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0817 - Luzifers Tränenbecher

0817 - Luzifers Tränenbecher

Titel: 0817 - Luzifers Tränenbecher
Autoren: Jason Dark
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Kollege Suko von einer anderen Kraft beeinflusst werden. Dass sie praktisch unter deren Kontrolle stehen.«
    Ludwig Gericke räusperte sich. Aber damit konnte er beim besten Willen nichts anfangen, wie ich seinem Kopfschütteln entnahm. »Ich würde eher an eine psychiatrische Behandlung denken«, sagte er, »wenn wir ihn haben. Es muss doch bei ihm was ausgerastet sein, denke ich.«
    »Möglich.« Ich sprach schnell weiter. »Allerdings nicht so, wie Sie denken. Hier sind Kräfte im Spiel, die älter sind als unsere Welt. Ich kann Ihnen das nicht im Einzelnen erklären, aber wir haben es hier mit Dingen zu tun, die Menschen unter ihre Knute zwingen. Dazu zähle ich den Kommissar und auch meinen Freund und Kollegen Suko. Beide hatten nicht die Kraft, sich dagegenzustemmen.«
    »Aber Sie haben mir doch gesagt, dass Sie ebenfalls dieses Erlebnis hatten mit einer gewissen Isabell Munro.«
    »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen, Herr Gericke. Ich bin nicht beeinflusst worden. Ich bin davon verschont geblieben.«
    »Genau, und ich frage natürlich nach den Gründen. Nicht dass Sie mich als zu misstrauisch einschätzen, aber…«
    »Mein Kreuz.«
    »Wie bitte?«
    Ich zeigte es ihm und erklärte ihm auch in kurzen Sätzen, was es mit dem Kreuz auf sich hatte. Ich war mir nicht sicher, ob er mir Glauben schenkte, doch als ich geendet hatte, sage er: »Gut, ich akzeptiere es.«
    »Lassen wir die Mystik mal beiseite, Kollege. Wie sieht es mit den Fakten aus?«
    »Was meinen Sie?«
    »Ich denke da an die Frau namens Isabell Munro.«
    »Habe ich schon vorhin über den Zentralcomputer abfragen lassen. Sie ist nirgendwo gespeichert. Dieser Name ist nie aufgetaucht.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Wenn sie tatsächlich über außergewöhnliche und sagen wir ruhig übermenschliche Kräfte verfügt, werden wir kaum in der Lage sein, diese Person zu finden. Die kann mit uns Katz und Maus spielen. Ich denke eher, wir sollten uns an die beiden anderen Verschwundenen halten. Die Fahndung läuft, die uniformierten Kollegen wissen Bescheid. Mehr können wir im Augenblick nicht tun und nur hoffen, dass nichts passiert. Dieser eine Mord, von einem Kollegen begangen, reicht mir.« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann undwill es einfach nicht begreifen, Herr Sinclair.«
    »Auch mir fällt es schwer.«
    Ich konnte den Oberkommissar verstehen. Er hatte eine Leiche, er hätte auch einen Mörder. Nur musste der Täter gestellt und verhaftet werden, das war das Problem. Außerdem würden sich beide wehren, sollte man sie stellen. Das Risiko, dass es Töte gab, war hoch genug, und davor hatte auch ich Angst.
    »Wie geht es Ihrem Kopf?«
    »Er sitzt noch drauf. Der Schlag war nicht zu hart. Er hat gerade mal ausgereicht, um mich für die Zeit außer Gefecht zu setzen, die beide brauchten, um zu verschwinden.«
    »Hoffentlich nicht auf Nimmerwiedersehen.«
    Ich schwieg und öffnete die Wagentür. Die stickige Luft im Fahrzeug wurde abgelöst von einer etwas kühleren. Mit steifen Bewegungen verließ ich den Wagen und schaute dorthin, wo der tote Fritz Fuhrmann einmal gelegen hatte.
    Man hatte die Leiche abtransportiert. Nur ein roter Fleck war geblieben. Blut, das aus der Wunde geronnen war.
    Ich hörte neben mir die Stimme des deutschen Kollegen. »Wie sieht es bei Ihnen aus, Herr Sinclair? Bleiben Sie in Leipzig?«
    »Vorerst ja.«
    »Wo wohnen Sie?«
    »In der City. Hotel Merkur. Es ist nach der Renovierung ganz nett geworden.«
    »Ach ja, der Kasten.« Gericke betrachtete die Rückseite der Häuser. »Auch hier müsste mal etwas getan werden. Aber das Geld… Sie wissen ja, dasist es, was fehlt.« Er schüttelte den Kopf, weil er vom Thema abgekommen war. »Wir können eben nur auf die Ergebnisse der Fahndung hoffen.« Er sah mein skeptisches Gesicht.
    »Sie glauben nicht daran, dass wir sie finden.«
    »Nein.«
    »Was macht Sie zu einem Pessimisten?«
    »Ich will es Ihnen gern sagen. Harry Stahl und auch Suko kennen alle Tricks. Sie wissen sehr genau, wie sie bestimmten Polizeifallen entgehen können. Daher wird es schwer werden.«
    »Stimmt. Aber etwas müssen wir tun.«
    »Ich weiß.«
    Gericke lachte. »Das klang schon weniger pessimistisch. Haben Sie sich bereits einen Plan zurechtgelegt?«
    »Dazu liegen die Dinge zu kompliziert. Ich denke aber, dass sich die andere Seite melden wird. Beide sind meiner Meinung nach ver ändert worden. Ich glaube nicht, dass sie sich in Harrys Wohnung verstecken. Sie haben andere Pläne. Oder besser gesagt: Man
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