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0802 - Besuch aus der Hölle

0802 - Besuch aus der Hölle

Titel: 0802 - Besuch aus der Hölle
Autoren: Christian Montillon
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hektisch, das Blut pochte in seiner Stirnader. Das Erste, das er sah, war Dianas Gesicht.
    »Du hast geschrieen«, sagte sie.
    »Was…«
    »Ich verstand es zuerst nicht, doch du hast es mehrmals wiederholt. Du sprachst von einer Rose. Einer Feuerrose.«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest«, log er, denn obwohl sie mehr über ihn wusste als irgendjemand sonst seit mehreren Jahrhunderten, konnte er ihr dieses letzte Geheimnis nicht offenbaren. »Es war ein sinnloser Alptraum. Ich kann mich nicht erinnern.«
    ***
    Der Taxifahrer hatte offenbar Gelegenheit, endlich einen lang gehegten Traum auszuleben. Nach der ersten Hektik legte er eine vorbildliche Verfolgung hin, wie Zamorra erstaunt erkannte.
    Der Fahrer verhielt sich unauffällig, hielt genügenden Abstand, fuhr einmal sogar an den Straßenrand, als »das zu verfolgende Objekt«, wie er sich ausdrückte, an einer Ampel warten musste. »Übrigens die einzige Ampel, die wir auf ganz Paxos haben«, fügte er noch hinzu.
    »Wo er das wohl gelernt hat?«, fragte Zamorra seine Partnerin.
    »Der Gute ist ein echter Glücksgriff«, meinte Nicole.
    Die Fahrt ging noch einige Minuten weiter, dann fuhr der Fahrer an dem verfolgten Taxi vorbei, das den Blinker gesetzt hatte und vor einem großen Steinhaus hielt. Erst etwa hundert Meter weiter bremste er. »Voilà«, sagte der. »So sagt man doch bei Ihnen, nicht wahr?«
    »Allerdings«, bestätigte Nicole und schenkte ihm ein hinreißendes Lächeln.
    Das Trinkgeld, das Zamorra gab, war mehr als ansehnlich.
    »Zufrieden?«, fragte Nicole.
    »Um Ihnen behilflich zu sein, Mademoiselle, brauche ich den Ansporn des Geldes nicht.« Dennoch steckte er die Scheine ein, tippte kurz an den Schirm seiner Sonnenmütze und brauste dann davon.
    »Jetzt aber los«, meinte Nicole, »ehe uns der Dämon noch entkommt. Was kann er in dem Haus nur wollen?«
    »Wohl kaum Urlaub machen«, antwortete Zamorra sarkastisch. »Meinst du, er hat uns in der Fähre erkannt?«
    »Mir war so, als ob er uns einen Moment lang aus glühenden Augen anstarrte.«
    Zamorra nickte. »Vielleicht hat er uns absichtlich hierher gelockt, weil er ahnte, dass wir ihn verfolgen würden…«
    »Das glaube ich nicht. Er muss sich sicher gewesen sein, uns abgehängt zu haben.«
    »Also wollte er tatsächlich hierher. Die Frage ist nur: wieso?«
    »Lass es uns herausfinden.« Forsch schritt sie los, in Richtung des Hauses, vor dem der als Mensch getarnte Dämon aus dem Taxi gestiegen war.
    Noch ehe sie dort ankamen, öffnete sich die Eingangstür.
    Zamorra fasste Nicole am Arm und zog sie hinter den Stamm einer der zahlreichen Olivenbäume.
    Sie konnten beobachten, wie der Mann, den sie verfolgt hatten, das Haus verließ. Nach wie vor trug er den schwarzen Anzug. Er war eine durch und durch unauffällige Erscheinung mit kurzen braunen Haaren.
    Ohne sich einmal umzusehen, wandte sich der Mann nach rechts.
    »Diesmal liegt es an uns, eine unauffällige Verfolgung hinzulegen.« Zamorra verließ ihr Versteck.
    Diese Verfolgung erwies sich als leichter als gedacht, da sich der Dämon in Menschengestalt offenbar äußerst sicher fühlte. Nicht ein einziges Mal drehte er sich um oder wandte den Kopf.
    Er durchquerte das komplette Dorf, was allerdings nicht allzu lange dauerte. Bald erreichten er und seine Verfolger die letzten Häuser dieser Siedlung. Ohne anzuhalten ging der Dämon weiter.
    »Es könnte hier wirklich malerisch sein«, meinte Nicole, »wenn wir nicht hinter einem Schwarzblütigen her wären und ich mir immer mehr so vorkäme, als wäre ich im falschen Film.«
    Mittlerweile befanden sie sich seit Minuten auf einem kleinen verschlungenen Pfad, der durch den Wald führte. Die Luft roch würzig, und eine Reihe ungewohnter Geräusche umgaben sie. Grillen zirpten, hier und da knackte es im Unterholz, und in der Ferne hörte man das Rauschen des Meeres.
    »Er verhält sich in der Tat äußerst seltsam«, stimmte Zamorra zu.
    Die Gefahr, entdeckt zu werden, war minimiert, seitdem sie den Wald betreten hatten. Der Weg wand sich in zahlreichen Kurven durch die dichten Baumbestände, und meist konnte man nicht weiter als einige Meter blicken. Umgekehrt bestand allerdings die Gefahr, dass sie den Verfolgten aus den Augen verloren.
    Plötzlich schrie eine Frau voller Entsetzen auf.
    »Das klingt schon eher nach dem Wirken eines Dämons«, zischte Nicole und rannte los, noch ehe Zamorra sie aufhalten konnte.
    Was er sah, als er die nächste Wegkehre hinter sich ließ, weckte ein
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