Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0800 - Das Orakel

0800 - Das Orakel

Titel: 0800 - Das Orakel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Schmerzen.
    Der Angestellte hatte das Geräusch gehört. Dann fand er uns. Erschreckt blieb er stehen.
    »Haben Sie in dem Wagen gesessen?«, fragte er.
    Ich erhob mich. »Es war die Frau.«
    »Und…?«
    »Rufen Sie bitte einen Arzt«, bat ich.
    »Auch die Polizei muss ich…«
    »Sicher, auch die.« Ich zeigte ihm meinen Ausweis. Er schluckte und nickte. »Ich war zufällig hier. Aus welchen Gründen die Lady gegen den Pfeiler gefahren ist, kann ich Ihnen nicht sagen. Das wird die spätere Untersuchung ergeben, ich jedenfalls werde mich hier ein wenig umschauen.«
    »Warum denn?«
    »Keine Sorge, ich verschwinde schon nicht. Rufen Sie bitte einen Krankenwagen. Es kann sein, dass die Lady innere Verletzungen davongetragen hat.«
    Er war selbst durcheinander, ging rückwärts, nickte dabei und war dann weg.
    Ich blieb noch, hörte das leise Wimmern, aber gleichzeitig versuchte die Fahrerin, mit mir zu sprechen. Sie redete wieder von der schrecklichen Gestalt, und ich stellte ihr nur eine Frage: »Haben Sie gesehen, wohin dieses Wesen verschwunden ist?«
    »Nein, das nicht.« Sie verzog wieder das Gesicht und versuchte, sich anders hinzusetzen. »Ich habe Schmerzen, die Rippen, wissen Sie? Zum Glück bin ich nicht zu schnell gefahren.« Sie holte Luft, musste aber husten. Dann dachte sie daran, dass ich ihr eine Frage gestellt hatte. »Die Gestalt auf dem schwarzen Pferd war plötzlich da. Als wäre sie aus der Luft gekommen, einfach herabgefallen. Ich habe es nicht begriffen, ich sah das Feuer am Maul des Pferdes und das knöcherne Totengesicht. Es war grauenhaft.«
    »Das kann ich mir vorstellen, Missis…«
    »Ich heiße Brenda Stone.«
    »Okay, Brenda. Der Krankenwagen wird bald kommen, auch die Polizei wird hier erscheinen. Sie werden Ihre Aussagen wiederholen müssen, und man wird sich…«
    Plötzlich lachte sie auf. »Denken Sie denn, dass man mir glauben wird, Mister?«
    »Ich heiße John Sinclair.«
    »Ja, glauben Sie das, Mr. Sinclair?«
    »Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich hält man es für eine Halluzination.«
    »Genau, das wird man!«, presste sie hervor. »Man wird mich für verrückt halten, denke ich.«
    Ich winkte ab. »Da brauchen Sie keine Sorgen zu haben. Ich bin schließlich auch noch da.«
    »Man wird Sie auslachen wie mich.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Haben Sie die Gestalt denn gesehen?«
    »Nein.«
    »Sehen Sie! Da haben Sie es.«
    »Aber ich kenne sie.«
    Sie starrte mich an, wollte trotz der Schmerzen lachen, was sie nicht schaffte. Ich gab auch keine weitere Erklärung ab, denn an den hastigen Schritten hörte ich, dass jemand kam. Es war der Mann im Overall. Er hatte noch einen Begleiter mitgebracht, einen Typ im schlecht sitzenden Anzug, in dessen Gesicht der buschige Oberlippenbart besonders auffiel. Misstrauisch wurde ich von ihm beäugt.
    Er schien hier etwas zu sagen zu haben, und ich erklärte ihm, dass ich zum Yard gehörte.
    »Das ist mir egal. Die Frau hat unser Eigentum zerstört und…«
    »Sie ist erst einmal verletzt, Mister. Alles andere werden wir später klar stellen, und dann bin ich dabei.«
    »Ach ja? Tatsache bleibt Tatsache.« Er schlug gegen seine Stirn.
    »So dämlich kann man doch nicht sein und einfach gegen einen abseits stehenden Pfeiler fahren. Es sei denn, man ist angetrunken.« Er reckte seinen Kopf vor. »Haben Sie etwas gerochen, Mister? Haben Sie gespürt, ob sie angetrunken war?«
    »Nein, das habe nicht. Sie ist nüchtern.«
    Er verzog den Mund. »Dann verstehe ich es überhaupt nicht.«
    »Das ist auch nicht nötig, Mister. Sie können hier auf meine Kollegen warten.«
    »Und was tun Sie?«
    »Ich schaue mich einmal um. Sie brauchen keine Sorgen zu haben. Ich bleibe in der Nähe.«
    »Hoffentlich.«
    Die Zufahrt war nicht blockiert. Bisher war es gutgegangen, doch nun sah ich andere Fahrer, die zu ihren Autos gingen und sie starteten. Die Garage war vom Lärm der Motoren erfüllt, und aus den Auspuffrohren der Fahrzeuge strömten die weißen Abgaswolken.
    Jeder Fahrer bremste natürlich, als er den zerstörten Wagen sah.
    Köpfe erschienen an den offenen Wagenfenstern, Fragen wurden gestellt, doch der Mann mit dem Schnauz winkte so herrisch, dass die Fahrer rasch wieder anfuhren.
    Ich zog mich langsam zurück. Auch wenn die Szenerie wieder zur Normalität zurückgekehrt war, ich glaubte trotzdem nicht daran, dass sie so harmlos war. Mir wollte der Horror-Reiter nicht aus dem Sinn. Zwangsläufig grübelte ich auch über sein Erscheinen nach und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher