Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0817 - Luzifers Tränenbecher

0817 - Luzifers Tränenbecher

Titel: 0817 - Luzifers Tränenbecher
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
aufgefangen?«
    »Das muss wohl so sein.«
    »Dann verstehe ich alles.«
    »Was denn?«
    »Nun ja, die Kraft, diese plötzliche Veränderung.« Suko schüttelte den Kopf. »Wir haben hier Dinge erlebt, die man kaum weitererzählen kann. Sie sind unwahrscheinlich. Oder hast du das Klicken und Rollen nicht gehört, John?«
    »Nein.«
    »Aber wir. Es kam uns so vor, als hätte sie den Becher ausgeleert. Nur haben wir keine dieser verdammten Perlen gesehen. Sie hielten sich im Unsichtbaren verborgen.« Suko deutete zu Boden. »Die Geräusche waren laut genug, um sie verfolgen zu können, aber wir sahen keine einzige Kugel. Es war verrückt.« Suko räusperte sich. »Ich habe es sogar mit der Dämonenpeitsche versucht, denn ich wollte sie stoppen, aber ich schaffte es nicht.«
    Ich nickte. »Das ist eine andere Magie, Suko, eine Urzeit-Magie. Ich will nicht sagen, dass wir auf verlorenem Posten stehen, aber ein wenig komme ich mir schon so vor. Wir müssen jedenfalls mit einigen Überraschungen rechnen.«
    Auch der Kommissar wirkte ratlos. »Ich möchte gern wissen«, murmelte er, »was eigentlich genau geschehen ist. Ich bin mir vorgekommen, als hätte mich jemand weggerissen. Einfachweg aus dieser Welt und dann hineingestoßen in eine andere. Da war das Licht, und ich spürte plötzlich, wie sich alles veränderte, aber ich wurde hier wach und nicht woanders. Verdammt noch mal, was ist in der Zwischenzeit geschehen?«
    Suko hob die Schultern.
    Auch ich schwieg.
    »Wo sind wir gewesen? Wohin hat man uns gebracht? Oder sind war gar nicht fort gewesen? Haben wir uns alles nur eingebildet? Warum der Auftritt dieser Isabell Munro? Was hat sie mit uns vorgehabt?«
    Antworten konnten wir ihm nicht geben, denn die gleichen Fragen stellten auch wir uns, ohne damit weiterzukommen.
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich.
    »John, du bist der Fachmann!«
    Da hatte er zwar irgendwie Recht, in diesem Fall aber kam auch ich nicht weiter. Ich ging von einer Demonstration der Stärke aus.
    Lilith hatte uns zeigen wollen, dass sie den Becher besaß. Sie war stärker gewesen als wir, und selbst ich hatte mit meinem Kreuz nichts ausrichten können.
    Harry Stahl wartete auf eine Antwort. In seinen Augen lag ein Glanz, der mich an Fieber erinnerte. Doch ich konnte nur die Schultern heben.
    »Was sagst du denn, Suko?«
    »Das ist schwer, Harry. Jedenfalls habe ich Kopfschmerzen. Nein, das ist zu viel gesagt. Es ist ein Druck im Kopf, als wäre etwas Fremdes darin.«
    »Ja, ja, bei mir auch«, bestätigte Harry. »Und wie sieht es mit dir aus, John?«
    »Da ist alles okay.«
    »Dann hast du es von uns dreien am besten überstanden, obwohl du ja direkt neben ihr gestanden hast.«
    »Das ist wahr.«
    Es hatte keinen Sinn mehr für uns, hier noch länger herumzustehen und zu diskutieren. Man hatte uns buchstäblich vorgeführt, geleimt, und wir standen wieder da, wo wir angefangen hatten.
    »Wäre es besser, wenn wir die Bude hier verlassen«, sagte der Kommissar. »Man hat uns die Grenzen aufgezeigt. Drei Menschen sind gestorben, wir kennen den Täter oder die Täterin, aber wir sind nicht in der Lage, sie zu fassen.«
    »Das stimmt«, gab ich zu.
    »Eine Blamage für die Polizei.« Harry schüttelte den Kopf. »Und doch ist etwas zurückgeblieben.« Er nickte und ballte seine Hände zu Fäusten. »Ich spüre es überdeutlich. Da gibt es etwas.« Er schaute sich um, als könnten ihm die wenigen Einrichtungsgegenstände des Büros Auskunft darüber geben, aber diese tote Materie schwieg.
    Schließlich hob er die Schultern und ging mit gesenktem Kopf vor.
    Auch wir verließen das Büro. Vor uns öffnete der Kommissar die Eingangstür. Das hellere Licht drang uns entgegen. Auch die Welt außerhalb dieser Mauern hatte keine Veränderung erfahren. Sie war gleichgeblieben. Sogar der Himmel zeigte die gleiche graue Farbe.
    Aber auf dem Hof stand jemand.
    Harry Stahl sah ihn als Erster. »Was will der denn hier?«
    »Wer ist das?«
    »Fritz Fuhrmann. Ihm gehört das Geschäft hier. Er ist der Besitzer.«
    »Na und?«
    »Dass der sich noch hertraut, wundert mich«, flüsterte der Kommissar. Er warf mir einen schnellen Blick zu. »Oder glaubst du, dass er mit der anderen Seite unter einer Decke steckt?«
    »Das wäre gut möglich.«
    »Okay, dann werde ich mal mit ihm reden, John…«
    ***
    Dieser Fritz Fuhrmann gab sich selbstsicher und sogar noch mehr als das. Ziemlich überheblich schaute er uns entgegen, und es war vor allen Dingen Harry, auf den er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher