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0783 - Arena der Monster

0783 - Arena der Monster

Titel: 0783 - Arena der Monster
Autoren: M.H. Rückert
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gekommen?«, fragte eine der Frauen mit klirrender Stimme. Sie war noch etwas reicher geschmückt als die anderen. Ihre Begleiterinnen hielten einen respektvollen Abstand zu ihr. Zweifellos handelte es sich bei ihr um die Anführerin.
    Sie hieß Onda, und sie war außer sich. Die schlanke, hoch gewachsene Frau zog unwillig ihre Augenbrauen zusammen. Schon wieder erhielten sie Besuch von Unbekannten, die nicht zu ihrer Welt gehörten.
    Nur Tote konnten nach Avalon gelangen. Und jetzt brachte der von den ungleichen Brüdern Beschenkte zum dritten Mal Begleitung mit. Es war an der Zeit, dass die Herrin vom See die Brüder zur Rechenschaft zog.
    Das letzte Besuch des Beschenkten lag noch nicht lange zurück. Damals war er mit einer Frau aufgetaucht, die die Priesterinnen nicht kannten. Außerdem hielten sich fünf Personen auf Avalon auf, die nicht hierher gehörten. Vor allen Dingen nicht die dunkelhäutige Frau mit dem großen Mundwerk. Asha Devi oder so ähnlich lautete ihr Name. [4]
    Aber es handelte sich nicht um den gleichen Mann, der vor ihnen stand. Onda und ihre Gefährtinnen waren über die Spiegelwelt informiert. Sie wussten um den Unterschied zwischen Robert Tendyke und seinem Spiegelwelt-Double Ty Seneca. Es war ein Zufall, dass sie sich zu dieser Zeit in dieser Gegend aufhielten. Sara Moons Spekulation, dass sie erwartet wurden, ging also weit daneben.
    Ondas Zähne mahlten aufeinander. Sie hatte Mühe, sich zu beherrschen.
    Sara Moon übernahm es, für die kleine Gruppe zu sprechen. »Du kennst uns. Ich bin Sara Moon und war erst vor kurzem bei euch. Das hier ist Myrddhin Emrys«, - sie wies auf den Zauberer - »sowie Sid Amos und sein Sohn Robert Tendyke.« Sie hatte im letzten Augenblick vermieden, Amos als Asmodis vorzustellen.
    »Ich bin Onda, eine der Zauberpriesterinnen dieses Reiches«, stellte sich die Anführerin vor. »Ihr seid keineswegs willkommen auf der Feeninsel! Die Herrin vom See ist ungehalten wegen eures ungefragten Eindringens…«
    »Aber dafür haben wir einen guten Grund…«
    »Vor allen Dingen hat sie - und damit wir alle, ohne eine Ausnahme - etwas dagegen, dass der Ex-Teufel Asmodis ungefragt und unerwünscht bei uns auftaucht«, unterbrach Onda, ohne darauf zu achten, was Sara Moon ihr zu sagen hatte.
    Asmodis wirkte unnatürlich ruhig. Tendyke wusste, dass sein Erzeuger gefährlicher wurde, je weniger er sagte. Deshalb legte er ihm zur Beruhigung eine Hand auf die Schulter. Asmodis sah ihn kurz an und nickte.
    »Du bist eine Persona non grata« Es hörte sich an, als habe nicht die Priesterin Onda diese Worte gesprochen, sondern eine seelenlose Maschine.
    Asmodis stellte sich breitbeinig vor die Meute. Die Priesterinnen sollten nicht glauben, dass sie ihm Angst einjagen konnten. »Wenn ihr mich hier nicht haben wollt, dann soll die Herrin vom See mich höchstpersönlich davonjagen.«
    Onda zuckte zusammen. Sie empfand Asmodis’ Worte als Frevel. Und sie erwartete, dass die Herrin vom See unverzüglich darauf antworten würde.
    Sie sah ihren Gefährtinnen in die Augen und erkannte Ratlosigkeit darin.
    Die Herrin vom See meldete sich nicht.
    ***
    Schwefelklüfte Spiegelwelt
    Die Bilder wollten nicht mehr aus ihrem Kopf. Sie hatten sich unauslöschlich in ihr Gedächtnis eingebrannt. Sie wusste, dass sie die Geschehnisse nie vergessen würde.
    Und sie wollte es auch nicht!
    Sie schlich durch die düsteren Räume der Hölle. Sie atmete schwer. Hier herrschten fast ständig 35 Grad Celsius. Schwüle und hohe Luftfeuchtigkeit griffen ihren Kreislauf an. Sie war bereit, alles zu unternehmen, was ihrem Gefährten schadete. Furcht erfüllte ihr Herz, aber immer dann, wenn sie wankelmütig wurde, dachte sie an das schlimmste Ereignis ihres Lebens.
    Und an ihren Gefährten, den Teufel in Menschengestalt.
    Er hätte ihr alles antun können, aber nicht das. Wieder sah sie die Ereignisse vor ihrer und Ty Senecas Reise nach Avalon vor ihrem inneren Auge ablaufen:
    Zamorra erhob sich und stellte sich vor den Kamin; mit dem Rücken zu den Versammelten. Er machte einige Bewegungen, die Nicole und seine Besucher nicht zu deuten wussten.
    »Ach, Pascal…«
    »Ja, was ist?« Lafitte erhob sich und ging Zamorra entgegen.
    »Ich bedanke mich für deinen Einsatz. Er war vorbildlich.«
    Lafitte hob die Augenbrauen und sah Nicole und ihren Besucher fragend an. Das waren ja ganz neue Sitten.
    »Aber ich brauche deine Hilfe nicht mehr.«
    Eine eiskalte Faust schien Lafittes Herz zu umklammern, als er
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