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084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi

084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi

Titel: 084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi
Autoren: Larry Brent
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Cindy wäre grundsätzlich gegen alles gewesen.
    Konnte ein
junger Mensch denn von sich aus so sein?
    Gerade
darüber diskutierte Daisy Sleecher, Chefreporterin der in Millionenauflage
erscheinenden Teenagerzeitschrift The young Miß mit Mrs. Fuller.
    Daisy
Sleecher hatte augenblicklich eine sehr erfolgreiche Artikelserie laufen, in
der sie die unaufgeklärten und aufgeklärten Schicksale von zu Hause
ausgerissener Mädchen unter die Lupe nahm und schonungslos offenlegte. Sie
hatte einen Riecher für das Außergewöhnliche.
    Mit ihrem
Privatflugzeug war sie von New Orleans herübergeflogen, um Näheres über die
Angelegenheit zu erfahren.
    Daß Mrs.
Fuller eine Hexe erwähnte, gab dem Fall eine besondere Note, und unter vier
Augen war die Frau bereit, etwas über die legendäre Sumpfhexe zu berichten, von
der ihre Mutter schon erzählt hatte.
    »Die älteren
Leute hier in Greenville und auf den Farmen glauben noch heute an sie. Die
Geschichte ist älter als hundert oder zweihundert Jahre. Es heißt, daß die
Sumpfhexe, der man den merkwürdigen Namen Machetta gegeben hat, auch noch heute
in den ausgedehnten Wäldern lebe. Aber jeder, der sie sieht, kehrt nicht mehr
lebend zurück!«
    »Das ist ja
interessant! Was wissen Sie über Machetta?« Daisy Sleecher steckte sich eine
Zigarette an.
    Mrs. Fullers
blasses Gesicht bekam Farbe, als sie zu berichten begann. »Ich kann nur das
erzählen, was ich selbst gehört habe, Mrs. Sleecher.«
    Daisy
Sleecher nickte. Ihre großen, grell geschminkten Augenlider klapperten.
    »Die Jugend
heute glaubt natürlich nicht mehr an sie. Ich habe die Story von meinen Eltern und
die wieder von ihren Vorfahren. Und ich bin nicht abergläubisch, das können Sie
mir glauben! Doch schon als Cindy noch ein kleines Mädchen war, habe ich immer
darauf bestanden, daß sie die Nähe des Sumpfwaldes mied. Ich habe ihr natürlich
nicht die konfuse Geschichte erzählt, die ich von meinen Eltern habe. Ich
wollte sie nicht damit belasten. Schließlich ist man modern, aufgeschlossen und
zieht die Kinder nicht mehr mit Furcht und Angst groß. Aber die Geschichte von
Machetta hat sich erstaunlich lange gehalten. Doch die Jugend weiß heute davon
nichts mehr oder sie glaubt nicht mehr daran. Aber wenn Sie mich fragen: ich
bin sicher, daß Machetta noch immer in den Wäldern spukt und nur darauf wartet,
daß die Menschen in ihre Falle gehen!«
    Mrs. Fuller
machte eine kleine Pause, glättete ihr Kleid und sah nachdenklich in eine
unbestimmte Ferne.
    »Wie kommen
Sie darauf, Cindys Verschwinden mit dieser Legende in Verbindung zu bringen,
Mrs. Fuller?« wollte Daisy Sleecher wissen.
    »Kein bestimmter
Grund. Nur so. Cindys Aufsässigkeit… aber das alles wissen Sie längst.
    Ich denke
manchmal, daß sie gar nicht sie selbst war.«
    Daisy
Sleecher seufzte. »Wenn Sie wüßten, Mrs. Fuller! Die Jugend von heute… wir
verstehen die Siebzehn-, Achtzehnjährigen kaum noch. Ich glaube, Sie können
ganz beruhigt sein. Cindy ist völlig normal und nicht verhext. Ich schließe
mich da ganz der Meinung des Psychiaters an, der vorhin mit Captain Fletcher
hier war. Ihre Tochter ist mit einem jungen Mann durchgebrannt. Nur weiß kein
Mensch wohin.«
    Mrs. Fuller
nickte. »Es ist furchtbar, wenn man nur auf Vermutungen angewiesen ist.« Sie
wischte sich über die Augen. »Captain Fletcher hat drei Möglichkeiten in
Betracht gezogen: Entweder ist sie Richtung Memphis ausgerissen oder Richtung
Jackson, oder sie wollen den Sumpfwald durchqueren, um auf die andere Seite des
Mississippis zu kommen. Und das wäre das Schlimmste!«
    »Sehen Sie
nicht gleich so schwarz, Mrs. Fuller.«
    »Aber die
Spur führt zum Sumpfwald!«
    »Ja. Aber das
muß keine Bedeutung zu haben. Wie Sie von Captain Fletcher wissen, kann das
eine Täuschung sein. Wo die Straße zu Ende geht, kann man leicht ein paar
Meilen am Waldrand oder unmittelbar auf begehbaren Pfaden entlanglaufen und
dann wieder auf die Straße kommen und sich sowohl nach Norden als auch nach
Süden wenden. Wenn Sie mich fragen, so würde ich sagen: ich glaube kaum, daß
Cindy, selbst in Begleitung eines jungen Mannes nicht den Weg durch den
Sumpfwald eingeschlagen hat. All das, was Sie mir über das Verhalten, Reaktion
und Ereignisse der letzten Zeit erzählt haben, läßt eher darauf schließen, daß
sich Cindy die Luft der großen weiten Welt um die Nase wehen lassen will.
    Aber die
vergeht schnell, wenn der Magen knurrt und die Strapazen zunehmen und man sich daran
erinnert,
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