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084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi

084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi

Titel: 084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi
Autoren: Larry Brent
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wohl kein Buch-
und Schallplattenfreund?« leitete er das Gespräch ein.
    »Woher wollen
Sie das wissen? Sieht man mir das an?« fragte Larry verwundert.
    »Nein, wissen
Sie, das nicht gerade. Aber ich spreche die Leute gern an. Das bringt schon mein
Beruf so mit sich. Ich bin Buchvertreter. Nachschlagewerke, Kochbücher, Lexika
der Erotik, Kräuterbüchlein von Mummy Fitzgerald, die gegen jedes Wehwehchen
das richtige Mittelchen auf Anhieb zu nennen weiß.«
    »Ei, das ist
ja wunderschönchen«, staunte Larry.
    »Ja, nicht?«
Der Vertreter riß die Augen weit auf und warf Larry einen koketten Blick zu.
    »Und bei
Thurnton and Thurnton, Friends of Books and Records-Fans brauchen Sie sich
nicht mal auf die Abnahme einer bestimmten Menge von Büchern zu verpflichten,
wie das bei anderen Büchergemeinschaften oft der Fall ist. Nein, bewahre.
Einmal im Vierteljahr bestimmen ganz allein Sie, was Sie haben wollen, ob ein
teures Buch oder ein kleines Büchlein oder eine Schallplatte, und damit haben
Sie sich selbst und Ihren Lieben eine Freude bereitet. Was will man mehr für
zwei oder drei Dollar im Vierteljahr? Bücher und Musik sind die besten Freunde
des Menschen. Und Freunde sollte man nicht vor der Tür stehenlassen. So sage
ich immer. Ich bin noch nicht sehr lange für Thurnton and Thurnton tätig,
Mister. Darf ich Ihnen das neue Nachschlagewerk mal unverbindlich zeigen?«
    »Wir sind
gleich da«, sagte Larry mit einem Blick auf die Anzeigeskala, auf der das achte
Stockwerk aufleuchtete. »Es dürfte ein bißchen knapp werden.«
    »Darf ich Sie
in Ihrer Wohnung beehren?«
    »Im Moment
erweitere ich meine Bibliothek nicht, nein danke. Ich bin am Bauen.«
    »Ach, was Sie
nicht sagen! Und das bei den heutigen Preisen. Da bekommt man ja kalte Füße.«
    Larry atmete
tief durch. »Bißchen warm hier, finden Sie nicht auch?«
    »Die
Belüftungsanlagen in den Lifts sind alle nicht die besten.« Poul Anders winkte
gekünstelt ab. »Da ist manches verbesserungswürdig. Aber an sich liebe ich die
Wärme. Mir kann es gar nicht warm genug sein.« Der Lift hielt an, die Innentür
glitt mit leisem Quietschen zurück. Poul Anders zückte seine Karte und
überreichte sie Larry Brent. »Falls Sie Meterware für Ihr neues Haus brauchen.
Ich bin Ihnen gern behilflich, ledergebundene Bände zu liefern. Wenden Sie sich
vertrauensvoll an mich. Auch zu Dekorationszwecken eignen sich Bücher hervorragend.«
    Larry nahm
dankend die Karte an und steckte sie in seine Tasche.
    Die beiden
Männer betraten den mit einem stark riechenden Putzmittel gewienerten Korridor.
    Poul Anders
rümpfte die Nase.
    »Schrecklich,
nicht?« bemerkte Larry, während er sich aufmerksam in der Runde umsah. Es gab
insgesamt acht Mietparteien. Auf jeder Seite vier.
    Die hinterste
Tür auf der linken Korridorseite stand halb offen.
    Eine
superschlanke Blondine mit einem aufregend kurzen Morgenmantel stand in der
Tür.
    Sie trug
wilde kleine Löckchen.
    »Auf
Wiedersehen dann!« Poul Anders tippte sich an die Stirn und stiefelte davon.
    »Viel
Vergnügen, Mr. Anders«, wünschte Larry ihm noch hinterher. »Und vor allem gute
Geschäfte bei der Schwester!«
    »Danke,
Bruder«, entgegnete der Vertreter und warf noch einen schnellen Blick zurück.
    Den Namen
Wilkinson fand Larry an der vordersten Tür auf der linken Korridorseite.
    Er drückte
auf den Klingelknopf.
    Eine Minute
verging. In der Wohnung rührte sich nichts.
    Er betätigte
nochmals die Klingel. Eine Tür klappte. Langsame Schritte näherten sich. Etwas
klapperte. Deutlich war zu hören, wie hinter der Tür der Telefonhörer der
Haussprechanlage abgenommen wurde und eine leise männliche Stimme fragte: »Wer
ist da?«
    Larry klopfte
an die Tür. »Er ist schon da. Hier oben. Mr. Wilkinson, ich bin gekommen, Ihnen
Ihren Paß zurückzubringen.«
    Das Geräusch
hinter der Tür war jetzt ganz nahe. Sekunden verstrichen. Durch den Spion wurde
der morgendliche Besucher gemustert. Dann wurde die Tür aufgeschlossen und
spaltbreit geöffnet.
    Ein Mann
stand vor Larry. Perry Wilkinson.
    Er zog die
Tür vollends auf.
    Larry Brent
war im ersten Moment überzeugt davon, den Richtigen vor sich zu haben.
    Dieser Mann
war mit dem Bild in dem Ausweis identisch. Zwar lag die Aufnahme schon rund
zwanzig Jahre zurück und zeigte Mr. Wilkinson in jüngeren und besseren Jahren,
aber markante Merkmale waren unübersehbar.
    Die starke,
etwas gebogene Nase, die großen, fleischigen Ohren, der schmale, harte Mund.
    Schon als
junger
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