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0783 - Arena der Monster

0783 - Arena der Monster

Titel: 0783 - Arena der Monster
Autoren: M.H. Rückert
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sollte doch niemanden ernsthaft belasten. Wichtiger war, dass die Feinde der Hölle ausgeschaltet wurden.
    »Mit Schwund muss man leben«, zitierte der Spiegelwelt-Zamorra den einstigen Lieblingsspruch des Asmodis. Der hatte ihn früher oft und gern von sich gegeben, wenn wieder einmal einer seiner Untertanen - besonders gegen Zamorra und seine Crew - versagt und dabei sein Leben gelassen hatte.
    Mit einem ganz gewissen Schwund hätte er liebend gerne gelebt. Lucifuge Rofocale, der Ministerpräsident des Höllenkaisers LUZIFER, ließ Zamorra spüren, dass er ihn niemals anerkennen würde. Wenn erst dieser oberste Dämon der Hölle überwältigt war, hatte Zamorra freie Bahn. Dann konnte er seinen Plan ausführen, Herrscher über die Hölle zu werden und LUZIFER hinter der Flammen wand zu ersetzen.
    Der Mann auf dem Knochenthron hasste Lucifuge Rofocale abgrundtief.
    »Sollte auch nur noch einer aus unseren Reihen zu Schaden kommen, wirst du als nächster Gegner in der Arena dein Ende finden«, hatte Satans Ministerpräsident gedroht.
    Zähneknirschend hatte der Mann auf dem Knochenthron, der derzeitige Fürst der Finsternis, klein beigeben müssen.
    »Das wirst du mir büßen, Rofocale«, zischte er so leise, dass ihn niemand hören konnte. Dann grinste er. »Wenn ich erst deine Stelle eingenommen habe. Ich… Professor Zamorra!«
    ***
    Asmodis zuckte zusammen. Er hieb Robert Tendyke mit seiner künstlichen Hand auf den Rücken. »Mit Merlin ist etwas passiert. Ich glaube…«
    Er sprach nie aus, was er glaubte. Ihn faszinierte viel zu sehr, was er gerade fühlte.
    Die Veränderung erfolgte so schlagartig, dass Merlin Ambrosius wie in der Bewegung eingefroren dastand. Eine Welle unterschiedlichster Emotionen überflutete ihn regelrecht, nachdem seine beiden Töchter verschwunden waren. Ihm war, als könnte er mit einem Schlag wieder hören, sehen und denken, wie er es bis vor Jahren immer gewohnt war.
    Merlin blickte seine Hände an. Er ballte sie langsam zu Fäusten, schloss die Augen und begann zu zittern.
    Er sah weder Tendyke oder Asmodis, und die Priesterinnen erst recht nicht. Doch er wusste, dass sie ihn beobachteten und sich fragten, was an ihm mit einem Mal anders war. Er war dynamisch wie früher, ja, er wirkte regelrecht verjüngt.
    Er war wieder ganz der Alte: überlegen, wissend und Macht ausstrahlend. Von seiner Demenz, der fortschreitenden Vergreisung war nichts mehr zu bemerken.
    Und doch plagten ihn bittere Gedanken.
    Wie viele Jahre habe ich umsonst gelebt? Dahin vegetiert wie ein stupides Tier?
    Mehr als zehn Jahre lang hatte er seiner Umgebung ein ständiges Rätsel aufgegeben. Er hatte widersprüchliche Anweisungen gegeben und seine Freunde drangsaliert. Er hatte Personen miteinander verwechselt und wie den letzten Dreck behandelt.
    Das war nun vorbei. Hier stand der alte Merlin, den man von früher her kannte.
    Er blickte Onda lange in die Augen.
    »Woran lag es, Priesterin? Was war für meine Verwirrung verantwortlich?« Seine eigene Stimme schien ihm fremd zu sein.
    Die Anführerin biss sich auf die Lippen. Sie nickte einer ihrer Begleiterinnen zu. Die wusste auch ohne Befehl, was sie zu tun hatte.
    »Es liegt daran«, erklärte diese Priesterin, »dass das Kind der Schande jetzt nicht mehr in der Welt der Menschen mit ihren verschiedenen Aspekten lebt, sondern in einer Sphäre jenseits der Zeit.«
    »Und das ist die Sphäre, in der Sara Moon lebt und über die Zeitlinien wacht?«, fragte Asmodis.
    »Genau. Die Einhornreiterin darf niemals mehr zurückkommen.«
    »Was sind die verschiedenen Aspekte der Menschenwelt? Was bedeutet dieser Begriff?« Asmodis ließ nicht locker. Hier und jetzt konnten sie das in Erfahrung bringen. Wer wusste, wann die Priesterinnen wieder einmal ihre Fragen beantworten würden?
    »Damit sind Zugehörige anderer Dimensionen und Welten gemeint«, mischte Onda sich wieder in das Gespräch ein.
    »Und was hat es mit dem Begriff Kind der Schande auf sich?«, wollte Robert Tendyke wissen.
    Die Priesterinnen verkniffen sich eine Antwort. Stattdessen blickten sie Merlin auffordernd an.
    Der Zauberer räusperte sich, dann grummelte er: »Die Priesterin, die mir Zamorras Amulett vor die Füße warf, hat mich einst verführt, als ich vorübergehend auf Avalon weilte. Sie gebar ein Kind - das, welches ihr Eva genannt habt.«
    Onda und ihre Begleiterinnen protestierten lautstark.
    »Lügner! Sag endlich die Wahrheit!«
    Eine durchdringende weibliche, telepathische Stimme aus
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