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081 - Der goldene Hades

081 - Der goldene Hades

Titel: 081 - Der goldene Hades
Autoren: Edgar Wallace
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brauchst du?«
    »Sagen wir - hundert Dollar?« schlug der Professor in bittendem Ton vor.
    »Trage die Summe ein«, sagte Scatwell und schrieb seinen Namen unter das Formular.
    Die Tür schlug hinter ihm zu, und gleich darauf hörte man, daß der Wagen davonfuhr. Der Professor sah dem Auto nach, bis es verschwunden war, dann nahm er den Telefonhörer und nannte eine Nummer.
    »In fünfundzwanzig Minuten«, sagte er.
    Er ging in die Halle und rief Sam. Mr. Featherstone erschien sofort.
    »Wann fährt das Schiff?« fragte Cavan.
    »Um halb zwölf.« »Gut. Dann haben wir ja noch Zeit. Hast du die Kabine gebucht?«
    »Natürlich«, antwortete Sam bekümmert. »Auf die Namen Miller und Dore. Hier sind die Fahrkarten.«
    Er zog seine Brieftasche heraus.
    »Alles in Ordnung«, sagte der Professor schnell. »Nun fülle noch diesen Blankoscheck aus.«
    »Auf welche Summe?«
    »Wie hoch ist sein Konto?«
    »Ungefähr fünfzigtausend Dollar.«
    »Schreibe fünfundvierzigtausend, dann sind wir auf jeden Fall sicher. Am liebsten ließe ich allerdings dem Schwein gar nichts. Ach, diese verdammten kleinen Verbrecher!«
    Während Featherstone den Scheck ausfüllte, strich der Professor seinen Bart.
    »Du hast mich noch nicht glattrasiert gesehen, Sam? Es sieht etwas sonderbar aus, aber du wirst meinen Anblick ertragen müssen.«
    Featherstone ging mit dem Scheck fort und kam nach zwanzig Minuten mit einem Stoß Banknoten zurück.
    »Wie denkst du über das Safedepot?« fragte er.
    Aber Cavan schüttelte den Kopf.
    »Nein, danke. Der Stempel des goldenen Hades ist darauf, und dieses Zeug möchte ich nicht mit mir herumschleppen. Fünfundvierzigtausend Dollar sind eine ganz schöne Summe, Sam. Es ist nicht alles, was wir verdient haben, aber immerhin - zusammen mit dem anderen, das wir nach England geschickt haben, ist es genug, um zu verschwinden. Wie gefalle ich dir übrigens?«
    Er wandte Featherstone sein Gesicht zu.
    »Um Himmels willen!« rief Sam, aufrichtig bestürzt. »So siehst du aus? Ich werde nie wieder etwas gegen einen Schnurrbart sagen, nachdem ich das erlebt habe!«
    Der Professor schaute zum Fenster hinaus.
    »Dort ist unser Taxi. Wo sind die Koffer?«
    »Alles bereit«, erklärte Sam prompt.
    »Bring sie hinunter, ich komme gleich nach.«
    Er warf noch einen Blick des Abschieds und Bedauerns auf seine Bibliothek, denn Rosie Cavanagh war ein aufrichtiger Bücherliebhaber. Dann verließ er den Raum und schloß die Tür.
    Als ein paar Stunden später die ›Mauretania‹ den Hafen verließ, kratzte er sich das Kinn.
    »Ich hätte doch eine Notiz für Tom zurücklassen sollen«, meinte er.
    »Du treibst die Höflichkeit wirklich zu weit«, erwiderte Sam.

29
    Soviel man auch gegen Tom Scatwell sagen konnte, zu seinen Gunsten muß man anführen, daß er kühne Pläne hatte und wagemutig war. Er kannte weder Mitleid noch Schonung - aber Rücksichtslosigkeit verlangt einen gewissen Mut, den er in hohem Maß besaß. Er hatte das deutliche Gefühl, daß sich das Netz um ihn zusammenzog und daß er nur durch ein Meisterstück seine umsichtig angelegten Pläne vor dem Scheitern bewahren konnte.
    Sein Begleiter plauderte während der Fahrt zu Bertrams Haus dauernd von Italien und dem Leben, das er dort geführt hatte. Scatwell antwortete nur einsilbig, obwohl ihm das Gerede des Mannes weder störte noch aufregte. Im Gegenteil, er empfand es wie ein monotones, beruhigendes Geräusch, das ihn anregte, seinen eigenen Gedanken nachzuhängen.
    Als der Wagen in die Auffahrt einbog, gab er seine letzten Anweisungen.
    »Ich lasse in einiger Entfernung vom Haus halten, und Sie bleiben im Wagen. Wenn Sie mich mit einer Dame aus dem Haus kommen sehen, steigen Sie aus und bleiben in der Nähe stehen. Aber Sie dürfen weder sprechen noch lächeln. Sie sollen nur dort stehen. Haben Sie das verstanden?«
    »Ja, Signore.«
    Etwa fünfzig Meter vom Haus entfernt hielt das Auto. Gewöhnlich hatte Sam Featherstone den Chauffeur gespielt, aber heute hatte Tom Scatwell eine Aushilfe engagiert. Auch dieser Mann erhielt noch Anweisungen.
    »Sie steigen aus und gehen den Weg zurück zum Parktor hinunter. Wenn ich Sie brauche, lasse ich Sie holen.« »Soll ich den Wagen hier stehenlassen?« fragte der Chauffeur überrascht. »Falls Sie . . .«
    »Halten Sie keine langen Reden, sondern tun Sie, was ich Ihnen sage!« gab Scatwell zurück. »Wenn Sie sich dabei zuviel Schuhleder ablaufen, können Sie es auf die Rechnung setzen.«
    Der Mann faßte an
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