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0818 - Sarkanas Erbe

0818 - Sarkanas Erbe

Titel: 0818 - Sarkanas Erbe
Autoren: Volker Krämer
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weiterzugehen.
    Nach Sarkanas Ende war kein neuer Anwärter auf diesen Thron in Sicht, der hier nun vollkommen deplatziert wirkte. Die einzelnen Clans würden wieder ihre Machtspiele spielen, Ränke gegeneinander schmieden und Angst und Schrecken unter den Menschen verbreiten. Nein, einen neuen Herrscher konnte Dalius Laertes nirgendwo entdecken. Tan Morano? Laertes hatte das Gefühl, dass Morano vor dieser Position floh. Ihm lag nichts an der Herrschaft über die Nachtwesen.
    Hinter dem Thron erkannte er mehrere Ausgänge. Durch einen von ihnen hatten Sarkanas Sklaven ihn in die Stille Kammer gebracht. Laertes beschleunigte seine Schritte. Er war sich ganz -sicher, dass er den richtigen Gang wählte - und stand nach nur wenigen Sekunden erneut im Thronsaal.
    Verblüfft hielt er inne. War das hier nur eine Illusion? Der Vampir hastete zurück zu seinem Ausgangspunkt und wählte einen anderen Gang. Das Ergebnis war identisch mit dem ersten Versuch - immer wieder landete er vor Sarkanas Thron. Die Wahrscheinlichkeit, dass er seine Suche mit Erfolg abschließen konnte, tendierte gegen Null. Ohne Sarkanas Magie war das Refugium offenbar so veränderlich geworden, dass es einem Kollaps entgegen steuerte.
    Laertes Mission war gescheitert, schien nun tatsächlich am Ende zu sein. Es konnte sein, dass die Stille Kammer mitsamt seiner Hand längst nicht mehr existierte. Oder in zehnfacher Ausführung. Finden würde er sie jedoch kaum.
    Das feine Summen, das plötzlich an seine Ohren drang, war unaufdringlich und eigentlich kaum wahrnehmbar. Doch in der herrschenden Stille kam es dem lauten Knall einer Explosion gleich. Instinktiv sprang Laertes in den dunklen Gang zurück, aus dem er gekommen war.
    Im nächsten Augenblick war er nicht mehi- allein in Sarkanas Refugium.
    Dalius Laertes verstärkte seine magische Abwehr, die ihn mental abschirmte. Er hatte kein Interesse daran, hier von irgendjemandem entdeckt zu werden.
    Die drei Wesen materialisierten direkt neben dem Thron.
    Alle drei waren hoch gewachsene, schlanke und feingliedrige Humanoide. Menschen? Arme und Beine erschienen Laertes einen Hauch zu lang, doch das war zu vernachlässigen. Zwei der Wesen - ein Mann und eine Frau -hatten tief schwarze Haut, die Hautfarbe des dritten - ein Mann - wäre von Menschen wahrscheinlich als Milchkaffee umschrieben worden.
    Es mochte Zufall sein, doch die Formation, in der sie erschienen, kam Laertes bedeutungsvoll vor: Die Schwarzhäutigen standen dicht beieinander. Der Mann, auf dessen Kopf eine nicht minder schwarze Krone ruhte, strahlte Macht und Führungsanspruch aus. Die Frau hielt sich nahe bei ihm, schien eng mit ihm verbunden zu sein. Der dritte Fremde stand zwei Schritte hinter den beiden, so selbstverständlich, dass Laertes keinen Zweifel hegte, dass das nicht seit ewigen Zeiten sein angestammter Platz war. Und er war es auch, der sofort nach allen Seiten die Umgebung sicherte. Seine Bewegungen schienen elegant und kraftvoll. Ein kurzes Schütteln seines Kopfes verriet den beiden anderen, dass sie offenbar allein in diesem Saal waren.
    Ein Irrtum…
    Er ist der Leibwächter der Dunklen, ganz klar… Laertes forschte in seinem Gedächtnis nach irgendwelchen Erinnerungen, die mit diesen Wesen in Zusammenhang standen. Dumpf entsann er sich einer Legende, die im Nachtvolk seit Hunderten von Jahren existierte. Und dass er es hier mit Vampiren zu tun hatte, stand für Dalius außer Frage.
    Der Kronenträger stieg ganz selbstverständlich die flachen Stufen zum Thron hinauf. Einen kurzen Moment lang schien er diese Situation für sich zu genießen, dann setzte er sich. Ein Wink seiner Hand reichte aus, um die beiden anderen um sich zu scharen.
    Die Frau ließ sich direkt neben seinen Füßen nieder, der Mann hockte sich mit untergeschlagenen Beinen auf den Steinboden. Keine Sekunde lang hörten seine wachsamen Augen auf, die Umgebung zu beobachten. Wie ein Raubtier schien er ständig sprungbereit zu sein.
    »Es ist also wahr.« Die Stimme des Bekrönten klang guttural, war dabei durchaus wohltönend und sicher gewöhnt, dass man ihr Aufmerksamkeit schenkte. »Sarkana existiert nicht mehr. Diesen Ort kenne ich nicht, doch dieser Thron…« Er schien in seine Erinnerungen zu versinken, doch dieser Zustand hielt nur für Momente an.
    »Herr, wenn Sarkana besiegt wurde, dann besteht die Gefahr, dass seine Bezwinger noch in der Nähe sind. Wir müssen auf der Hut sein.«
    Den Einwand des Wächters wischte der Dunkle mit einer
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