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0838 - Wo die Angst zu Hause ist

0838 - Wo die Angst zu Hause ist

Titel: 0838 - Wo die Angst zu Hause ist
Autoren: Jason Dark
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besten Willen nicht erklären, aber er war nun einmal vorhanden und ließ auch seinen Kopf nicht aus. Er bewegte sich auf das Gehirn zu, als wollte er den Schädel sprengen.
    Rabanew wälzte sich mühsam auf die rechte Seite. Die Fingernägel kratzten dabei über die Holzbohlen wie die Krallen einer Katze. Er atmete nicht, er röchelte, und über sein Gesicht lief ein ungewöhnliches Zucken. Sehr schnell und auch mehrmals hintereinander. Dabei nur eine Zeitspanne von wenigen Sekunden einnehmend, und innerhalb dieser sehr kurzen Zeit veränderte sich sein Gesicht. Es verzerrte sich, es wurde zu einer Fratze, die kaum noch einen menschlichen Ausdruck zeigte. In diesen Augenblicken spürte er auch das Unheil in sich selbst und gleichzeitig eine mörderische urwelthafte Kraft.
    Die brachte ihn wieder auf die Beine.
    Mit einem Sprung nach vorn, der einem Raubtier ebenfalls zur Ehre gereicht hätte, kam er auf die Füße, torkelte durch den Schwung noch weiter, bis er sich an der blanken Holzwand abstützen konnte.
    Er stand gebückt, die Arme so weit vorgestreckt, daß er das Ziehen in den Muskeln spürte. Das Gesicht nach unten gerichtet, keuchend, wobei wieder Speichel auf den Boden tropfte, was von zischenden Geräuschen begleitet wurde.
    Er nahm auch wieder den ekligen Geruch wahr, der einem Menschen fremd sein mochte, ihm aber nicht.
    Er fing sich wieder.
    Er spürte die Kraft.
    Da war ein Akku in ihm, der sich in den vergangenen Sekunden aufgeladen hatte. Rabanew selbst sah die Vergangenheit zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als schlimm an.
    Er richtete sich auf.
    Aufrecht, den Kopf in den Nacken gelegt, blieb er stehen.
    Sein Mund glich einem großen Loch inmitten des wuchernden Bartgestrüpps. Die Pupillen waren zur Decke gerichtet, als zeichnete sich dort eine Lösung ab. Vor seinen Augen tanzten die Bilder, die sich eigentlich nur aus düsteren Farben zusammensetzten und keinen konkreten Ausdruck abgaben.
    Auf der Stelle drehte sich Rabanew herum. Er tappte dabei wie ein schwerfälliger Bär, hielt die Arme vom Körper gespreizt, als könnte er irgendwo einen Halt finden.
    Der war überflüssig geworden. Auch ohne Unterstützung gelangte er bis dicht vor das Fenster, stemmte sich dort an der schmalen hölzernen Bank wieder ab und lauschte dem leisen Knacken des nicht mehr ganz taufrischen Materials.
    Er stierte nach vorn.
    Dunkelheit.
    Ein grauer Himmel mit schraffierten und schattigen Wolken. Keine Blitze mehr, die über dieses Firmament rasten und Kurs auf das Haus nahmen.
    Auch der Junge war nicht mehr zu sehen. Wie einen glatten Strich sah er die Oberkante der Hecke, denn sie allein bildete die Grenze des von ihm so geliebten Areals.
    Allmählich hatten sich seine Gedanken wiedergefunden. Es gelang ihm, normal nachzudenken, und er kam auch zu einem Ergebnis. Daß der Junge verschwunden war, hatte seiner Ansicht nach nicht viel zu sagen. Er sah ihn nicht mehr, um so besser, aber er glaubte nicht, daß er sich völlig aus der Nähe des Hauses zurückgezogen hatte. Es war durchaus möglich, daß der Junge irgendwo hockte und darauf lauerte, daß Rabanew einen Fehler beging, um dann zuschlagen zu können.
    Jenseits der Hecke lagen die Gräber. Als er daran dachte, fuhr seine Zunge aus dem Mund und hinterließ einen feuchten Film auf den Lippen. Daß ihm der Gedanke an die Gräber erst jetzt gekommen war, ärgerte ihn schon, und er ballte vor Wut die Hände. Wahrscheinlich war der Junge deshalb gekommen, ihn interessierten eben die alten Gräber. Sollte das der Fall sein, dann mußte Rabanew ihn als Todfeind ansehen. Dieser Junge war kein Kind mehr, mochte er auch so aussehen. Er war ein Feind, ein Todfeind.
    Rabanew wußte genau, was mit Feinden geschehen mußte. Sie mußten vernichtet werden.
    Der Junge oder er?
    Der Bärtige schaute auf seine Hände. In ihrer Größe hatten sie sich seinem Körperbau angepaßt. Sie wirkten wie kleine Schaufeln, und er konnte es leicht schaffen, einen Menschen mit einer Hand zu erwürgen. Dieser Junge durfte für ihn kein Hindernis sein.
    Das sagte ihm sein Verstand, aber sein Gefühl sprach vom genauen Gegenteil. Elohim - ein seltsamer Name übrigens - verfügte über Kräfte, die nicht zu unterschätzen waren. Er beherrschte nicht nur die Levitation, nein, er hatte es auch geschafft, Blitze entstehen zu lassen, die, von seinen Fingern kommend, durch die Luft zuckten und ihm gewisse Fesseln aufgelegt hatten.
    Wieder schaute er nach draußen. Diesmal hatte er das Fenster
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