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0800 - Das Orakel

0800 - Das Orakel

Titel: 0800 - Das Orakel
Autoren: Jason Dark
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damit rechnen, von ihr bedroht zu werden. So sah es auch Jane Collins, und oftmals war ihre Angst um die Horror-Oma sehr begründet.
    Bei diesem Fall waren sie zwar nicht außen vor, aber sie steckten auch nicht mittendrin. Wohl aber wusste Jane, dass es um etwas ganz Großes und Gewaltiges ging, das sich anbahnte. Praktisch das alte Grauen, das vor Jahren auch durch die Existenz des Schwarzen Tods dokumentiert worden war.
    Gegen die Kreaturen der Finsternis und deren Helfer war er ein Nichts. Eine kleine lächerliche Figur, die zwar Macht gehabt hatte, aber doch nicht an den Grundfesten hatte rütteln können.
    Lady Sarah kehrte zurück. Nicht über die Treppe, sie hatte sich einen Fahrstuhl in das Haus einbauen lassen, um es bequem zu haben. Nur dort, wo sich die Tür des Fahrstuhls befand, waren keine Regale.
    Jane sah, wie sich die Tür öffnete und die Horror-Oma den Raum betrat. Auf ihren Lippen lag ein Lächeln. Das Tablett mit dem Geschirr darauf trug sie mit beiden Händen. Jane eilte zu ihr und nahm es ihr ab. »Wohin damit? Es ist alles voll…«
    »Der Schreibtisch.« Lady Sarah eilte an Jane vorbei und räumte einige Bücher zur Seite. Sie rollte auch einen zweiten Stuhl heran, damit sich beide setzen konnten.
    Jane stellte das Tablett ab und nahm den Duft des Tees in sich auf, der aus der Kanne strömte. »Eines will ich dir sagen, Sarah. John lässt sich mal wieder Zeit.«
    »Das beunruhigt mich, mein Kind.«
    »Wieso?«
    »Er hält eigentlich immer, was er verspricht.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Es kann ihm etwas dazwischengekommen sein.«
    »Dann hätte er doch angerufen.«
    Sarah wiegte den Kopf. »Im Prinzip schon, aber es gibt auch Situationen, wo man es nicht schafft.«
    Jane runzelte die Stirn. »Denkst du schon wieder über größere Zusammenhänge nach?«
    Sarah hob die Schultern. »Immer. Du weißt doch, dass ich meine Gedanken global zusammenfasse.«
    »Aha.«
    »Du kannst ja mal im Büro anrufen.«
    »Das hatte ich sogar vor.« Das Telefon stand in Reichweite, die Nummer kannte Jane im Schlaf, und es meldete sich kein John Sinclair, auch nicht Suko, sondern Glenda Perkins, die Sekretärin.
    Jane hatte den Lautsprecher eingeschaltet, und Sarah Goldwyn konnte mithören. »Ach, du bist es, Jane. Willst du mich zum Essen einladen?« Damit spielte Glenda auf den letzten Fall an.
    Jane lachte. »Nein, das nicht. Vielleicht später. Mir geht es um John. Er ist noch nicht bei uns eingetroffen.«
    »Nicht…?«, dehnte Glenda.
    »Wenn ich es dir sage.«
    »Hm, das ist merkwürdig…«
    »Finde ich auch«, bestätigte Jane. »Deshalb frage ich dich, ob etwas dazwischengekommen sein könnte?«
    »Im Prinzip nicht, aber man kann nie wissen. Er wollte sofort losfahren und unterwegs eigentlich nur einen Blumenstrauß für Lady Sarah besorgen.«
    Als die Horror-Oma das hörte, ging auf ihrem Gesicht die Sonne auf. Jane dachte anders darüber. »Das kann doch nicht so lange dauern.«
    »Hat John Ahnung von Blumen?«
    »Das wohl kaum. Aber er kann einer Verkäuferin sagen, dass diese ihm einen Strauß zusammenstellt. Ist auch egal, Glenda. Jedenfalls wird er irgendwann hier auftauchen. Oder hast du etwas anderes gehört? Ist etwas passiert?«
    »Nein, überhaupt nicht. Dieser Tag war völlig normal, fast schon langweilig.«
    »Das sind meist die schlimmsten.«
    »Was meinst du?«
    »Schon gut, dann trinken wir unseren Tee eben allein.«
    Glenda hatte noch eine Frage. »Seid ihr denn bei euren Forschungen weitergekommen?«
    »Leider nicht.«
    »Hatte ich mir gedacht.«
    »Warum?«
    »Es gibt einfach zu wenig Anhaltspunkte, und es ist auf der anderen Seite zu kompliziert. Aber John hat alle verrückt gemacht. Er hat ja auch Suko losgeschickt, um in der historischen Fakultät der Uni-Bibliothek zu suchen. Und das bei den geringen Informationen, die es gibt. Nun ja, er muss es wissen, Jane.«
    »Alles klar. Jedenfalls danke ich dir.«
    »Er soll sich dann melden, wenn er bei euch ist.«
    »Ich werde es ihm sagen.« Jane legte auf, drehte sich zu Sarah Goldwyn um, die dabei war, den Tee einzuschenken und alles mitgehört hatte. »Was denkst du?«
    »Dass er noch kommt und sich nicht entscheiden kann, welche Blumen er mir mitbringen will.«
    »Meinst du?«
    »Ja, die Männer sind so.«
    Jane legte den Kopf schief. Ihr Mund zeigte einen skeptischen Ausdruck. »Im Kino vielleicht, aber nicht in Wirklichkeit.« Sie probierte den Tee und fand ihn toll wie immer. Was Glenda als Kaffeeköchin war, schaffte die Horror-Oma
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