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0802 - Besuch aus der Hölle

0802 - Besuch aus der Hölle

Titel: 0802 - Besuch aus der Hölle
Autoren: Christian Montillon
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ganze Sache - in sein Leben - hineinziehen. Es würde eine Zeit lang gut gehen, doch dann würden unausweichlich die Fragen und die Schwierigkeiten kommen.
    Genau wie immer.
    Zu oft war ihm derlei schon geschehen. Ob es wieder Zeit war zu fliehen? Wieder alles hinter sich lassen und irgendwo neu anfangen? Paxos gefiel ihm, er fühlte sich auf der kleinen sonnenverwöhnten Insel wohl. Sogar die wenigen rauen und schneeverhangenen Wintermonate reizten ihn. Er war erst seit fünf Jahren hier. Zu früh, um zu gehen.
    Andererseits ging ihm sein Traum aus der letzten Nacht nicht aus dem Kopf. Und das Bild daraus, das wieder in sein Leben Einzug hielt.
    Die Feuerblume.
    Dass er gerade jetzt wieder an sie dachte, konnte kein Zufall sein. Nicht genau jetzt, da sich die Situation zwischen Diana und ihm zuspitzte.
    Er warf die Decke beiseite, ging in die Küche, drehte den Wasserhahn auf und trank ein Glas des leicht salzhaltigen Grundwassers der Insel. Anfangs hatte er es kaum schlucken können, doch mittlerweile war er daran gewöhnt.
    Danach wälzte er sich lange im Bett, ehe er in einen unruhigen Schlaf fiel.
    Wieder träumte er. Eine schuppige Echsengestalt lief auf ihn zu, den Dolch in der Hand zum tödlichen Stoß erhoben. Er lag bewegungslos, hatte keine Chance, sich zu wehren. Mit offenen Augen musste er den ihm entgegenkommenden Tod anstarren.
    Als er sich - seltsam, dass ihm im Traum dieser Gedanke kam, der die Illusion zerstörte - schon fragte, wo sich wohl diesmal die Blume befand, bemerkte er plötzlich, dass er sie in seiner rechten Hand hielt. In der Sekunde, als er sie wahrnahm, entflammte sie. Das Feuer loderte auch über seine Hand und seinen Arm, doch es verbrannte ihn nicht. Es war kalt, kalt wie Eis, und es zischte auf die Ekel erregende Gestalt zu.
    Deren Schreien vermischte sich mit dem Klopfen, von dem Andrew erwachte. Verwirrt blickte er sich um. Kein Licht fiel durch die Fenster, es musste tiefe Nacht sein. Wer konnte um diese Zeit etwas von ihm wollen?
    Rasch schlüpfte er in eine kurze Hose, ehe er den Lichtschalter umlegte und den Vorhang zur Seite schob, um zu sehen, wer vor der Tür stand.
    Es war Diana.
    Zuerst dachte er, sie wolle das erotische Spiel vom frühen Abend fortführen, doch dann sah er, dass ihre Schultern zuckten und ihre Lippen zitterten. Sie weinte.
    Schnell öffnete er die Tür. Ihre auf die Schultern fallenden blonden Haare waren zerzaust, offenbar war sie aus irgendeinem Grund gerade aus dem Bett gesprungen. Sie sah ihn mit bebender Unterlippe an. »Er… ist tot.«
    Eine furchtbare Ahnung durchzuckte Andrew. »Wer ist tot?«
    »Charles…« Nur mühsam kam der Name über ihre Lippen.
    Andrew erschrak. »Was ist passiert?«
    »Er wurde ermordet. Er…« Tränen erstickten ihre Worte.
    Andrew zog sie ins Haus, schloss die Tür und nahm sie in die Arme. »Du brauchst nicht weiterzureden.« Er umarmte sie fester, um ihr Trost zu spenden. Seine Gedanken rasten. Charles ermordet? Hier auf Paxos, dem friedlichsten Ort, den er sich vorstellen konnte?
    »Man hat ihn vor zwei Stunden gefunden. Es sah aus, als ob…« Sie unterbrach sich, fuhr dann mit bebender Stimme fort. »…als ob ihn ein Tier zerfleischt hätte.«
    Trotz allem Entsetzen und trotz aller Trauer war Andrew in dieser Sekunde eines klar: Die Vergangenheit drohte ihn zu überrollen.
    Denn dies war das Werk eines Dämons!
    ***
    Frankreich, Paris, eine dunkle Nebengasse
    Professor Zamorra wusste, dass der Dämon nicht mehr entkommen konnte. Das Höllenwesen war geschwächt, konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. In der dunklen Gasse standen sie sich nun gegenüber.
    Eine Mordserie in der französischen Hauptstadt hatte den Parapsychologen und Dämonenjäger auf die Höllenkreatur aufmerksam gemacht. Drei Tote, grausam verstümmelt und entstellt. Die Jagd auf das Monstrum hatte nur einen Tag in Anspruch genommen, denn es hatte sich als nicht besonders schlau erwiesen.
    Merlins Stern erwärmte sich. Ein Gedankenbefehl genügte, und das Amulett des Dämonenjägers würde die Höllenkreatur vernichten.
    »Warte, Zamorra!«, geiferte plötzlich der Dämon, eine behaarte Kreatur mit einem löwenähnlichen Kopf. »Ich habe Informationen, die wichtig für dich sind!« Er schloss sein Maul und senkte den Schädel, und Zamorra verstand die Geste. Der Dämon beugte sich in sein Schicksal.
    Zamorra würde keinen Kuhhandel mit dieser Kreatur eingehen, aber es konnte nichts schaden, sich anzuhören, was der Dämon zu sagen
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