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081 - Der goldene Hades

081 - Der goldene Hades

Titel: 081 - Der goldene Hades
Autoren: Edgar Wallace
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Atem an, als ihr diese einfache Erklärung einfiel. Natürlich, der Mann im Tempel mußte doch ein Signal geben, damit sein Komplice draußen wußte, wann er zu sprechen hatte. Und als Beweis für diese Annahme ertönte jetzt in ihrer unmittelbaren Nähe eine Stimme: »Dies sagt der Herr der Unterwelt. . .« Jose hatte ihre kleine Taschenlampe herausgezogen und leuchtete in die Richtung, aus der die Stimme kam. Ein Mann lag dort mit dem Gesicht nach unten auf der Erde und hielt einen Metalltrichter an den Mund. Sie konnte die schmale Zementeinfassung sehen, in der wahrscheinlich das Sprachrohr und die Signalanlage installiert waren.
    »Habe ich das Vergnügen, Pluto oder einen seiner Anhänger vor mir zu sehen?« fragte sie ironisch.
    Der Mann ließ das Mundstück fallen und stand fluchend auf.
    »Miss Bertram!« rief der Mann. Sie erkannte ihn an der Stimme.
    »Sie sind doch der Butler des Professors?« Sie hielt den Lichtstrahl auf seine Gestalt gerichtet, während er sich Erde von der Kleidung wischte. Dann knipste sie die Taschenlampe wieder aus.
    Die auffallende Gelassenheit dieses Mannes beunruhigte sie.
    »Nun ja, es hat keinen Zweck, noch viel zu reden, Miss Bertram«, sagte er. »Ich glaube, Sie wissen jetzt alles, was es über den goldenen Hades zu wissen gibt.«
    »Ja, und ich weiß auch alles über Sie! Und morgen, wenn es noch ein Gesetz in diesem Land gibt. . .«
    »Ach, lassen wir das Gesetz beiseite«, antwortete er kühl. »Das würde keinem von uns helfen, am allerwenigsten Ihrem Vater.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Also, seien Sie vernünftig und nehmen Sie an, Sie hätten das alles nur geträumt. Tun Sie, als ob Sie nie hinter die Kulissen gesehen hätten, und führen Sie den Befehl des Gottes aus.«
    »Ich soll den Erwählten heiraten?« fragte sie und zog die Augenbrauen hoch.
    »Jawohl, Sie sollen den Erwählten heiraten - und der Erwählte bin ich!«
    Sprachlos sah sie ihn an.
    »Sie ersparen dadurch sich selbst viel Unannehmlichkeiten und bewahren Ihren Vater vor schlimmen Dingen«, fuhr er fort. »Nehmen Sie Vernunft an, Miss Bertram! Sie müssen das unbedingt tun, denn Sie allein können Ihren Vater aus der Geschichte heraushalten und uns vor Schwierigkeiten bewahren.«
    »Selbst wenn ich könnte, würde ich Ihnen nicht helfen! Keinem von Ihnen. Mein Vater ist unschuldig an den Verbrechen, die Sie begangen haben.«
    »Das werden Sie beweisen müssen. Und leicht wird Ihnen das sicher nicht fallen!«
    »Und selbst wenn ich wollte, könnte ich Ihnen nichts ersparen. Es ist ein Mann auf Ihrer Spur, der nicht nachlassen wird, bis er Sie dorthin gebracht hat, wohin Sie gehören!«
    »Ein Mann auf - meiner Spur?« wiederholte Tom Scatwell feindselig. »Ich denke an den gleichen wie Sie - an Peter Corelly.«
    Sie starrte auf seine schattenhafte Gestalt.
    »Ich verstehe Sie nicht.«
    »Nicht? Ach, Rosie ist nicht so dumm, wie Sie glauben.«
    »Rosie?« fragte sie verwirrt.
    »Ich spreche vom Professor. Er ist klug, und mag er auch ein Verbrecher sein, er versteht es doch, in den Herzen der Menschen zu lesen. Sie finden kaum einen besseren Psychologen als ihn. Er hat gesehen, mit welchen Blicken Corelly Sie betrachtete, und danach hat er den Fall beurteilt.«
    Sie errötete und war dankbar, daß man in der fahlen Dunkelheit ihr Gesicht nicht sehen konnte.
    »Sie sind wahnsinnig -«, sagte sie. »Sie wollen mich nur beleidigen - ich gehe jetzt zu meinem Vater zurück.«
    »Noch einen Augenblick, Miss Bertram!« Er legte die Hand auf ihren Arm. »Ob Corelly in Sie verliebt ist oder nicht, macht gar keinen Unterschied. Das geht nur ihn an, und ich glaube, ich kann schon mit ihm fertig werden - nachdem wir verheiratet sind. Ob Sie wollen oder nicht -Sie müssen mich heiraten, wenn Sie Ihren Vater nicht unter Mordanklage vor Gericht sehen wollen. Es wird einen Run auf die Bank absetzen, wenn herauskommt, daß er nahezu eine Million Dollar auf diese Weise verschleudert hat - verstehen Sie mich?«
    »Ja, ich verstehe -«, murmelte sie und drehte sich um.
    Scatwell machte keinen Versuch, sie zurückzuhalten.

27
    Es war ein Uhr morgens, als Peter Corelly vor dem Haus des Bankiers Bertram ankam. Jose hatte ihn angerufen, und sie öffnete ihm auch selbst die Tür.
    Ein Blick auf ihr bleiches, verstörtes Gesicht verriet ihm, daß etwas ungewöhnlich Ernstes vorgefallen sein mußte.
    Sie führte ihn nicht ins Wohnzimmer, sondern in die Bibliothek. Als er durch die Halle ging, sah er einen Mann die Treppe
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