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0838 - Wo die Angst zu Hause ist

0838 - Wo die Angst zu Hause ist

Titel: 0838 - Wo die Angst zu Hause ist
Autoren: Jason Dark
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der Gewalt. Wenn sie eine falsche Bewegung machte, würde die Klinge sie schon jetzt tödlich treffen, das war noch nicht vorgesehen.
    Diesmal fuhr sie durch ihre Haare und schnitt einige Strähnen aus der Masse hervor.
    Die Detektivin hatte nicht gesehen, ob die Tür von innen her abgeschlossen worden war. Wenn nicht, mußte sie jetzt handeln und einen Fluchtversuch unternehmen.
    Bevor das Messer zum drittenmal gegen ihre Kehle oder woanders hin zielen konnte, war sie vom Sargdeckel in die Höhe gesprungen und hatte die Messerhand mit einem Karateschlag dicht am Gelenk erwischt. Den linken Arm rammte sie vor, die Faust erwischte Grundels Magen, der Blonde taumelte zurück und prallte mit dem Rücken gegen die hochkant aufgestapelten Kartons.
    Für einen Moment hatte er die Übersicht verloren, und diese Spanne nutzte Jane.
    Sie schnellte aus dem Stand heraus auf die Tür zu, um sie aufzureißen.
    Aber da war Alvin.
    Und er war schneller.
    Sein Arm schien gewachsen zu sein und Ähnlichkeit mit dem eines Kraken bekommen zu haben.
    Lang und glatt schwang er auf Jane zu und umschlang deren Hals.
    Ihre Hand hatte den Griff schon berührt, als Alvin sie nach hinten zerrte, sie drehte und dann wuchtig zu Boden schmetterte. Jane hatte den Aufprall kaum noch abdämpfen können, sie schrie und kriegte es kaum mit. Ein heftiger Schmerz funkte durch ihren Körper, auch mit der Stirn prallte sie gegen den harten Boden, aber der Druck der beiden Knie auf ihrem Rücken war noch schlimmer.
    »Soll ich ihr den Hals durchstechen, Chef?«
    Henry O. Sellnick schmatzte vor der Antwort. »Ja, sofort, wenn sie nicht redet.«
    Sie ließen ihr noch Zeit. Sellnick hatte wohl gemerkt, daß Jane sich erholen mußte.
    »Willst du sprechen?«
    Das »Ja« war nur ein Stöhnen.
    »Wunderbar, warum nicht gleich so? Noch einmal. Du siehst aus wie ein Mensch, bist aber kein richtiger, wie ich habe erkennen können. Was steckt in dir?«
    »Hexen… Hexenkraft… ein Stück der Hölle…«
    Sellnick pfiff durch die Zähne.
    ***
    Ich kannte den Grund für Raniels Fernbleiben nicht. Wenn ich ehrlich sein sollte, war es mir sogar lieb, denn ich wollte Jane da allein rausholen.
    Natürlich war ich mir bewußt, wem ich da gegenüberstand. Diese Kreaturen der Finsternis waren keine normalen Dämonen, sie gehörten zu dem Urbösen, was sich schon vor Milliarden von Jahren auf der werdenden Welt gebildet hatte.
    Ich hatte mit ihnen meine Erfahrungen sammeln können und wußte auch, wie sie zu besiegen waren, wenn man sie einmal entdeckt hatte. Hundertprozentig genau wußte ich nicht, ob ich es mit diesen Kreaturen der Finsternis zu tun hatte, aber ich stellte mich darauf ein, wie auch auf den Gepäckwagen als Versteck.
    Es gab für mich keine andere Möglichkeit, und ich eilte ihm entgegen.
    Es waren nur wenige Schritte, die ich zurücklegen mußte, dann stand ich vor der Verbindung zwischen dem Gepäckwagen und dem normalen Wagen der ersten Klasse.
    Ich sah auch den Mann.
    Er trug so etwas wie eine graue Uniform, eine Schirmmütze auf dem Kopf, betrachtete seine Hände, die Geldscheine zählten, wobei er sich auch nicht vom Rauch der Zigarette stören ließ, die in seinem linken Mundwinkel klemmte.
    Erst als ich dicht bei ihm war, hob er den Kopf und schaute mich an. Er hatte ein rundes Gesicht mit Hamsterbacken, und was er sagte, konnte ich nicht verstehen, es war Polnisch. Der Klang der Worte war nicht zu überhören. Er wollte nicht, daß ich den Gepäckwagen betrat.
    »Ich muß dort hinein.« Zuckend deutete mein Zeigefinger auf die andere Tür.
    Er schüttelte den Kopf.
    Verdammt, ich verstand kein Polnisch, aber ich sprach Deutsch. »Können Sie mich verstehen, Meister?«
    »Ja, aber da nicht rein.«
    »Ich muß.«
    »Verboten.« Er grinste mich bei dieser Antwort so impertinent an, daß ich mir verarscht vorkam.
    Wer so lachte, der hatte etwas zu verbergen. Zudem steckte er mit einer nahezu auffallend bedächtigen Bewegung sein Geld weg.
    »Wieviel?« fragte ich ihn.
    »Hau ab!«
    »Ich muß aber hinein und nachschauen!«
    »Geht nicht.« Er bewegte seine Arme und natürlich auch die Hände auf mich zu. »Geh weg! Du kannst nicht.« Einige Male traf er mich locker, und mit seiner Körpermasse wollte er mich wieder zurück in den anderen Wagen drängen.
    Ich aber war an einem Punkt angelangt, an dem der Geduldsfaden dicht vor dem Zerreißen stand.
    Zudem glaubte ich fest daran, daß sogar die Sekunden zählten, und ich wollte mich von diesem bestochenen
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