Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0802 - Besuch aus der Hölle

0802 - Besuch aus der Hölle

Titel: 0802 - Besuch aus der Hölle
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
Insel. Sie… nun ja, Sie hörten schon von dem… Vorfall?«
    Andrew nickte und bedeutete Kommissar Korkonis einzutreten. »Die Schwester des Toten unterrichtete mich.«
    »Diana?«
    Er hatte nur eine Schwester, wer also sonst?, dachte Andrew. Laut sagte er: »Ganz recht.«
    »Ich untersuche den Mordfall an Dianas Bruder. Charles Cunningham war ein Freund von Ihnen?«
    »In der Tat.«
    »Man war darüber sehr verwundert, denn Sie scheinen wenig Freunde zu haben, Mr. Millings.« Der Kommissar sah ihn lauernd an.
    »Das ist ja wohl meine Sache«, sagte Andrew indigniert. »Oder werfen Sie mir das vor, Kommissar?«
    »Keinesfalls!«, wehrte Korkonis ab. »Ich bitte Sie, mir meine etwas direkte Art nachzusehen. In all den Dienstjahren habe ich die Erfahrung gemacht, dass alles verklausulierte Reden nicht zum Ziel führt, wissen Sie?«
    Andrew nickte. »Dann bin auch ich direkt und frage Sie hiermit, was Sie von mir wollen.«
    »Ich führe lediglich eine Routinebefragung durch, Mr. Millings.«
    »All right, fragen Sie.«
    »Können Sie sich vorstellen, warum Charles Cunningham ermordet wurde?«
    »Nein«, log Andrew ohne eine Miene zu verziehen.
    »Hatte er Feinde?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Wie würden Sie Ihr eigenes Verhältnis zu ihm beschreiben?«
    So ging es eine Weile hin und her, und Kommissar Korkonis war mit dem Ergebnis der Befragung sichtlich unzufrieden. Andrew gab ihm keinerlei Hinweis, der ihm bei seiner Arbeit hätte behilflich sein können. Was hätte er auch sagen sollen? Natürlich, Kommissar, ich weiß genau, wen Sie verhaften müssen. Halten Sie Ausschau nach einem Dämon auf der Insel, und schon haben Sie den Schuldigen! Am besten führen wir jetzt gleich eine kleine Beschwörung durch…
    Andrews anfängliche Unsicherheit schwand von Minute zu Minute, doch gerade, als er sich völlig sicher fühlte, fragte Korkonis unvermittelt: »Sie haben sicher nichts dagegen, wenn ich mich kurz in Ihrem Haus umsehe?«
    »Keineswegs«, antwortete Andrew und fühlte, wie sein Herz einen Schlag übersprang. Im Schlafzimmer war sein geöffneter Koffer, und für den Polizisten musste der als Indiz gelten, dass Millings die Flucht ergreifen wollte, weil er ein brutaler Mörder war. Außerdem hatte er in dem Gespräch mit Kommissar Korkonis mit keiner Silbe erwähnt, dass sich Diana im Haus befand, und das auch noch in seinem Schlafzimmer. Aus einer Liebschaft oder Affäre mit ihr ließ sich sehr leicht ein Mordmotiv basteln, denn immerhin war das Opfer ihr Bruder.
    »Gehen wir doch zuerst nach oben«, schlug er deshalb vor.
    Der Kommissar warf nur einen flüchtigen Blick in die Räume. »Wissen Sie, es ist nicht so, dass ich erwarte, irgendetwas zu finden. Es ist eben Routine.«
    »Aber sicher«, sagte Andrew lächelnd und fragte sich, wie um alles in der Welt er dem Kommissar den gepackten Koffer erklären sollte.
    Dann öffnete Korkonis die Schlafzimmertür, und Andrew hatte noch immer keine plausible Erklärung gefunden. Unwillkürlich hielt er die Luft an - und…
    ***
    »Ein Dämon ist in der Nähe«, zischte Zamorra Nicole zu.
    Sie blieb äußerlich völlig ruhig. »Wer ist es?«
    »Ich kann es dir nicht sagen. Noch nicht.«
    »Das Amulett?«, fragte sie knapp, und Zamorra nickte.
    Beide sahen sich auf der Fähre um. Jeder der scheinbar harmlosen Reisenden konnte es sein. Der Dämon hatte sich offenbar als Mensch getarnt, und wenn er sich ruhig verhielt, konnte unter normalen Umständen niemand seine Maske durchschauen.
    Zum Glück nicht, dachte Zamorra, denn es wäre demjenigen schlecht bekommen…
    Zamorra stand auf. »Ich werde ihn suchen«, sagte er leise zu Nicole.
    Er ging durch den Gang zwischen den spärlich besetzten Sitzreihen und achtete genau auf jede Reaktion des Amuletts. Merlins Stern gab jedoch keinerlei weitere Hinweise, im Gegenteil schwand die Erwärmung des Amuletts. Also trat Zamorra ins Freie, wartete einige Sekunden und ging dann, als er dachte, dass sich keiner der Gäste mehr über seine rasche Rückkehr wundern konnte, wieder zurück zu Nicole.
    Auffordernd sah sie ihn an.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich bin so schlau wie vorhin. Das Amulett ist tot.«
    »Kannst du dich getäuscht haben?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Dann sollten wir nicht untätig hier herumsitzen«, sagte Nicole. »Wozu haben wir schließlich unsere Dhyarras dabei?«
    »Wie sollten die uns in dieser Situation helfen?«, fragte Zamorra skeptisch.
    »Einen Versuch ist es wert, Cheri. Diesmal bleibst du sitzen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher