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0818 - Sarkanas Erbe

0818 - Sarkanas Erbe

Titel: 0818 - Sarkanas Erbe
Autoren: Volker Krämer
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ein Leinentuch gewickelten Gegenstand in der Hand und reichte ihn dem hageren Vampir. »Ich hoffe, sie hat bei der ganzen Aktion nicht zu sehr gelitten. Aber besser konnte ich darauf leider nicht aufpassen.« Ein müdes Grinsen war alles, was er im Moment zu Stande brachte. Artimus fühlte die bleierne Müdigkeit, die sich in seinem Körper ausbreitete. Und einen bohrenden Hunger… Laertes warf einen Blick unter das Tuch und seine rechte Hand, die bereits leicht mumifiziert war. Doch das würde für ihn kein Problem darstellen.
    In seinen Augen lag Hochachtung, als er zum Physiker aufsah. »Du warst in der Stillen Kammer. Ich möchte dir herzlich danken. So langsam beginne ich zu begreifen, warum Khira dir ihr Herz schenkte. Ich glaube, wir beide sollten ein langes Gespräch führen. Wir könnten uns über unsere gemeinsame Freundin interessante Dinge zu erzählen haben.«
    Van Zant nickte langsam. »Ich nehme dich beim Wort. Begleite mich nach Algier. Da habe ich noch etwas zu erledigen.«
    »Zunächst einmal sollten wir diesen ungastlichen Ort verlassen«, sagte Nicole.
    Sie hatte Recht, denn hier konnte nun niemand von ihnen noch etwas ausrichten.
    Als sie zurück in ihre Welt wechselten, war das Letzte, was Nicole Duval hörte, das krachende Geräusch, mit dem sich ein weiterer Baumriese gewaltsam seinen Weg aus dem Refugium an dessen Oberfläche bahnte…
    ***
    Sabeth und Tahum fanden einen Raum, der ihnen Schutz und Ruhe bot.
    Hier konnten sie verweilen. Wie lange sie warten mussten, wussten sie nicht. Sie wussten nur, dass sie in nicht allzu ferner Zukunft einen Weg in die Außenwelt suchen mussten. Denn nach wie vor waren sie Kinder der Nacht - ohne Blut würden sie nicht ewig überleben können.
    Die Gelegenheit würde sich schon bieten, wenn Assunta endlich wieder zur Ruhe fand. Vörerst machten sich beide darüber noch keine Sorgen.
    Sie genossen diesen Raum.
    Still war es hier. Unendlich still.
    Es dauerte einige Minuten, bis sie begriffen, dass sie stets dicht beieinander sein mussten, wenn sie miteinander reden wollten.
    Doch sie wollten nicht reden.
    Sie wollten sich nur lieben. Die ungezählten Jahre, die sie voneinander getrennt worden waren… sie löschten sie aus, machten sie ungeschehen.
    Und die Stille Kammer genoss das Glück der beiden jungen Vampire.
    Keine Folter, kein Tod und kein sinnloser Hass. Nur das Gefühl von Zärtlichkeit und Liebe.
    Nun endlich durfte auch sie diese Emotionen erleben…
    ***
    Zamorra war verwundert, als er so allein am Frühstückstisch saß.
    Nicole war wohl schon lange vor ihm aufgestanden. Nun, so ungewöhnlich war das nicht. Die beiden hatten da keine festgelegten Riten. Wer wach wurde, der sorgte für das Frühstück. Es sei denn, es fiel ganz aus.
    Ein paar Tage waren vergangen seit der Geschichte mit Sarkanas ehemaligem Refugium. Doch Zamorra ließ die Sache einfach nicht los.
    Nicole kam in den Raum und setzte sich nach einer kurzen Begrüßung dem Professor gegenüber. Sie hatte mehrere Computerausdrucke in der Hand, die sie neben ihre Kaffeetasse ablegte.
    »Du siehst aus, als würde dir irgendetwas nicht mehr aus dem Kopf gehen, Chéri. Die Dunkle Krone, nicht wahr?«
    Zamorra nickte. Nicole kannte ihren Chef. Nach solchen Einsätzen brauchte er oft ein paar Tage, ehe er über die Sache sprechen wollte. Hier war das nicht anders.
    Sie stellte die Tasse wieder auf dem Tisch ab. »Fürchtest du eine Gefahr à la Sarkana auf uns zukommen? Ich meine, kann dieser Assunta derartig mächtig werden? Ich kann das kaum glauben.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Diese Krone ist gefährlich. Assunta ist nur ihr Träger, ihr Wirt, wenn ich so sagen darf. Und außerhalb des Refugiums mag sie durchaus zu vernichten sein.« Der Parapsychologe atmete tief durch, bevor er fortfuhr: »Sarkana ist Geschichte, aber der Vampirdämon hat uns ein dickes Ei hinterlassen. Ein böses Erbe. Ich denke, wir werden erst wirklich Ruhe vor ihm haben, wenn es sein Refugium nicht mehr gibt. Da kommt noch etwas auf uns zu.« Er rang sich ein Grinsen ab. »Aber sag mal, was hast du denn da um diese Uhrzeit schon am Drucker gemacht?« Zamorra deutete auf die Ausdrucke.
    »Du wirst dich wundern. Es gibt auch noch erfreuliche Dinge auf dieser und anderen Welten. Sieh selbst. Diese Mail kam vom lieben Artimus. Mit Bild im Anhang. Der Bursche ist aktiv.«
    Bei der Nennung von van Zants Namen fiel Zamorra wieder diese seltsame Fähigkeit ein, die der Südstaatler plötzlich beherrschte.
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