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0802 - Besuch aus der Hölle

0802 - Besuch aus der Hölle

Titel: 0802 - Besuch aus der Hölle
Autoren: Christian Montillon
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so ansehe, dann kann es ja so lange nicht her sein.«
    Jedermann hier hielt ihn für einen Fünfundzwanzigjährigen, das wusste er. Doch genau das war der Punkt, über den er nicht einmal mit Diana sprechen wollte. Zumindest noch nicht…
    »Jetzt scheinen sie mir wieder auf die Spur gekommen zu sein«, lenkte er ab.
    »Und deshalb haben sie Charles getötet?«, fragte Diana ungläubig. »Das ist doch Unsinn!«
    »Nicht weniger Unsinn als die Existenz der Dämonen!«
    »Du sagst es! Verdammt noch mal, wenn Korkonis mich in dem Schrank gefunden hätte, wäre ich in Teufels Küche gekommen, und du erzählst mir hier was über Dämonen!«
    Er wich ihrem Blick aus. »Du glaubst mir nicht?«
    »Wie könnte ich?« Sie drehte sich um und schloss die Schranktür. »Erzähl mir eine Geschichte, die ein vernünftiger Mensch glauben kann .« Und nach einer Sekunde des Schweigens fügte sie hinzu: »Irgendeine.«
    »Das kann ich nicht, Diana, denn was ich dir gesagt habe, ist die Wahrheit.«
    Sie atmete tief durch. »Ich gehe jetzt, Andrew, und ich hoffe, dass du wirklich nichts mit Charles' Tod zu tun hast.« Als sie fast die Tür erreicht hatte, drehte sie sich noch einmal um. »Denn das würde mir zum zweiten Mal innerhalb eines Tages das Herz brechen.« Sie sprach so leise, dass er es kaum verstand.
    »Bleib hier, denn ich habe dir noch etwas zu erzählen«, sagte Andrew.
    ***
    Vergangenheit
    Es war Zeit, alles hinter sich zu lassen, das wusste er.
    Schon vor Monaten hatte zum ersten Mal jemand aus dem Schatten heraus mit dem Finger auf ihn gezeigt. Es war ihm nicht verborgen geblieben, denn auf derlei Kleinigkeiten zu achten, war ihm in Fleisch und Blut übergegangen. Er konnte damit leben.
    Doch gestern hatte das Gerede begonnen.
    »Er steht mit dem Teufel im Bunde«, sagte die Frau des Bäckers, und hektische rote Flecken zeigten sich auf ihren Wangen. Sie war dafür bekannt, gern und viel über Dinge zu reden, die sie eigentlich nichts angingen. Das war ein Grund, warum sie so beliebt war, denn darüber hinaus wusste sie auch viele Dinge, die sie nichts angingen …
    »Habt ihr gesehen? Er ist seit zwanzig Jahren hier, und anfangs hatte meine Tochter ein Auge auf ihn geworfen, doch sie ist inzwischen alt geworden! Er aber nicht!«, flüsterte der Metzger, bevor er sich verschwörerisch umsah. »Ich bin froh, dass sie sich einen anderen gesucht hat.«
    »Ein Hexer ist er, ein Magier! Meine Kuh gab gestern saure Milch, und es kann doch kein Zufall sein, dass er vorher bei mir im Haus war. Dummerweise habe ich ihn einen Moment lang unbeobachtet gelassen.«
    Und derlei mehr.
    Das Übliche eben.
    Doch was wirklich den Ausschlag gab, von hier zu verschwinden, waren nicht die Gerüchte, die zwangsläufig früher oder später hatten die Runde machen müssen. Es war Simone, die liebliche Simone…
    Denn ihr Verhalten ließ keinen Zweifel daran, was sie für ihn empfand.
    Und das durfte nicht sein.
    Nie mehr.
    ***
    »Was willst du mir damit sagen?«, fragte Diana.
    »Ist es nicht offensichtlich?«
    »Doch, das ist es. Nur allzu offensichtlich. Wenn sich jemand in dich verliebt, dann läufst du davon!«
    »Das ist es nicht. Ich…« Er stockte. »Ich empfinde sehr viel für dich, Diana.«
    »So? Die nette Geschichte, die du zum Besten gegeben hast, hast du dir vielleicht schön ausgedacht, aber sie hat einen verdammt großen Haken.« Andrew erwiderte zunächst nichts, und deshalb sprach Diana weiter. »Gerede von saurer Milch und von Teufelsbündnissen! Es ist doch schon Jahrhunderte her, dass man derlei in die Welt setzte!«
    »Und?«, fragte er.
    Sie wandte den Blick ab und schüttelte den Kopf. »Ich hätte längst gehen sollen.«
    »Es war im 17. Jahrhundert«, sagte er, als sie die Türklinke schon in der Hand hielt.
    Sie erstarrte.
    Dann sah sie ihn wieder an, und er las in ihrem Blick, dass sie ihn spätestens jetzt für einen Wahnsinnigen hielt.
    Also erzählte er ihr alles.
    Fast alles. Denn von der Feuerblume und allem, was mit ihr zusammenhing, sprach er nicht.
    Dianas Mimik pendelte zwischen Unglauben und Entsetzen. Doch der Zweifel schwand während seinen Erklärungen immer mehr.
    Nach mehreren Stunden schliefen Andrew und sie erschöpft ein.
    Irgendwann kamen die Träume.
    Wieder war Andrew umzingelt von den dämonischen Echsengeschöpfen.
    Er wälzte sich unruhig hin und her.
    Als sich lange Eckzähne seiner Halsschlagader näherten, schrie er auf.
    Sein eigener Schrei riss ihn aus dem Schlaf.
    Sein Atem ging
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