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084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi

084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi

Titel: 084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi
Autoren: Larry Brent
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umsonst«, sagte er, während er
ins Zimmer kam. Ein rätselhaftes sphinxähnliches Lächeln spielte um seine
schmalen, harten Lippen. »Fehlanzeige. Dich wollte niemand sprechen. Dann
stellen wir dich gleich wieder kalt, damit du schön frisch bleibst.« Er
kicherte leise vor sich hin, als er den Ohrensessel herumzog, sich etwas bückte
und seine starre, eiskalte Frau auf die Unterarme nahm und aus dem Wohnzimmer
trug.
    Dorothy
Wilkinson änderte ihre Sitzstellung nicht mehr, der wie zu einem erstaunten
Aufschrei geöffnete Mund konnte nicht mehr sprechen.
    Dorothy
Wilkinson war tot!
    Perry
Wilkinson kam außer Atem, als er die Tote in die Küche schleppte.
    Dort standen
auf der Fensterbank, auf den Regalen und auf dem Tisch in Schüsseln und auf Tellern
tiefgekühlte Lebensmittel, die alle aufgetaut waren. Einige von ihnen lagen in
einer sauer riechenden Brühe und waren schon schlecht und ungenießbar, waren
seit mindestens zwanzig Stunden aufgetaut.
    Neben der
Spülmaschine stand die Tiefkühltruhe. Sie war nicht so groß, daß die
ursprünglich dort gelagerten Lebensmittel und die Leiche gleichzeitig Platz
gefunden hätten.
    Schnaufend
hob Perry Wilkinson seine Frau etwas höher und ließ sie dann achtlos in den
Tiefkühlbehälter fallen.
    Sie lag etwas
verkantet darin, aber das störte ihn nicht. Es kam nur darauf an, daß sie sich noch
ein paar Tage hielt, weil er nicht wußte, wie lange und ob er sie eventuell
noch brauchte.
    Er klappte
den Deckel zu und mußte etwas nachhelfen, daß er auch richtig schloß.
    Wie ein böser
Atem wehte da das Geräusch der schrillen Klingel durch die Wohnung.
    Schon wieder
ein Besucher.
    Perry Wilkinson
überlegte blitzschnell. Er hatte keine Ahnung, über was für einen
Bekanntenkreis Dorothy verfügte, wer sie zu besuchen pflegte und mit ihr
sprach, eventuell für sie einkaufte. Sie war zuletzt schlecht zu Fuß gewesen.
    Er lief durch
den Korridor und griff schon nach dem Haustelefon, als er merkte, daß sich
draußen im Korridor vor der Tür etwas bewegte.
    Perry
Wilkinson fuhr sich über die Glatze, holte tief Luft und warf dann einen Blick
durch den Spion.
    Irgend so ein
Geck stand vor der Tür. Piekfein geschniegelt und gebügelt. Perry Wilkinson öffnete.
    Poul Anders
stand auf der Schwelle, sein Reklamelächeln auf den Lippen. Er leierte sein
Sprüchlein herunter, war munter, fidel und zufrieden. Man sah ihm an, daß sich
der kurze Besuch bei Mrs. Mallory gelohnt hatte. Das war nicht viel Arbeit
gewesen. Schließlich war es sein Beruf, von Tür zu Tür zu gehen.
    Die gute Ann
Mallory hatte ziemlich schnell bestellt. Wäre sein Vorgänger, der leider verstorbene
Frank Miller, hier aufgekreuzt, dann wäre Ann Mallory sicher glücklicher
gewesen. Frank verstand sich besser darauf, Strohwitwen zu trösten. Mr. Mallory
ging einem ähnlichen Beruf nach. Er reiste durch den amerikanischen Kontinent
und bot hübschen und weniger hübschen Frauen Bettwäsche in allen Preislagen an.
Ann Mallory war überzeugt davon, daß er mit mancher Kundin auch ins Bett ging,
um die Qualität der Wäsche gleich an Ort und Stelle zu überprüfen.
    Gleiches
Recht für alle, dachte sie und nahm es mit der ehelichen Treue auch nicht so
genau.
    Ihre
Lieblingsbekleidung war seit geraumer Zeit der Morgenmantel. Wenn ein Vertreter
vorsprach, dann verstand er die schweigsame Einladung ebenso zu deuten wie
einen Blick oder eine Geste der einsamen Ann Mallory. Und so kam es, daß fast
jeder Vertreter im wahrsten Sinn des Wortes befriedigt von dannen zog.
    »Ich brauche
nichts und ich kaufe nichts!« herrschte Perry den Vertreter an.
    Der fuhr
zusammen. »Aber ich will Ihnen nichts verkaufen«, entgegnete Anders empört, als
hätte man ihn an seiner Ehre getroffen. »Ich bin im Auftrag von Thurnton and
Thurnton unterwegs. Wir führen gerade eine größere Frageaktion durch, um den
Kultur- und Bildungsstand unseres Volks zu testen. Gibt es in Ihrem Haus
Bücher, Schallplatten? Wenn ja, welcher Art? Unterhaltung? Klassiker? Können
Sie mir eine Antwort darauf geben, wie…«
    »Ich kann,
aber ich will nicht, verstehen Sie mich!« Perry Wilkinson wurde heftig. »Und
nun verschwinden Sie! Ich gebe keine Auskunft, ich…«
    Diesmal wurde
er unterbrochen. Poul Anders’ Gesicht verklärte sich. »Aber ist das denn die
Möglichkeit!« rief er plötzlich aus, ohne den Wütenden zu einem Ende kommen zu
lassen.
    »Wilkinson!
Sie sind… du bist Perry Wilkinson!« Er warf schnell einen Blick auf das
Namensschild
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