düsteren Korridor, verhielt im Schritt und lauschte.
    Er hörte, wie
der Lift nach unten rauschte.
    Perry warf
einen Blick auf seinen Ausweis, knurrte wütend wie ein gereiztes Tier und zog dann
den Hebelzug zum Müllschlucker herum. Er riß den brüchigen Ausweis auseinander,
so gut er konnte, warf die Stücke in den Müllschlucker und ließ auch die Hülle
folgen.
    »Damit so
etwas nicht wieder passiert«, murmelte Perry Wilkinson. Er war verärgert. Er hätte
gestern abend die Kleider nachsehen sollen, die Dorothy von ihm aufgehoben und
die er jetzt, nach seiner Rückkehr, wieder getragen hatte. In dem alten Jackett
hatte der Ausweis gesteckt.
    In der
Wohnung roch es muffig und ungelüftet.
    Sämtliche
Fenster waren geschlossen und die dichten Vorhänge vorgezogen.
    Nur wenig
Tageslicht drang durch die Ritzen und durch das Gewebe.
    Perry
Wilkinson ging in das überladen eingerichtete Wohnzimmer.
    Seitlich
neben der Fensternische stand ein hoher Ohrensessel. Darin saß unbeweglich eine
dunkle Gestalt.
    Dorothy
Wilkinson. Alt und grau. Die steifen, gichtigen Hände lagen auf ihrem Schoß.
    »So, meine
Liebe, nun wieder zu dir. Die ganze Aufregung war
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