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0785 - Der Kinderschreck

0785 - Der Kinderschreck

Titel: 0785 - Der Kinderschreck
Autoren: Jason Dark
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wollen.«
    »Herkommen, nicht?«
    Sie nickte.
    Oleg rieb seine Hände. Dabei entstanden trockene Geräusche, als würde Papier zusammengefaltet. »Hast du Hunger?«, fragte er.
    »Ja…«
    Der Mann mit dem bösen Clowngesicht löste sich von seinem Platz und ging auf das Feuer im Kamin zu.
    Die beiden Tiere würden ihnen schmecken…
    ***
    Meine Schmerzen im linken Fuß hatten sich zwar nicht gelegt, doch ich konnte mit ihnen leben. Ich hatte die geschwollenen Stellen gekühlt, mich aufs Bett gelegt und war irgendwann sogar eingeschlafen. Bill hatte mich schließlich wecken müssen und natürlich seinen Spaß gehabt, als er grinsend in der Tür stand.
    »Es sei dir gegönnt, Alter«, sagte er, »aber jetzt wollen wir rüber. Komm, hau dich aus dem Bett!«
    Ich richtete mich auf. Ein wenig schämte ich mich schon, die Zeit verschlafen zu haben, doch jeder Mensch braucht mal Ruhe, da machte auch ich keine Ausnahme.
    Da Bill die Tür, nicht geschlossen hatte, hörte ich noch eine Diskussion mit Johnny. Er wollte nicht mit, sondern lieber Musik hören, und Bill gab schließlich nach.
    Ich war wieder in meine Stiefel geschlüpft, probierte im Zimmer das Gehen und war recht zufrieden. Noch vor Bill hatte ich die Treppe hinter mir gelassen.
    Sheila stand unten und band einen bunten Wollschal um. Ich half ihr in die graue Stoffjacke. Dabei konnte sie mich im Spiegel beobachten und sah auch mein Gähnen.
    »Noch immer müde?«
    »Ein wenig.«
    »Dabei hast du doch geschlafen.«
    »Woher weißt du das denn?«
    Die Antwort gab Bill von der Treppe her. »Wir haben es gehört, als wir mal oben waren.«
    »Was der Mensch braucht, das muss er haben.«
    »Stimmt.«
    Den feinen Schnee aber brauchte ich nicht, der mir ins Gesicht sprühte, als wir das Haus verlassen hatten. Ich zog sofort den Kopf ein, um dem Flockenwirbel so wenig Widerstand wie möglich zu bieten. Die Umgebung war nicht mehr zu erkennen. Der Wind schüttelte die Tannenbäume und bewegte auch die Lichterketten zwischen ihren Zweigen. Bei diesem Wetter hielt sich niemand mehr im Freien auf, da war er froh, in seinem Haus oder der Wohnung sitzen zu können.
    Zum Glück waren es nur wenige Meter bis zum Haus der Gibsons.
    Dort wurden wir bereits erwartet, denn kaum angekommen, öffnete uns der Hausherr die Tür.
    »Schnell, rein mit euch!« Er machte Platz. »Ihr habt ja ein Wetter mitgebracht…«
    »Richtig winterlich«, sagte Sheila.
    »Und ob.«
    Wir legten die Jacken ab und wechselten auch die Schuhe. Im Haus roch es wunderbar. Nach Glühwein, Lebkuchen und Printen.
    Auch der Geruch angebrannter Tannennadeln mischte sich darin, und die beiden Kinder flitzten an uns vorbei die Treppe hoch. Sie hatten versprochen, für eine Weile in ihren Zimmern zu bleiben, wo sie dann Weihnachtsgeschichten von der Kassette hörten.
    »Kommt in die Küche, Freunde, da ist es am gemütlichsten.« Der Hausherr ließ uns vorgehen. Er hatte nicht gelogen, denn hier war es tatsächlich heimelig und wunderbar warm.
    Mich hatte in den letzten Sekunden eine gewisse Spannung erfasst. Sie fiel nun ab, als ich den Raum betrat, denn Cindy Gibson hatte sich große Mühe gegeben.
    Der Tisch war ausgezogen und vorweihnachtlich gedeckt worden.
    In der Mitte stand der Topf mit dem Glühwein. Aus seiner Öffnung stieg ein wunderbarer Duft, und ich roch sogar das Aroma der Nelken. Damit der Glühwein heiß blieb, stand der Topf auf einem Gaskocher. Für jede Person war ein Teller mit weihnachtlichem Gebäck zusammengestellt worden. Printen, Dominosteine, Nussecken, Pfefferkuchen und Christstollen sollten den Appetit stillen. Typisch deutsche Zutaten, die mir allerdings gut schmeckten. Der Teller mit Nüssen stand auch bereit, und der große Nussknacker war einem Weihnachtsmann nachgebildet worden, dessen Unterkiefer eckig hervorragte. Sogar ein Aschenbecher mit Weihnachtsmotiven stand bereit, und die vier brennenden Kerzen in einem runden Kranz erinnerten daran, dass der vierte Advent schon vorüber war.
    Wir nahmen unsere Plätze ein. Ich saß auf dem Stuhl am Kopfende des Tisches. Cindy links von mir, rechts auf der Bank Sheila und Brett, mir gegenüber Bill.
    Natürlich lobten wir die vorweihnachtliche Dekoration und machten Cindy verlegen. Sie war froh, uns Glühwein in die bereitstehenden Gläser schenken zu können.
    Ich spürte meinen linken Fuß besonders stark, wenn ich ihn verkehrt kantete. Die Schwellung war glücklicherweise etwas zurückgegangen, auf einen langen Lauf konnte ich mich
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