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0800 - Das Orakel

0800 - Das Orakel

Titel: 0800 - Das Orakel
Autoren: Jason Dark
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fragte mich, weshalb er gekommen war und ob er seinen Auftrag beendet hatte.
    Genau das war das Problem.
    Ich wollte einfach daran nicht glauben, es erschien mir unwahrscheinlich. Er tauchte nicht auf, um eine Fremde zu erschrecken, er musste einen anderen Grund gehabt haben.
    Dieser Grund war ich.
    So einfach war das. Gleichzeitig auch völlig motivlos. Warum erschien er hier, um Angst und Schrecken zu bereiten? Das war noch nie geschehen, dass einer der Horror-Reiter hier grundlos auftauchte, nur um mich zu erschrecken und vielleicht auch anzugreifen. Die andere Seite würde mich lieber tot als lebendig sehen, doch glücklicherweise hielt auch sie sich an bestimmte Regeln und Gesetze. Einfach hierzu erscheinen und versuchen, mich zu töten, das war nicht drin.
    Es gab ein Motiv, und ich lächelte grimmig, als ich darüber nachdachte. War es vielleicht möglich, dass ich, ohne es eigentlich zu wissen, genau den richtigen Weg eingeschlagen hatte, um den Kreaturen der Finsternis und letztendlich dem Versteck der Bundeslade auf die Spur zu kommen?
    Ich gebe zu, meine Gedanken waren sehr sprunghaft, aber irgendwie nicht von der Hand zu weisen. Dämonen und ihre Helfer dachten oftmals quer, und ich hatte mich schon hin und wieder in ihre Gedankenwelt hineinversetzen können.
    Mein Weg führte mich in das obere Parkdeck. Dazu musste ich eine geschwungene Rampe hochgehen. Ein weiteres Parkdeck gab es nicht, auch nicht unter dem ersten.
    Über mir sah ich die schmutzige Decke. Sie wirkte wie ein aschgrauer Wolkenanstrich. Hin und wieder von helleren Flecken unterbrochen.
    Ich hielt mich an der linken Wandseite der Rampe und hatte auch mein Kreuz inzwischen griffbereit in die Tasche gesteckt. Mit einer geweihten Silberkugel war den Horror-Reitern nicht beizukommen, da mussten schon stärkere Geschütze aufgefahren werden.
    Über mir hörte ich den Motor eines Wagens. Das Röhren drang bis an meine Ohren. Wenig später wanderte ein heller Lichtteppich über die schmutzige Fahrbahn, und als der Wagen über den kleinen Buckel am Ende der Rampe hinwegfuhr, veränderte sich auch die Lage seiner Scheinwerfer, und das Licht stach mir blendend in die Augen.
    Ich drehte für einen Moment den Kopf zur Seite und setzte meinen Weg fort, als das Fahrzeug an mir vorbei hinausfuhr.
    Wenn der oder die Horror-Reiter sich irgendwo versteckt hielten, musste ich mit dem Schlimmsten rechnen. Das war Grauen pur, sie würden auf nichts Rücksicht nehmen, sondern jeden Widerstand mit einer Brachialgewalt brechen.
    Alles war möglich, auch ein Inferno aus zerstörten Wagen, eine Feuersbrunst, die die obere Etage des Parkhauses in eine Flammenhölle verwandeln würde.
    So weit wollte ich es nicht kommen lassen, dann lieber einen Rückzieher, bevor die Katastrophe eintrat.
    Ich erreichte das Ende der Auffahrt und konnte einen ersten Blick über das Parkdeck hinwegschweifen lassen. Die Wagen standen auch hier ziemlich eng zusammen. Nur wenige Lücken gab es, und das blieb auch vorerst so, weil man das Parkhaus zwecks polizeilicher Untersuchungen geschlossen hielt.
    Nichts rührte sich hier oben. Dieses Parkdeck zeigte sich an einer Seite offen. Es war die Rückseite des Hauses, die zu einem Hof hinführte. Die Decke war vorhanden, aber keine Wand. Dafür wurde die Decke eben von Pfeilern gestützt.
    Ich konnte mir durchaus vorstellen, dass sich der Reiter versteckt hielt. Ich kannte ihn, er kannte mich, und beide wussten wir voneinander, dass wir so leicht nicht aufgaben und immer wieder nachhakten.
    Direkt vor mir befand sich die offene Seite. Graues Tageslicht sickerte auf die Abstellfläche. Die blassen Scheinwerfergläser der Fahrzeuge starrten mich an, als wollten sie mich hypnotisieren. Hier war alles so schrecklich normal. Ich aber hatte gelernt, dass hinter dieser Normalität oft genug das Grauen lauerte und dieses dann blitzartig zustoßen konnte.
    Lauernd bewegte ich mich auf die Begrenzung zu. Es war kalt hier oben. Durch die Lücken rauschte der Wind. Der Frühling wollte einfach nicht kommen. In den Bergen hatte es wieder geschneit, und der April brachte uns genau das Wetter, für das er berühmt war.
    Zwischen zwei abgestellten Fahrzeugen zwängte ich mich hindurch, um vor einer schenkelhohen Brüstung stehen zubleiben.
    Mein Blick fiel hinab in die hintere Seite. Vor und unter mir breitete sich ein Hof aus. Abgestellte Fahrzeuge, die die Reklame-Aufschrift eines Auslieferungslagers für medizinische Geräte trugen, wurden beladen. An der
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